Sonntag, 29. April 2012

Das grüne Haus




Ich will nicht nachdenken. Ich will fühlen.

Das Telefonat


Ich komme mir vor wie ein Tolpatsch. Nach einem Gewitter ist die Luft gereinigt. Es war aber ein Vulkanausbruch, und Schwefelschwaden liegen bedrückend über der Landschaft. Was habe ich getan?
Ein Fahrradausflug an den Neckar. Die Sonne knallte mir auf den Kopf. Ich schwitzte in den Jeans. Der Sommer war urplötzlich ausgebrochen. Eigentlich dachte ich an nichts Böses. Ich trat in die Pedalen und schwitzte und keuchte. Danach erfrischte ich mich mit Bier. Der Platz vor dem Kaffeehaus war voll. Ich saß einfach nur da und schaute auf die Menschen. Auf die Pärchen. Mir fehlten ihre Küsse. Ich war wie konsterniert. Ich hörte Musik vom iPod. Warum küssen sich andere Pärchen so wenig? Nur einmal sah ich eine junge Frau, die zärtlich ihren Partner an sich zog und küsste. Er ließ es sich gefallen, aber er erwiderte die Zärtlichkeit nicht. Er lächelte nur angetan. Von den Verheirateten ganz zu schweigen. Keine Sau küsste sich außer vielleicht zur Begrüßung. Wie oft wir uns dagegen küssten. Vielleicht weil wir noch frisch verliebt sind, dachte ich. Blödsinn, ich küsse immer gern. Wie sie mir fehlt. Meine Olivia. Der Abend dämmerte. Es war wie ein Zeitsprung in den Sommer. Er brüllte: Ich bin da! Und ich brüllte zurück: Betrug! Du foppst uns! Die Rockmusik tönte dazu in meinen Ohren. Morgen musste ich wieder in die Nachtwache. Morgen schon. Wo war ich eigentlich? War nicht etwas von mir zurück in den Bergen geblieben? Woher kam diese unbestimmte Angst? Die Sonne hatte meine Birne ganz schön durcheinander geknallt. Ich brauchte doch keine Angst zu haben. Das Bier betäubte.
Als ich die Talstraße hoch strampelte, schimpfte ich wie immer auf die Autos. Ob ich die Fertigstellung des Tunnels noch erlebe? Wohl kaum, wenn ich zu ihr ziehe. Ich keuchte und schwitzte. Der Abend war lau.
Wir hätten nicht telefonieren sollen. Ich dachte an nichts Böses. Urplötzlich brach es aus mir heraus. Wie fremdgesteuert. Warum konnte ich mich nicht zügeln? Sie bekam es ab. Sie hat das nicht verdient. Ich trampelte auf ihren Gefühlen herum. Wo war ich? Welcher Teufel ritt mich? Hätte ich nur in ihre Augen schauen können. Hätte ich sie nur küssen können.
Der Tag heute schweigt.






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