Worte gehen zu Worten zu Worten
Könnte ich mit der Sprache malen. Worte verwandeln sich in farbige Formen, die immer wieder neu und anders erscheinen. Sprache und Geist gehen labyrinthisch ineinander über. Worte gehen zu Worten zu Worten. Die Buchstaben treten zurück. Die Geschichte erzählt sich selbst. Sie führt meine Hand. Sie ist bei mir, solange das Blut durch meine Adern fließt. Alle Bedeutungen verschwinden in dem Labyrinth. Die Vielgestalt der Seele zeichnet sich ab. Ein Leben lang werde ich an ihr malen. Mein Herz ist nur ein Gefäß. Die Welt ist nur ein Gefäß. So weich und hart, wie ich es zulasse. Die Menschen sterben an Einsamkeit. Sie krallen sich an die Dinge und Bedeutungen. Sie verlieren sich in Erklärungen. Dabei vergessen sie das einfache Sein, das bedeutungslose Sein. Auch ich klebe fest an dieser Scheinwelt. Aber sie hat mich nicht ganz. Mein Geist ist zu ketzerisch. Absurd. Es ist, als könnte ich nichts fühlen. Die Welt fliegt mir um die Ohren. Sie zerfällt in ihre Größen. Ich habe Angst. Der Tod ist weniger als nichts. Er zerstört meine Bilder. Der Tod macht alles lächerlich. Ich mag es nicht, wenn er sich über mich lustig macht. Aber er hat recht. Mir fehlt es an Humor.
bonanzaMARGOT
- 17. Jan. 14, 15:45
- boMAs Gedichte und Texte