Gestern kam mir der Gedanke, was für eine unterschätzte Erfindung der Regenschirm doch ist. Im Dauerregen hätte ich beinahe angefangen, ihn gern zu benutzen, - meinen blauen Knirps, den ich mir zum
vorletzten Geburtstag schenkte.
Der Wind der Zeit deckt meine Erinnerungen mit
blauem Sand zu. So stelle ich mir es vor. Manche Dinge ragen noch aus dem Sand hervor. Und anderes sieht man nur noch in den Konturen. Der blaue Sand ist durchscheinend, fast wie Wasser. Er verschluckt Menschen, ganze Häuser, Städte … Stimmen, Gesichter, Berührungen … Ich sehe sogar mich. Ich weiß gar nicht, ob ich das bin.
Ich eilte im Regen zur Bushaltestelle, doch der Bus war schon weg. Fluchend sah ich in das Scheinwerferlicht der vorbeirauschenden Autos. Ich würde mal wieder mit dem Taxi zur Arbeit fahren.
Es heißt schon ganz richtig: „Im Regen stehen“.
2013 hatte noch nicht viele Sonnentage. Mir fällt nur einer ein. Vorhin, als ich aufwachte, war die Sonne kurz draußen. Schön, ins Sonnenlicht eines Tages zu blinzeln. Gerade im Winter leide ich als Nachtwache unter einer chronischen Lichtunterversorgung.
Vielleicht werden wir in der Zukunft wegen des Klimawandels viel mehr Regenschirme sehen, dachte ich, während ich auf das Taxi wartete.