iGing - 07. Jan. 14, 13:45

"Typisches Feiertags-Spießer-Familien-Publikum"
"Ein richtiger Kotzbrocken"

Warum so negativ? Man hat das Gefühl, du guckst die Leute einmal an und schon landen sie in einer Schublade, mit der du nichts am Hut hast. Außer die Frau, die mit dem Bekannten kam, mit der warst du offenbar nachsichtig. Oder lag das daran, dass die dich auch wahrgenommen haben?

bonanzaMARGOT - 07. Jan. 14, 13:50

o nein. auch klaus und kei, den barkeeper, mag ich.
vielleicht würde ich auch einige der menschen mögen, die gestern das kaffeehaus füllten. sicher pauschalisierte ich da aus dem bauch heraus. ich fühlte mich in der umgebung nicht recht wohl. es ist nicht meine welt.
und der kotzbrocken neben mir an der bar - wenn du den gesehen hättest, würdest du mir bestimmt zustimmen.
iGing - 07. Jan. 14, 14:04

Klaus und Kei habe ich nicht erwähnt, weil du die offenbar schon vorher kanntest. Ich meinte "neue" Leute.
Der Kotzbrocken, war das so einer, den man sich heutzutage nicht mehr traut anzusprechen, wenn er in der Bahn die Füße auf dem Sitz liegen hat? Aber egal, hier hatte er ja nicht die Füße auf dem Sitz liegen und hat dir auch sonst nichts getan.
bonanzaMARGOT - 07. Jan. 14, 14:20

so in etwa. seine körpersprache sagte: lasst mich in ruhe ... interessiert mich alles nicht ... überall arschlöcher.
kei war von diesem gast auch nicht gerade begeistert. das sind die, die stundenlang dasitzen, keinen ton von sich geben, und dann plötzlich ärger machen. klar, kann man sich in seiner einschätzung von menschen irren.
ich glaube, dass auch du, iging, deine mitmenschen irgendwie einschätzt, wenn du unterwegs bist. man reflektiert das kaum bewusst. doch es ist ziemlich klar, wer sympathisch oder eher unsympathisch rüberkommt.
kennst du das nicht, dass man sich in der nähe eines menschen seltsam unwohl fühlt?

ich glaube, dass ich, bei aller voreingenommenheit gewissen menschlichen und gesellschaftlichen attributen gegenüber, dem einzelnen menschen relativ offen gegenübertrete.
iGing (Gast) - 07. Jan. 14, 15:20

Hin und wieder treffe ich natürlich auch Leute, die mir nicht sympathisch sind. Das sagt aber mehr über mich als über die anderen aus.

Oft ist es auch weniger der Mensch oder sein Äußeres, sondern eher sein Verhalten (also z.B. die Füße auf dem Sitz), das mich stört.

Dazu eine kleine Geschichte (die ich bestimmt schon öfter irgendwo erzählt habe):
Neben reichlich vielen Leuten auf die Bahn wartend, beobachtete ich einen kleinen, vielleicht 10jährigen Jungen, der sich permanent über einen behinderten Mann lustig machte: Er hüpfte um ihn herum, ahmte ihn nach, zupfte ihn am Ärmel, war einfach ungezogen und frech. Alle anderen Erwachsenen ignorierten das. Nach einer Weile konnte ich es nicht mehr mit ansehen, griff den Kleinen am Oberarm und sagte klar vernehmlich: "Wenn du jetzt nicht sofort damit aufhörst, kriegst du von mir eine Ohrfeige."
Also so ungefähr das Schlimmste, was man zu einem Kind - noch dazu einem dunkelhäutigen!! - in der Öffentlichkeit sagen kann! Politically absolutely incorrect! Aber es wirkte.
Und als er mich fragte, wie ich dazu käme, ihm das zu sagen, hab ich dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt, indem ich behauptete, ich sei Lehrerin. Wo? Am KFG. Was definitiv nicht stimmt. Das wirkte dann nochmal. Von da an war er friedlich.

Ich bin weit davon entfernt, ein Kind zu schlagen. Und dieser Junge war mir auch nicht unsympathisch. Aber sein respektloses Verhalten.
bonanzaMARGOT - 07. Jan. 14, 19:22

iGing, Kinder kann man noch nicht hundertprozentig für ihr Verhalten verantwortlich machen. Eigentlich sollten eher die Erziehungsberechtigten gerügt werden. Offenbar schwiegen sie dazu oder waren abwesend.
Auch hätte sich der Betroffene wehren können - aber dem war es vielleicht egal, oder er wollte einfach keine Aufmerksamkeit erregen. Dein Einschreiten finde ich ... okay. Man muss nicht zu jedem Mist sein Maul halten. Wir machen das, wenn wir uns in der Öffentlichkeit bewegen, viel zu oft.

KFG? Wat'n dat?

Also, ich würde mich nicht als einen respektlosen Menschen sehen, bloß weil ich mir hier ab und zu meinen Unmut von der Seele schreibe. Ich wollte nicht, dass du dich wegen der "Feiertags-Spießer" in meinem Beitrag angesprochen fühlst.
Bei allem Respekt vor anderen Menschen mit anderen Lebenseinstellungen bin ich für eine klare Sprache. Das diplomatische Herumgeeiere muss man nicht übertreiben.
Und wenn ich wirklich mal über die Strenge schlage, bin ich mir nicht zu schade, mich für mein ungezügeltes Verhalten zu entschuldigen. Selbstkritik und Selbstironie stehen immer Pate.
Wir sind alle nicht perfekt, und wir sind nicht alle Gutmenschen. Wir beurteilen Situationen subjektiv. Bei meiner Arbeit als Nachtwache im Altenheim ist Empathie ungeheuer wichtig. Ich übe mich darin ...
iGing - 07. Jan. 14, 22:34

KGF = Kurfürst-Friedrich-Gymnasium

Der Mann konnte sich anscheinend nicht selbst wehren. So kam es mir jedenfalls vor.

In einem Beitrag fühlt sich jeder von etwas anderem angesprochen. Manchmal von kleinen Details oder einer Formulierung, die einem auffällt; z.B. " Selbstkritik und Selbstironie stehen immer Pate." finde ich ausgesprochen gut. Ich denke, so einen Satz schreibt man nur, wenn man ihn auch meint. Und so etwas lese ich dann auch gern.
bonanzaMARGOT - 08. Jan. 14, 10:23

danke

dass lehrerinnen heute noch bei den kids als respektspersonen gelten, hätte ich nicht unbedingt gedacht.

zu viel selbstkritik torpediert allerdings die selbstsicherheit ...

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