Berlin
(fotografiert von
O.)
bonanzaMARGOT
- 02. Okt. 16, 10:44
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Berlin
Aussicht vom Klunkerkranich
bonanzaMARGOT
- 30. Sep. 16, 09:11
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Berlin
In 500 Jahren hast du mich fast eingeholt. Dann bist du nur noch 3% jünger als ich. Lasse dir Zeit mit dem Einholen. In jeder Hinsicht. Vor allem im Geiste. Wir alten Säcke reiten zu gern auf unserem Alter herum. Wir klopfen den Staub von unseren Klamotten und kriegen einen Hustenanfall. Was muss ich dir das sagen – du lebst schließlich mit mir zusammen. Ich kämpfe gegen solcherlei Alte-Sack-Allüren an, aber nicht immer erfolgreich. Dann musst du dir meine Litaneien anhören übers Altwerden und über das ganze Mistleben an sich. Entschuldige. Du verdienst das nicht. Schon gar nicht an deinem Geburtstag. Ich werde mich heute zusammenreißen.
Der Altersunterschied zwischen uns juckt dich nicht. Du findest mich gar nicht so alt. Danke. Hatte ich nicht schon immer diese müden Knochen? Auch mit 20 hatte ich bereits meine Maläste. Und, wenn ich`s mir genau überlege, jammerten bereits damals wir jungen Säcke darüber, was uns alles piesackte. Ich denke, ich hielt ganz gut durch. Du würdest dich sicher nicht mit mir abgeben, wenn ich das Wrack wäre, zu welchem ich mich ab und zu erkläre.
Na dann, lass uns deinen Geburtstag feiern! Ich liebe dich! Ich liebe deine Lebensfreude und deinen Optimismus; ich liebe dein Durchhaltevermögen und deine Geduld! Wie schön, dass du geboren wurdest… für mich und den ganzen Rest der Welt. Du bist das Beste, was mir altem Sack passieren konnte, du fielst genau zum richtigen Zeitpunkt vom Himmel. Unsere Liebesgeschichte ist unwahrscheinlich wunderbar. Danke.
Danke-danke-danke! Du bist mein Schatz!
Alles Gute für dich, dass in Erfüllung geht, was immer du dir wünschst.
bonanzaMARGOT
- 28. Sep. 16, 14:24
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Berlin
Berlin-Marathon
bonanzaMARGOT
- 26. Sep. 16, 12:11
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Berlin
Bestimmt gibt es in Berlin eine Menge Gesindel. Egal, wie man diese Leute nennt. Viele sagen Zigeuner. Mir persönlich ist die Herkunft ziemlich wurscht: Gesindel ist Gesindel, und Diebe sind Diebe – umso schlimmer, wenn sie organisiert auftreten, was es den Anschein hat. Mir wurde in meinem Leben noch nicht so viel geklaut wie in der kurzen Zeit, da ich in Berlin wohne. Ich könnte mich in den Arsch beißen, dass ich anfangs so leichtsinnig war, aber ich komme eben aus einer beschaulichen Kleinstadt an der Bergstraße (im Südwesten der Republik). Vielleicht habe ich auch eine leichtsinnige Seele an sich. Alles stets zu sichern, abzuschließen und im Auge zu behalten, erscheint mir als unnötig anstrengend. In einer solchen Welt will ich eigentlich gar nicht leben, wo man ständig auf der Hut sein muss. Sei`s drum, so ist sie aber nun mal, unsere liebe Welt; und Berlin konnte mir deswegen nicht vermiest werden. Nach etwa zwei Jahren Berlinerfahrung fällt mein Fazit durchaus positiv aus. Das liegt hauptsächlich an der bunten Vielfalt der Menschen, der großen Abwechslung an Eindrücken und Möglichkeiten…; außerdem gibt es auch eine Menge friedlicher und gesitteter Menschen, die niemandem was Böses wollen, und mit denen man in guter Nachbarschaft leben kann. Ich mag den Begriff „Multi-Kulti“ nicht, aber hier in Berlin wird er an manchen Plätzen anschaulich gelebt. Arschlöcher gibt`s überall – was sich leider nicht ändern lässt. Das hat (meiner Meinung nach) nichts mit Herkunft, Religion oder Nationen zu tun. Wir sollten allen dankbar sein, die hier friedlich miteinander leben und voneinander lernen wollen. Wir sollten für die Weltoffenheit dieser Stadt dankbar sein. In gewisser Weise können wir sogar der Bundeskanzlerin dankbar sein, die zumindest keine regressive Politik in dieser Hinsicht betreibt. Leicht hat sie es sowieso nicht. (Nein, ich bin kein Merkel-Fan.)
Mein Kompliment an Berlin heißt: „Ich fühle mich wohl hier.“ Und ich hoffe, dass ich dieses Kompliment auch in ein paar Monaten aussprechen möchte.
Klar, ich hatte einen guten Start! Die Bedingungen waren nicht die Schlechtesten. Ich erwartete keinen Ponyhof. Und ich habe eine Frau an meiner Seite, die zu mir hält.
Wahrscheinlich gehöre ich momentan zu den glücklichsten Menschen dieser Stadt!
bonanzaMARGOT
- 14. Sep. 16, 14:51
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Berlin
Wieder den Kaffee beim Einkauf vergessen! Wenn ich mir überlege, welche Mengen Kaffee ich früher trank…, vor allem in meiner Altenpflegezeit, als ich (noch) im Tagdienst arbeitete. Zwei Liter kamen bestimmt manchen Tag zusammen. Inzwischen entwickele ich gar nicht mehr einen solchen Kaffeedurst. Aber nach dem Aufstehen eine Tasse trinke ich immer noch gern.
Gewohnheiten ändern sich, ohne dass man es ständig reflektiert. Man wacht auf und muss erkennen, dass man ein anderer als vor zehn oder zwanzig Jahren ist. (Nicht nur wegen dem Kaffee, den man weniger trinkt.)
Das Gedächtnis kann zum Martyrium werden: Alles, was man hinter sich glaubt, taucht in Abständen wieder auf – und das wird im Laufe der Jahre immer mehr. An vieles erinnere ich mich gern, an einiges denke ich mit Wehmut, wirklich scheußliche Sachen blieben (Gott sei Dank) die Ausnahme. Sehr schmerzliche Erinnerungen verdrängt man zudem (verständlicherweise). Martyrium also nicht wegen der negativen Erfahrungen, sondern weil die Menge so ungeheuer groß wurde, dass ich sie gar nicht mehr fassen, begreifen oder ordnen kann. Angestrengt versuche ich einen Weg durch mein eigenes Leben zu finden, und kann nicht glauben, was ich alles entdecke… Die Vergangenheit stirbt niemals. Sie ist die Schatztruhe, in der wir herumwühlen und uns verlieren können. Wie muss es einem Hundertjährigen damit gehen, wenn ich mit meinen 53 Lenzen bereits ins Schleudern komme?! Wie soll man den ganzen Scheiß, den man im Verlaufe eines langen Lebens erlebt, emotional verarbeiten?
Es gibt Menschen, deren Leben wesentlich bewegter als das meine ist. Ich meine, dass ihre Erlebnisdichte viel größer ist. Sie haben mehr soziale Kontakte, und die Ereignisse in ihrem Leben scheinen sich zu überstürzen. Vielleicht leben diese Menschen hauptsächlich in der Gegenwart. Wo aber geht bei ihnen die ganze Vergangenheit hin? Verschwindet sie einfach im Orkus des Vergessens? Verarbeiten sie das alles, indem sie den ganzen Tag über am Handy quatschen??
Viele Menschen haben gar keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Aber ich bin sicher, dass sie diesen Zustand nicht sehr lange durchhalten – zum Wohle der Psychotherapeuten.
Gestern dachte ich an meinen alten Freund A. – was er wohl jetzt macht, und wie es ihm geht.
Ich erzählte O. (wiederholt) die Geschichte unserer Freundschaft. O. und ich unternahmen eine kleine Fahrradtour durch Kreuzberg. Erstmals hatte ich sie seit unserem Kennenlernen aufs Fahrrad gebracht. In einem Biergarten im Viktoriapark pausierten wir, und ich kam auf A. zu sprechen. Es saß sich dort bequem. Alles sehr entspannt. Eine Gruppe junger Italiener palaverte am Nebentisch. Ihr schwarzer Hund streunte zwischen Tischen und Stühlen umher und scharrte nach Ameisen, die er aufleckte…
O. war eine gute Zuhörerin. Ich verlor mich in der Vergangenheit mit A., die vor meinem geistigen Auge wiederauferstand. Wir waren recht unterschiedliche Freunde. Ich vermisse ihn. Ich erzählte O. über unsere Eskapaden bis hin zum Zerwürfnis. Wahrscheinlich musste es so kommen.
Nachdem wir am Nationaldenkmal kurz die Aussicht über Berlin genossen, radelten wir hinunter zum Bergmannkiez. In der Markthalle kauften wir fürs Abendessen ein. Ich spürte, wie langsam die Müdigkeit in meine Knochen kroch. Noch ein Bierstopp beim Yorkschlösschen, und wir machten uns durch den Park am Gleisdreieck auf den Heimweg.
Vergangenheit und Gegenwart durchmischen sich. Wehmut und Trauer sind Gegenwart. Richtig leben kann ich nur, wenn ich meine Vergangenheit mitnehme – auch wenn sie noch so schwer ist.
bonanzaMARGOT
- 13. Sep. 16, 11:01
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Berlin
Blut gespuckt beim Zahnarzt. Da kann ich nur sagen: Handelt euch keine Parodontitis ein. Alle drei Monate diese höllische einstündige Prozedur. Ich fragte die Frau mit dem Mundschutz, wie lange sie das schon mache. Sie überlegte kurz: „13 Jahre. Also ganz schön lange.“ „Und wie viele solche Behandlungen haben Sie täglich?“ „6-8 am Tag. Aber nicht täglich. Es geht ganz schön auf den Rücken.“ Sie sei darum regelmäßig in osteopathischer Behandlung. Die Frau mit dem Mundschutz ist wirklich sehr gründlich. Das kann ich sagen. Besser man hasst die Leute nicht, die einen auf dem Zahnarztstuhl quälen (müssen). Während sie an meinen Zähnen kratzte, überlegte ich mir, in wie viele Mäuler diese Frau wohl schauen muss – und was dabei in ihr vorgeht. Zum Beispiel bei mir. Jetzt habe ich schon die Elektrische, aber anscheinend putze ich doch nicht gründlich genug. Vor allem die Zahnseide benutze ich zu selten. Dann kamen mir noch diese kleinen Putzer-Fische in den Sinn... (- und sowieso jede Menge Blödsinn).
Als ich endlich fertig war, bedankte ich mich bei ihr artig. „Alles Gute für Ihren Rücken!“
Es würde eine Weile brauchen, bis das Wund-Sein-Gefühl in meinem Mund nachließ. Was es nicht alles für Tätigkeiten gibt! Ich schwang mich aufs Fahrrad und fuhr zum nahen Winterfeldtplatz. Bei einem türkischen Kiosk kann man dort schön in der Sonne sitzen.
bonanzaMARGOT
- 09. Sep. 16, 10:31
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Berlin
etwas bieder - aber ganz okay ohne Absturzallüren
bonanzaMARGOT
- 09. Aug. 16, 14:06
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Berlin
„Hättest du gedacht, dass du mal in Berlin sitzen würdest, in einer netten kleinen Wohnung mit einer hübschen Frau an der Seite?“ frage ich mich selbst. In den letzten drei Jahren passierte eine ganze Menge: Tod meiner Eltern, neue Liebe, Kündigung der Arbeit im Altenheim, Arbeitslosigkeit, Umzug nach Berlin, Fortbildung Medizinische Dokumentationsassistenz, Praktikum im Krankenhaus…; dann die schönen Urlaubsreisen nach Mallorca, Costa Dorada, Gran Canaria, Teneriffa, Kreta – bis vor drei Jahren war ich noch kein einziges Mal in der Luft gewesen. „Hättest du gedacht, dass du dies alles erleben würdest?“ Ich wusste damals nur, dass ich etwas ändern wollte, hauptsächlich beruflich. Wo ich aber landen würde, war völlig unklar. Das Leben zog die Strippen, und ich folgte meinem Herzen...
Es hätte auch ganz anders kommen können.
Während meines Praktikums fragte ich meine Praktikumsleiterin und anderen Kolleginnen, die als Studienschwestern oder in der Tumordokumentation arbeiten, wie sie zu ihrem Job kamen. Eigentlich meinten sie übereinstimmend: „Es ergab sich so – Vitamin B – zur richtigen Zeit am richtigen Ort – Glück gehabt.“ Angesichts des medizinischen Spezialwissens, welches man brauche – das hat man doch nicht vom ersten Tag an(?) Für mich sind die Abläufe und Begrifflichkeiten, mit denen z.B. die Studienschwestern selbstverständlich umgehen, zumeist noch böhmische Dörfer. Natürlich müsse man sich anfangs in die Materie hineinknien, sozusagen „Learning by doing“, antworteten sie mir, aber es sei zu schaffen.
Ich bin mir noch im Unklaren darüber, wohin meine Reise beruflich gehen wird. Irgendwo sollte ich landen. In einem Jahr frage ich mich dann wieder selbst: „Hättest du gedacht, dass du mal hier…?“
Tja, es bleibt spannend.
Ein Vogel ist ausgeflogen, einer bleibt zurück. Der Wohnung fehlt ein gutes Stück Leben.
bonanzaMARGOT
- 31. Jul. 16, 10:45
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Berlin
Feierabend – prima! Es ist Mittag, und ich radle zum nahen Italiener für ein kühles Blondes. Schöner schattiger Biergarten, alte Kastanienbäume, italienisches Kauderwelsch der Bedienungen. Der Chef drückt mir zur Begrüßung die Hand. „Buon giorno! Das Berliner ist bereits in Arbeit.“
Ich setze mich und strecke die Beine aus. Der Chef rennt zwischen den Tischen umher. „Das ist mein Sport!“ sagt er lachend. Das schöne Wetter, und außerdem Freitag – die Menschen bevölkern die Biergärten…
Seit Tagen drücken und brennen meine Augen, und ich fühle mich schwer wie ein Sack. Anscheinend sehe ich aber nicht so schlimm aus, wie ich mich fühle, - wenn ich meiner Partnerin glauben soll.
Wir wollen den Nachmittag am Wandlitz See verbringen, und ich habe noch Zeit für ein Bier, bis wir uns treffen. Richtig entspannen kann ich nicht. Na ja, mal sehen. Ich bestelle ein zweites Bier…
Mit der Heidekrautbahn fahren wir eine halbe Stunde bis Wandlitz See. Als wir in Karow einsteigen, bereue ich es, dass ich den Vorschlag dazu gemacht hatte. Die Regionalbahn ist brechend voll. Verdammte hundert Fahrrad-Ausflügler drängen sich in den Zug. Alle sind genervt. Ich stehe, zwischen den Drahteseln eingequetscht, und versuche mich so dünn wie möglich zu machen…
Erstmal ins Fontana Restaurant. Auch ein Italiener (türkischer Inhaber). Das Restaurant hat eine schöne Seeterrasse. Außenherum das Wandlitz Seebad. Da wollen wir eigentlich hin, aber vom Bad kommt man nicht ins Restaurant. Berliner Pils gibt`s nicht. Die männliche Bedienung grinst und betatscht meine Schulter. Ich bestelle zwei Köstritzer…
Das ist er also, Berlins Speckgürtel, oder verständlicher gesagt: das Umland.
Das Schwimmen im See erfrischt und vertreibt für ein paar Momente meine miese Laune. Bewundernswert, wie mich meine Partnerin aushält. Ich schäme mich dafür. Die Luft wird zum Abend zunehmend schwül. Ich blicke auf den See und die Badegäste, doch nichts von alldem berührt mich besonders…
Zum Abschluss gehen wir im Restaurant essen. Zander und Seezunge. Gar nicht übel. Müde werde ich, - wenn ich es nicht schon den ganzen Tag über war. Die Augen brennen immer noch.
Die Heidekrautbahn zurück nach Karow ist dann entgegen meiner Befürchtung nicht voll. Gott sei Dank! In der Nachrichten App meines Handys lese ich, dass in München die Hölle los ist…
Zuhause, inzwischen dämmert es, lege ich mich vors TV und ziehe mir die Sondersendungen zum Chaos in München rein. Dazu ein Bier und ein paar Salzstängel…
bonanzaMARGOT
- 23. Jul. 16, 14:29
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Berlin