I remember Eugen Drewermann
... der vor zwanzig Jahren über grundsätzliche Fragen mit seiner Kirche im Clinch lag und deswegen seine Lehrerlaubnis verlor und vom Priesteramt suspendiert wurde. Ich verfolgte damals gespannt viele Interviews und Diskussionen mit ihm in Funk und Fernsehen.
Nun vermisse ich sein klares und weises Wort zu der aufbrandenden Mißbrauchsdiskussion in den Medien, gerade im Zusammenhang mit der Kirche. Ich finde, man sieht und hört diesen streitbaren und humanistischen Menschen und Theologen viel zu selten.
Beim Surfen stieß ich auf ein Interview durch Deutschlandradio Kultur:
Drewermann kritisiert Umgang der katholischen Kirche mit Mißbrauchsvorwürfen
... und auf ein Interview im Der Tagesspiegel:
Katholische Sexualmoral ist repressiv
Außerdem sind von ihm einige Diskussionsbeiträge und Vorträge bei youtube zu sehen und zu hören, wie z.B. der folgende Ausschnitt, wo er über die negative Bedeutung des Geldes für den Menschen spricht.
bonanzaMARGOT
- 14. Apr. 10, 16:05
- Sonstiges zur Diskussion
klare Worte
das war für mich sehr logisch, wie Dewermann die Ursachen der sexuellen Übergriffe in der Kirche darstellt.
".....das Verbot der Frau zur Fixierung von entwicklungs-homosexuellen Phasen führen. Nicht verboten scheint eine Weile lang Kontakt unter Jungen; wie es ja normal ist im Jugendalter"
"Es wird unter Eid jemand, der mit 25 oder 28 Jahren sich weihen lässt, für sein ganzes weiteres Leben auf diesen Entwicklungszustand festgeschrieben"
Jetzt erst kann ich nachvollziehen, warum es so viele Jungs in den Mißbrauchsfällen getroffen hat.
"Sie fliehen vor der Sexualität, die sie nie haben kennenlernen dürfen, und diese Flucht wird dann sogar noch heilig gesprochen"
Wenn ich diese Gedankengänge in meinem Kopf arbeiten lasse, komme ich zu dem Schluß, dass das "Verbiegen" der Sexualität schon im kirchlichen Elternhaus beginnt und damit der Teufelskreis eingeleitet wird. Wenn man bedenkt, kommen diese Jugendlichen, die in einen streng religiösen Elterhaus aufwachsen, auch nicht aus der "Nummer" raus und sie setzten auf andere Weise nur fort, was man mit ihnen im übertragenen Sinne gemacht hat.
Wenn die katholische Kirche die Einstellung zur Sexualität nichts ändert, wird sich nichts ändern.
Fatal - so ein Dogma
Gruß LaWe
Genau!
Die Kirche gewinnt nicht an menschlichem Antlitz, wenn sie sich weiterhin weltfremd hinter ihrer Dogmatik verschanzt.