Samstag, 16. Februar 2013

Tscheljabinsk - oder über die Angst, dass uns der Himmel auf den Kopf fallen könnte


Was sagt uns der Meteoriten-Regen, der gestern gegen 9 Uhr eine russische Großstadt bzw. ihre Umgebung traf?
Wir sind nicht allein im Universum. Da draußen ist allerhand los! Die Angst der Gallier, ihnen könne der Himmel auf den Kopf fallen, ist absolut nicht lächerlich.
Einige Stunden nach der Meteoriten-Katastrophe schrammte ein Asteroid äußerst dicht an der Erde vorbei. Und das sind wahrhaftig keine Einzelereignisse. Früher wurden sie nur nicht immer beobachtet. Meteoriteneinschläge passieren selten auf bewohntem Gebiet. Es ist eine simple Wahrscheinlichkeitsrechnung. Na ja, vielleicht nicht ganz simpel. Jedenfalls ist es nur eine Frage der Zeit, dass uns solch ein Gesteinsbrocken aus dem All auf den Kopf knallt, und je nach Größe und Einschlagort kann er verheerende Schäden anrichten.
Müssen wir darum Angst haben?
Ich denke, es gibt Gefährdungen im täglichen Leben, vor denen wir begründeter Angst haben sollten. Nehmen wir nur mal die große Anzahl von schlimmen Krankheiten, oder die Gefahren im Straßenverkehr. Die Gefahr aus dem All betrachte ich als mögliche Naturkatastrophe wie ein Erdbeben, eine Überschwemmung oder einen Vulkanausbruch. Man könnte z.B. aktuell die Menschen in Istanbul über ihre Angst vor einem Erdbeben befragen; denn Wissenschaftler sagen mit ziemlicher Sicherheit voraus, dass in nicht allzu ferner Zukunft die Mega-Metropole Istanbul von einem Erdbeben erschüttert wird - mit unvorstellbaren Auswirkungen für die vielen Millionen Einwohner.
Es gibt noch eine Reihe anderer dichtbevölkerter Regionen auf der Erde, wo die Menschen in ständiger Angst vor der nahenden Katastrophe leben müssten. Tun sie aber nicht. So sind wir Menschen: Wir verdrängen naheliegende Gefahren und reagieren überängstlich auf Dinge, die gerade Schlagzeilen machen. Wie jetzt, als der Meteorit über Russland niederging, hunderte Menschen verletzte und erheblichen Schaden anrichtete. Für die Bevölkerung dort natürlich eine Tragödie. Doch wir anderen könnten aufatmen, weil der Kelch an uns vorüberging. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass dieser Meteoriten-Katastrophe zeitnah eine zweite folgt. Etwa so unwahrscheinlich, wie zweimal hintereinander vom Blitz getroffen zu werden.
Ängste sind eben oft irrational. Sie lassen sich schüren durch Schreckensmeldungen, fehlerhafte bzw. unzureichende Informationen oder durch Panikmache. Sie sind regelrecht ansteckend. Dumm dabei ist, dass wir den Blick von den wahren Bedrohungen abwenden; oder dass erst durch unsere Ängste Notsituationen entstehen.

Weltuntergangszenarien durch Asteroiden-Einschläge üben eine seltsame Anziehungskraft auf uns aus. Viele dachten bei der Maya-Prophezeiung daran. In der Filmfabrik Hollywood wurde dieses Thema bereits zig Mal abgehandelt. Sehr oft wenig anspruchsvoll. Lediglich die Ängste der Menschen sollten bedient werden. Und nun passierte etwas, was man sonst nur auf der Kinoleinwand zu sehen kriegte, real über der russischen Großstadt Tscheljabinsk. Gott sei Dank handelte es sich nur um einen Meteoriten und nicht um einen Asteroiden.
C`est la vie. Irgendwann wird tatsächlich der Ofen aus sein. Ob durch einen Asteroideneinschlag oder durch eine andere Mega-Katastrophe. Auch wir Menschen haben das Potential, das Leben auf unserem Planeten zu vernichten. Wir sind meiner Meinung nach sowieso die größte Katastrophe der Welt …

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