Samstag, 23. Februar 2013

TV-Tipp:

"King of California", 22 Uhr 5, sixx

Subcutaneously


The Jazz got me. The rhythm me, the saxophone has me, the bass me. The snow me, fine as needle tips, tenderly as your fingertips. At that time back then in another winter, in another life, on another planet, felt ages away from me. Your saxophone from another galaxy. My heart a radio telescope. Nothing escapes me.

Django Unchained


Nachdem ich die Überweisung für die GEZ Gebühren eingeschmissen hatte, ging ich ins Kino. Die Luft war eisig. Meine Nase lief. Eine Methode, über den Nachmittag zu kommen. Mit dem neuen Tarantino: "Django Unchained". Ich liebe leere Kinosäle. Außer mir nur ein paar Studentinnen. Wie immer saß ich in der Reihe ganz außen, um den kürzesten Weg zur Toilette zu haben. Alter Mann hat schwache Blase. Der Film dauert schließlich ganze 165 Minuten.

Yeah! Geht gleich gut los. Blut spritzt wie Tomatenketchup. Ich öffnete mein erstes Bier. Ich kann`s vorweg sagen: Der Film ist sehr unterhaltsam! Besser als „Inglourious Basterds“ - der letzte Streifen, den Tarantino abdrehte. Vielleicht liegt`s daran, dass das Feindbild Nazi bereits so abgedroschen ist. Irgendwie auch ein Western. Oder eine Art Märchen. Ähnliches Strickmuster. Nur ist Christoph Waltz diesmal bei den Guten. Er spielt den Kopfgeldjäger Dr. King Schultz aus Düsseldorf, der Django, toll gespielt von Jamie Foxx, aus den Fängen der Sklavenhändler befreit, weil er ihn braucht, einige Verbrecher zu identifizieren und zur Strecke zu bringen. Waltz ist fantastisch. Ich liebe diesen Zynismus in Tarantinos Filmen. Und Waltz setzt den unheimlich gut um. Nur durch diesen Zynismus sind die Gewaltexzesse überhaupt erträglich. Einige Male musste ich lauthals lachen. Allerdings als einziger im Kino.
Der Film war einfach süß. Wie ein grinsender Silberrücken-Gorilla.
Ich öffnete das nächste Bier. Nachdem Django seine Lehrzeit bei Dr. King Schultz als Kopfgeldjäger absolviert hat, machen sich die beiden, inzwischen Freunde, auf die Suche nach Djangos Frau Broomhilda, um sie freizukaufen. Die Suche führt sie nach Candyland, wo der sadistische Plantagenbesitzer Candie herrscht. DiCaprio mimt den eingebildeten Herrenmenschen Candie sehr überzeugend. Mit vielen Nazi-Parallelen. Nur sind hier die Schwarzen die Untermenschen (und nicht die Juden). Ich hörte noch nie so oft in so kurzer Zeit das Wort Nigger.
Ach, es ist einfach herrlich, wie die Bösen nach und nach abgeschlachtet werden. Ein rauschendes Blutfest. Könnte man doch alle Arschlöcher und Schreihälse der Welt so einfach umnieten. Natürlich kommen die Guten auch nicht ohne Opfer weg. So muss Dr. King Schultz aus Düsseldorf gegen Ende ins Gras beißen, nachdem er den Bösewicht Candie mit seinem im Ärmel verborgenen Derringer ins Jenseits befördert hat. Seine letzten Worte zu Django: "Ich konnte es mir nicht verkneifen." Sniff. Ich öffnete das nächste Bier …
Erwähnen will ich auch Samuel L. Jackson, der den schlauen, alten Sklaven-Kapo Stephen spielt. Einfach nur pervers gut.
Und dann die kurze Szene, als sich Franco Nero neben Django an die Bar setzt, einen Drink bestellt, und ihn nach seinem Namen fragt. Der Film hat einige solcher köstlichen Details zu bieten. Wie gesagt, ich musste einige Male laut lachen.
Schließlich kann Django in einem letzten infernalen Showdown seine geliebte Frau Broomhilda befreien, und sie reiten beide stolz in die Dunkelheit. Der viktorianische Herrensitz liegt in Schutt und Asche. Sniff. Ja, dann und wann kullerten einige Tränen über meine Wangen.
„Django Unchained“ - der beste Tarantino, den ich bisher sah.
Ach ja, und die Filmmusik ... Spitze!

Draußen empfing mich wieder eisige Luft. Ich tauchte ein in den nicht abreißenden Menschenstrom der Fußgängerzone. In einer Apotheke kaufte ich Abführtropfen. Und bog ab auf ein Bier im Café Petit Paris.

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