tom-ate - 20. Jan. 11, 11:13

Ich bin inzwischen zur Überzeugung gelangt, dass das rätselhafte "Ich" ein ganz peripheres Phänomen ist. Unsere Selbstwahrnehmung, die uns einen Ichkern vorgaukelt, wäre demnach falsch. Das Ich verschwindet einfach, wenn es ohne Bezug zur Welt ist - zum Beispiel in der Meditation. Ein reines Ich, ohne diesen Bezug, kann niemand beschreiben. Das Ich verliert jegliche Eigenschaften. Also muss es peripher sein - emergent, wie ein Vogelschwarm - da ist auch kein Kern. So wie die Erde eben keine Scheibe ist, wenn man die richtige Perspektive hat. Natürlich kann man versöhnlich sagen, die Erde sei sowohl ein Scheibe wie auch eine Kugel...

bonanzaMARGOT - 20. Jan. 11, 17:11

wenn das ich, wie du es sagst nur eine einbildung ist, dann ist doch auch die von ihm ausgehende reflektion einbildung - somit diese Gedanken ebenso wie deine Ausführungen.
ich glaube, dass das ich ein konstrukt/phänomen der hochorganisierten materie ist. das ich in der reflektion mit der umwelt schafft ein ungeheures kreatives potential - was den menschen auf der erde so einzigartig macht.
der ich-kern ist nur insofern falsch, als dass er nicht ohne seinen körper, bzw. das gehirn, existent ist. wenn man teile des gehirns mittels meditation - wie auch immer - abschaltet, verschwindet auch das ich. am tiefsten ist die meditation, wenn man tot ist ...
doch ist das ich deswegen, weil es von neurologischen prozessen abhängig ist, keine illusion. im gegenteil! es hat seinen platz im gehirn.
du sagst, dass das ich verschwindet, wenn es keinen bezug zur welt hat. dem stimme ich insofern zu: wenn der körper wegfällt, verschwindet auch das ich ..., jedenfalls das diesem körper zugehörige ich.
tom-ate - 20. Jan. 11, 19:48

Nö, Einbildung wäre falsch. Das Ich ist real - aber ein ganz merkwürdiges Ding, folgt man der Selbstmodelltheorie Thomas Metzingers. Er bezeichnet es u.a. als "virtuell", da das "Modell" des Ichs im Hirn kein reales Objekt hat - außer man würde banalerweise die Person als Ganzes als reales Ich auffassen. Frei nach Metzinger: Wenn ich einen Stuhl "draußen" sehe, dann sehe ich das Modell, das mir Sinnesorgane und Hirn herzaubern. Der Stuhl selbst bleibt für immer unzugänglich - abgesehen von meinem tollen Modell des Stuhls. Und beim Ich ist es eben auch so und doch anders. Das Ich- oder Selbstmodell bezieht sich auf - was? Auf ein kleines Schatzkästchen links neben dem Hippocampus... nein, das gibt's eben nicht. Das Ich ist nur Modell und damit basta. Deshalb ist es kein Kern in einem ausgedachten Schatzkästchen. Es existiert nur als Prozess des Bewusstseins, das sich permanent mit der vertrackten Umwelt auseinandersetzt. Das Ich ist interaktiv notwendig - somit bezeichne ich es als peripher. Ja, es hat seinen Platz im Gehirn, wie du schreibst - aber nur als Modell...
bonanzaMARGOT - 21. Jan. 11, 12:21

du sagst modell ..., ich sage dazu konstrukt. das ich existiert durch komplexe neurologische zusammenhänge, die wissenschaftlich noch nicht entschlüsselt sind. es ist denkbar, dass wir der struktur von ich, bewußtsein und denken in zukunft weiter auf den leib rücken.
wie das ich sich letztlich darstellt, können wir schlichtweg nur spekulieren.

wenn ich "draußen" einen stuhl sehe, dann sehe ich das bild eines stuhles, welches mir das licht auf meine netzhaut zaubert. ausgangspunkt für dieses bild ist ein objekt, welches wir als stuhl benennen. dieses objekt ist so materiell bzw. real und unreal wie alles an uns, in uns und um uns.

mein menschenbild-modell des beitrags geht von der subjektiven ich-sicht aus, um ein ideales beziehungsfeld bis hin zum globalen umfeld darzustellen.

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