Der Tod in seinem Element
Der Tod hängt in der Steilwand
Er hat fast jeden Berg erklommen
Kurz vorm Gipfel lässt er sich
in dieTiefe fallen
lauthals lachend
stürzt er an den nachfolgenden
Kletterern vorbei
Einen davon packt er am Kragen
und reißt ihn mit sich
Er nennt das:
„Abgreifen“
Der Tod ist Hobbygärtner
Die Zeit nimmt er sich zur
Entspannung
Außerdem macht es ihm höllisch
Spaß, in seiner Freizeit mit seiner Sense
zu mähen
und Unkraut zu rupfen
Und so kennen wir ihn schließlich
als den
„Schnitter“
Der Tod kocht für sein Leben gern
und wenn er zum Mahl einlädt
heißt er jedermann gleich willkommen
Heute gibt es Lammkoteletts
und bestimmt solche
die den Essern im Halse stecken
bleiben
Der Tod lacht in die Runde
seiner geladenen Gäste und tönt:
„Das kommt davon, wenn man den
Mund zu voll nimmt!“
Offensichtlich vergnügt er sich gut
und seine Phantasie kennt kaum
Grenzen
Mitunter macht er auch den
LKW-Fahrer
Er liebt Stauenden
und Pannenfahrzeuge auf dem
Seitenstreifen
Aber am meisten Freude hat er an
Flugzeugkollisionen und –Abstürzen
„ich kann es nicht beschreiben“, äußert
er mir gegenüber beim gemütlichen
Kaffeekränzchen
„So viele Elemente kommen zusammen,
wenn ich darüber nachdenke – es ist
dieser Überraschungseffekt
Außerdem gleicht keine Katastrophe
der anderen
eine echte Augenweite ...“
„Was ist mit den Kriegen?“ frage ich
schaudernd und zittere leicht beim
Anheben der Kaffeetasse
„Kriege finde ich echt öde“, antwortet der
Tod, „die Menschen nehmen mir die ganze
Arbeit ab, dabei reizt mich doch die
Herausforderung ...“
„Aha“, krächze ich und setze die Tasse ab
Der Kaffee schmeckt bitter
„Ich bin Künstler“, fährt mein düsterer
Gesprächspartner fort, „das müsstest
du doch verstehen ...“
Mir stockt der Atem
Eine Knochenhand legt sich kalt
auf meine Schulter
Der Tod fordert mich kameradschaftlich
auf, ihm in sein Atelier zu
folgen
.
(17.11.2002)
bonanzaMARGOT
- 08. Nov. 10, 12:19
- boMAs Gedichte und Texte
Leben und Tod
obwohl der Tod immer etwas gruseliges hat, was man sich gern vom Leibe halten möchte. Doch er läßt sich nicht vom Leibe halten. Er kann einen überall hin folgen.
Ein leichtes Spiel hat er bei denen, die mit ihm spielen und ihn herausfordern.
Und überhaupt, halten die Menschen sich in Elementen auf, die nicht ihre sind - wie Luft und Wasser - kann es sich im Erstfall sogar massenhaft bedienen.
Also angehender Yogi leb ich mit der Einstellung, dass es den endgültigen Tod nicht gibt. Theorien, die nie bewiesen wurden, es sei denn, Menschen mit Todeserfahrungen haben berichtet, dass es nach dem Tod ein weiteres Leben gibt.
Die Indianer leben nach ihrem Tid in den ewigen Jagtgründen weiter. Das hört sich sogar nach Schlaraffenland an.
Erst wenn alle irdischen Hindernisse überwunden sind, fängt das pralle Leben an ?
Deine Zeilen sind schön und schaurig zugleich, denn sie haben in fast jeder zeile den Tod vor Augen. Für einen Menschen fast unerträglich.
Gruß LaWe
der tod ist oft thema meiner gedanken ... und gedichte.
für ein selbstbewußt lebendes individuum gibt`s keine absurdere vorstellung - als plötzlich nicht mehr da zu sein.
dabei passiert es sekündlich, dass menschen sterben: jung, mittelalt, alt ..., krank, gewaltsam, friedlich, erwartet und unerwartet ...
tod, leben, bewußtheit sind miteinander verflochten.
ich weiß nicht, was nach meinem tod kommt. ebenso weiß ich nicht, ob es mich als andere lebensform vor meiner zeugung gab.
ich finde das ein oder andere religiöse modell zu einem leben bzw. sein nach dem tod faszinierend, manches aber auch unsinnig.
da nichts endgültig verloren gehen kann sondern nur seinen zustand wechselt, werde auch ich in irgendeiner form von materie und energie wie alles die zeiten überdauern. aber diese person, die ich jetzt bin, dieses individuum, welches ich sinnend repräsentiere, wird nicht mehr bestehen.
ja, es ist absurd ...
weniger gruselig.
auf der anderen seite ein wunder, überhaupt auf der welt zu sein. es übersteigt den verstand.