Mittwoch, 1. Mai 2013

Er steht






Ich tanzte im Altenheim in den Mai. Langsam werde ich zum Einspringer vom Dienst. Als mich gestern die Stationsleitung anrief, war ich reichlich sauer. Es vergeht kaum eine Woche, dass nicht das Telefon klingelt: „Dingsbums ist krank – kannst du einspringen? Du bist meine letzte Hoffnung!“ Gestern war sowieso ein Pisstag. Und ich ohne Regenkleidung auf dem Weg in die Stadt, um mein Fahrrad von der Werkstatt abzuholen. Vor meinem Urlaub war es nötig, es mal wieder generalüberholen zu lassen. Ich rief extra vorher an und fragte, ob es auch fertig sei. Na klar, der Kollege mache gerade eine Probefahrt, hieß es. Als ich dann dort war, sagte der Kollege aus dem Hintergrund, dass er noch auf den „Umsteller“ warte und blablabla. Wann also? fragte ich. 16 Uhr 30, meinte er. Ich also wieder hinaus in den Regen. Eine Stunde in der Stadt herumtreiben. Hätte doch einen Schirm mitnehmen sollen. Oder wenigstens eine Regenjacke anziehen. Egal, ich war schon nass. In einem Spießercafé trank ich einen Kaffee und ging pinkeln. Dann in den Supermarkt und zur Bank. Für die Fahrradreparatur brauchte ich mehr Moneten, als ich einstecken hatte. Sie nahmen nur Bares. Noch eine halbe Stunde – also in die Straßenbahn gestiegen, um nicht noch nasser zu werden und am Bahnhof gelandet. Ein Bier trinken, dachte ich, etwas zur Ruhe kommen und trocknen. Vorsichtshalber rief ich nochmal in der Werkstatt an, bevor ich wieder hinfuhr. Das Fahrrad sei nun fertig, hieß es. Schön, aber es war gerade so gemütlich, und ich trank noch ein Bier. Und immer dachte ich an den scheiß Nachtdienst, den ich noch vor mir hatte. Inzwischen war es 17 Uhr 30. Uff!

Wenigstens ist mein Fahrrad jetzt wieder in Schuss. Es wartet darauf, dass ich es zum 1. Mai ausfahre. Das Wetter ist so lala. Eine Runde über die Felder zur Züchterklause drehen. Und heute Abend in einer Kneipe das Champions League Halbfinale „Barca - Bayern". Wahrscheinlich werde ich aber zu müde sein. Mit Schlafen war nicht viel. Diese einzelnen Nachtwachen schmeißen mich total aus der Bahn. Ich fühle mich wie besoffen (haha!).

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