Es ergab sich an einem kühlen Maitag, er sah gerade „How I met your mother“ im Vormittagsprogramm, als ihm ein Gedanke durch den Kopf schoss, der mit all den anderen Gedanken gar nichts zu tun hatte – als käme er aus der „Oortschen Wolke“ seines Kopfes, wenn man den dem Sonnensystem gleichsetzte. Der Gedanke raste kometenhaft auf sein Bewusstsein zu, bis er nicht mehr wegzudenken war. „Ich bin zu faul zum böse sein“, dachte er. Der Einschlag dieses Satzes auf sein Bewusstsein war gewaltig. Er nahm von der Außenwelt nichts mehr wahr. Sie rückte weit weg. Sogar „Two and an half men“ hätte ihn nicht ablenken können. Ein ganzer Wust an Überlegungen wurde initiiert:
„Ich bin zu faul zum böse sein. Wie wahr! Alle meine Exfreundinnen leben noch. Einen harmloseren Menschen wie mich kann ich mir gar nicht vorstellen. Das war schon immer mein Problem. Darum wurde aus mir nichts gescheites. Selbst Lügen sind mir zu anstrengend. Und es ist absolut notwendig zu lügen, wenn man etwas erreichen will. Ich bin ein fauler Hund. Am Liebsten würde ich in der Ecke liegen, die Tage verträumen und mir ab und zu das Fell streicheln lassen. Gut, dann und wann würde ich aufstehen, mich schütteln und in die Welt hinaus bellen, einfach um mal loszuwerden, was mir durch den Kopf geht. Warum wurde ich nicht als Hund geboren? Aber im Ernst: ich frage mich schon lange, was mich von meinen Mitmenschen unterscheidet.“
So grübelte er vor sich hin und vergaß darüber die Zeit. Vielleicht vergingen Stunden oder gar Tage, Monate, Jahre … Es war nicht wichtig. Er hatte eine Erklärung gefunden. Für alles. Jedenfalls aus seiner Sicht.