Umkehrung der Verhältnisse - oder: Wer ist Arno Abendschön?

Leider bemerke ich immer wieder eine Umkehrung der Verhältnisse: Es werden die "Außenseiter" an den Pranger gestellt; man beschuldigt sie ohne näheres Hinsehen der Volksverhetzung und des Rassismus, weil man an die großen und tatsächlichen Demagogen und Wortverdreher nicht heran kommt oder selbst zu ihnen zählt. So geschehen M. K., der einen Prosatext, einen Romananfang, ins Autorenweb stellte und sogleich mit Schlamm beworfen wurde. Man glaubte, ihm eine rassistische Gesinnung andichten zu müssen. Es wurde ihm sogar mit einer Anzeige wegen Volksverhetzung gedroht. Sein Text wurde alsbald auch von den Betreibern des Autorenweb gelöscht. Ein unter dem Namen A.A. veröffentlichender Literat nahm das Thema auf und diffamierte M.K. in dem Internetmagazin Opinio. Wer M.K.s Gedichte und Prosa aus dem Forum Literarchie kennt, kann sich angesichts dieser öffentlichen Schelte und Verurteilung nur die Haare raufen. So ging es jedenfalls mir, als ich vor wenigen Tagen auf diese "Umkehrung der Verhältnisse" durch Beiträge in Literarchie stieß. Das Ganze erinnert mich ein wenig an die Hexenjagden der mittelalterlichen und selbstgerechten Inquisitoren. Hier wird offensichtlich ein Autor von einer Literatenclique nach einer nur oberflächigen Betrachtung seines Werkes diskriminiert.
Im Internet kann man keine Bücher und Texte verbrennen, also löscht man sie einfach ...
Man bläst allzu gern ins selbe Horn, wenn man, ohne seinen Verstand bemühen zu müssen, Menschen verurteilen kann.
Diese Psychologie der Umkehr der wahren Verhältnisse beobachte ich auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Meistens werden damit unbequeme Menschen und "Außenseiter" von der der Gemeinschaft gemobbt. Das passiert in der Schule wie am Arbeitsplatz. Diese Art des Mobbings und der Diskriminierung gibt es in Familie und Politik und offensichtlich auch unter Literaten und Künstlern.
Es ist für mich immer wieder beschämend zu sehen, wie sich eine ganze Horde über Einzelne hermacht, wenn jene den "Burgfrieden" stören.

Nun möge sich jeder selbst ein Bild machen:

Der Link zu dem Text des Anstoßes: Ne Schule mach ich locker (Romananfang)

Der Link zu A.A.s Beitrag auf Opinio: Sarrazin und die Folgen - Hass im Internet - Wie man Pogromhetze betreibt

Der Link zur Diskussion diesbezüglich auf Literarchie: AUFSTAND mein Text`ne Schule mach ich locker`hat hier ---&
Aurisa - 15. Okt. 09, 20:40

Hallo Bon,
ich sehe das genauso.

Es ist eine traurige Wahrheit, daß die Menschen immer schon und immer noch Sündenböcke suchen...

Und wehe du bist irgendwie anders, oder schwach, verletzlich...

bonanzaMARGOT - 16. Okt. 09, 13:46

hi aurisa, danke für deinen besuch!

ja, es gab schon immer diese falschen und selbsternannten moral- und sittenwächter, die richtig geil drauf sind, ihren geifer an jemandem abzuarbeiten.
und die hassgierige meute schließt sich an ..., schreitet zur lynchjustiz.
keine ahnung, ob die psychologischen hintergründe dazu schon erforscht sind - jedenfalls ist dieses verhalten widerlich.
bonanzaMARGOT - 19. Okt. 09, 10:49

...

wie viel leid menschen menschen antun, macht betroffen, wütend und ohnmächtig.

sturznest, immer wieder werden in gemeinschaften vorallem außenseiter und minderheiten zu sündenböcken gemacht. im dritten reich waren es z.b. die juden, zigeuner, homosexuellen und linken.
aber diese sündenbock-story passiert auch einige nummern kleiner, wie ich es schrieb: in familien, in der schule, am arbeitsplatz ...
es funktioniert immer mehr oder weniger nach dem gleichen prinzip.
bonanzaMARGOT - 24. Okt. 09, 21:39

Wenn alle, denen eine Einstellung beim anderen nicht gefällt, eine Diskussion abwürgen, Sturznest, brauchen wir keine Diskussionen mehr.
Da haben wir endlich die lang ersehnte Meinungsfreiheit ..., und Leute wie du torpediere sie formal.
Welchen Faschismus meinst du, Sturznest? Deinen?
Lange-Weile - 18. Okt. 09, 11:44

brisant

Hallo Bo,.

aus Zeitgründen konnte ich deine verlinkten Texte nur überfliegen - also oberflächlich aufnehmen - und ich gebe zu, es fiel mir schwer, als diese harten Begriffe aufzunehmen - sie taten sogar meinen Augen weh.

Damit will ich sagen, dass das lesen des Textes auf jeden Fall Reaktionen auslöst, die tiefer liegen als lachen oder Tränen oder nur Nachdenklichkeit.

Sicher wollte der Verfasser des Textes dieses auch erreichen, eine starke Reaktion. Und das ist ihm im vollen Umfang gelungen - Abweisung und Bedrohung.

Als Literat weiß ich, was ich auf den Weg bringe und dass jedes Werk seine eigene Dynamik entwickelt, hat er es erst einmal aus der Hand gegeben. Das wirst du an den unterschiedlichen Interpretationen deiner Poesie erlebt. Nicht immer wolltest du dich so verstanden wissen und doch wird der verfasste Text der Persönlichkeit des Verfassers einfach übergestülpt und damit verwurschtelt.

Zu DDR Zeiten hatten wegen der staatlichen Kritik viele Künstler codierte Texte verwendet um ihre Kritik über gesellschaftliche Verhältnisse auszudrücken.

Kafka ist es auch fabelhaft gelungen, etwas im übertragenen Sinne zu schaffen. Ich glaube, es gab unter seinen Werken eine Gerichtsverhandlung, die auf einem Bauernhof - unter dem lieben Vieh - geführt wurde.

Ich bin eine Vertreterin der hochen Kunst des codieren, damit können die Oberflächlichen nichts anfangen.

Auch die Reaktion auf die Texte von Arno Abendschön sehe ich nicht ausschließlich negativ. Immerhin zeigt sie, dass die Menschen empfindlich wie Seismographen auf brisante Themen reagieren und das ist gut so.

Ich denke, dass auch Arno Abendschön wusste, worauf er sich einlässt und konnte einige Reaktionen vorausschauend sehen.

Gruß LaWe


bonanzaMARGOT - 18. Okt. 09, 16:08

ja, ja, lawe, das ist unbestritten, dass texte und gedichte provozieren können und auch sollen. ich will den menschen nicht ihre "reaktionen" nehmen.
ich kritisiere die "umkehrung der verhältnisse", wie man sie z.b. in schauprozessen (in totalitären systemen) erlebt.
george orwell liefert in seinem roman 1984 ein wunderbares beispiel, wie das frei denkende individuum kriminalisiert und ausgegrenzt wird.
meine antennen sind in dieser hinsicht sehr sensibel.
oft sind die, die am lautesten nach tugend schreien, gerade die monster, die in ihrer rechthaberischen überheblichkeit über leichen gehen würden.
was wurde nicht im dritten reich alles als entartete kunst angesehen?
das dritte reich ist (gott sei dank) schon eine weile tot, aber der spießergeist, der die nazis erst ermöglichte, lebt weiter unter uns.
bonanzaMARGOT - 18. Okt. 09, 16:52

sturznest, mit dieser prosa meinst du wahrscheinlich den text m.k.s.
es ist ganz normal, dass die einen den text schlecht geschrieben finden, während die anderen sagen: ey mann, der text geht echt an die eier!

in meinem beitrag kritisiere ich die schelte dieser tugendwächter ... wie a.a..
bonanzaMARGOT - 18. Okt. 09, 17:06

nein, sturznest, ich glaube nicht, dass m.k. etwas gegen türken hat - wie kommst du darauf?
m.k. hat, soweit ich es beurteilen kann, gar nichts gegen kritik zu seinen texten.
frage ihn am besten selbst per e-mail.
wie ich bereits sagte, es geht bei dieser auseinandersetzung nicht darum, ob man diese literatur mag oder nicht. hier wird politisiert, ohne näheres hinschauen vorverurteilt, gedroht und diffamiert.

(ups! und mal wieder löschte sturznest seine kommentare, auf die ich hier antwortete. schade für die diskussion.)
Lange-Weile - 18. Okt. 09, 19:22

im Windschatten der Macht

Hallo Bo,.

das mit der Umkehrung ist mir aus der Wendezeit noch in sehr guter Erinnerung.
Aus den Hartliner-Kommunisten wurde in wenigen Tagen Hartliner-Kapitalisten.
Weil ich einige von ihnen persönlichen kannte, hab ich nicht schlecht gestaunt - ja, es wurde mir regelrecht schwindlig im Kopf, weil ich ihren wendehalsigen Gedanken kaum noch folgen konnte.

Die Masse stellt sich eben gern in den Windschatten der Macht und das im großen wie im Kleinen. Die Angst geht um, wenn es darum geht, eine unpopuläre Position zu beziehen und wenn er es tut, dann wird er "gesteinigt" und wer sich entscheiden soll, auf welcher Seite er stehen möchte, wir der "Angsthase" seinen Standpunkt der Masse anpassen und sich auf die sichere Seite stellen - auf die Seite der Steinewerfer.


Ja..ich hab da keine Illusionen mehr und sehe den Menschen eher schwach - da mach ich auch keine Ausnahme ;-)

Gruß LaWe
bonanzaMARGOT - 19. Okt. 09, 10:40

ich meinte ja nicht unbedingt die umkehrung der gesinnung - da hast du recht: viele menschen sind ziemliche windeier.

ich meinte, wie argumentativ der bock zum gärtner gemacht wird oder umgekehrt.
menschen, die bemüht sind, ehrlich ihre meinung zu sagen, werden von selbstgerechten heuchlern an den pranger gestellt.

klar, wenn ich flugs meine gesinnung ändere, dann muss ich mir selbst was voheucheln. am ende glaubt man dann wirklich, was man sagt. dann ist die "umkehrung" perfekt.

(ps: "das leben des brian" - geiler streifen.)
bonanzaMARGOT - 19. Okt. 09, 11:06

sturznest

in diesem speziellen fall meinte ich die betreiber von autorenweb und jene, die gegen m.k. wegen seines textes hetzten, als selbstgerechte heuchler. und freilich diesen a.a., der den artikel auf opinio schrieb. jedenfalls empfand ich deren schelte und drohgebärden völlig daneben.
es soll sich selbstverständlich jeder seine eigene meinung bilden.
ich schrieb von diesem vorfall, weil ich selbst ähnliche erfahrungen in den letzten jahren als autor in literatrurforen sammelte.
liter-A-rchie - 24. Okt. 09, 15:05

Hallo bon,

habe eben gesehen, dass du dich hier mit dieser Sache beschäftigt hast. Deine Überlegungen dazu decken sich vollständig mit meinen eigenen. Auch in deinen Antworten an sturznest stimme ich dir völlig zu. Schade, dass sturznest seine Kommentare gelöscht hat - aus deinen Antworten lässt sich aber noch in etwa nachvollziehen, wie sie lauteten.

Zwei Dinge möchte ich im konkreten Fall ergänzen, und zwar vor allem deshalb, weil ich sie persönlich sehr erfreulich finde:

1. Ich weiß nicht, wie weit du die Diskussion bei Opinio mitverfolgt hast. Dankenswerterweise hat sich dort gerade NICHT eine geifernde Meute zusammengefunden. Nachdem ich dort einen Link zum Originaltext gepostet hatte, haben etliche Leute - soweit ich es überblicke sogar alle (ernsthaften) Mitdiskutanten - den Text gelesen und waren sich danach in einer Hinsicht weitgehend einig: Was immer man vom Text halten mag, A.A.s Vorwürfe gegen den Autor sind ungerechtfertigt.
Einer derartigen Aufgeschlossenheit bin ich in Literaturforen (auch im eigenen!) nur selten begegnet. Möglicherweise rührt sie daher, dass hier keine selbsternannten Literaturexperten sich zu Wort meldeten, sondern Menschen, die sich aufgrund der ihnen zugänglichen Fakten eine eigene Meinung bilden. Grundtenor sehr vieler Diskussionsbeiträge: Der Text gefällt mir ganz und gar nicht, aber das ist mein persönlicher Geschmack; Zensur ist in jedem Fall abzulehnen.

Das negativste Urteil war (in etwa): Unnötige Aufregung über einen völlig unbedeutenden Text, dessen Verfasser sich irrigerweise für einen Literaten hält.
Letzteres mag den Autor kränken, kann ihm aber letztlich am Arsch vorbeigehen. Denn eins ist klar, wer solche Texte schreibt, muss darauf gefasst sein, sowas zu hören. Außerdem befindet er sich damit in bester Gesellschaft - es sind schon höchst anerkannte Künstler als miese Schmierer und Dreckschleudern abqualifiziert worden (Beispiel Elfriede Jelinek).

Daneben halt viel Blabla, das vom eigentlichen Thema abschweift und in welchem manche sich bemüßigt fühlen, ihre Grundsatzmeinungen zum Besten zu geben*), die ihre Kollegen von Opinio vermutlich ohnehin schon aus zahlreichen ähnlichen Wortmeldungen kennen - aber keine Hetze oder Hexenjagd.

Erfreulicherweise mit einer einzigen Ausnahme auch keine Schadenfreude gegenüber dem Artikelverfasser ob der Tatsache, dass er ins Unrecht gesetzt wurde.



2. Was die Löschung des Textes im Autorenweb betrifft, war ich zunächst ebenfalls in etwa deiner Ansicht, jedenfalls fand ich es völlig daneben. Inzwischen sehe ich das anders.
Nach einigen knappen Infos von michy habe ich kurzerhand den Betreiber von Autorenweb direkt per Mail kontaktiert, weil ich gern seine Ansichten zu der Sache aus erster Hand erfahren wollte. Bereits nach kurzem Mailaustausch kann ich sagen: M.T. ist ganz bestimmt keineswegs ein selbstgerechter Heuchler. A.A. hat ihm mit Strafanzeige gedroht, sollte er den Text nicht augenblicklich löschen. An seiner Stelle hätte ich wohl auch nicht anders gehandelt. Warum sollte er für einen Fremden dieses Risiko auf sich nehmen?
Das Problem dabei ist, dass Betreiber von Webseiten, auf denen User eigene Texte veröffentlichen können, für die Inhalte ihrer Webseite haftbar sind. Auf die Schnelle kann niemand abschätzen, inwieweit eine solche Klagsdrohung ernst zu nehmen ist oder nicht. M.T. kennt den Autor nicht, ist kein Jurist - und der Text ist, wie wir alle wissen, tatsächlich "grenzwertig".



In der Opinio-Diskussion wurde übrigens noch ein Punkt angesprochen, nämlich das Problem der Selbstzensur. Soweit, dass wir aus Angst vor möglichen Folgen uns gar nicht mehr trauen, unsere Meinung zu sagen - soweit sollten wir es auf gar keinen Fall kommen lassen! Deshalb sind solche Diskussionen wichtig.


Ah ja, noch was: Jetzt den Spieß umdrehen und Herrn Abendschön an den Pranger stellen wäre auch verfehlt.



Bitte um Entschuldigung für die Länge dieses Kommentars, kürzer krieg ich es nicht hin.



*) P.S. bzw. Nachtrag: Ich hab da natürlich auch ein paar Grundsatzmeinungen zum Besten gegeben und damit möglicherweise vom eigentlichen Thema abgelenkt, also sollte ich wohl nicht motzen.

bonanzaMARGOT - 24. Okt. 09, 16:40

melusine

na ja. ich danke dir für die hinweise und erklärungen zu den verschiedenen reaktionen auf den text von michy.
ich las die reaktionen auf autorenweb vor der löschung des textes. die kommentare auf opinio überflog ich nur; aber da hast du recht, dass vieles die kritik a.a.s abwiegelte und weniger verurteilend ausfiel wie noch die kritiken auf autorenweb.

ich verstehe nicht ganz, wie man angesichts einer drohung von a.a. als forenbetreiber klein beigibt und den text löscht. ich finde michys text absolut nicht grenzwertig. das ist doch ein witz angesichts der wirklich grenzwertigen sachen in den medien bzw. im internet.
würdest du einen text aus literarchie löschen, bloß weil ein dahergelaufener knallkopf mit einer anzeige droht, weil er den betreffenden text offensichtlich im völlig falschen kontext auffasst - und ziemlich dumm darüber rumblökt?

an den pranger stellen will ich herrn a.a. nicht. ich kenne diesen menschen nicht. mich regten seine unsachgemäße kritik und seine überheblichkeit sowie drohgebärden auf. eine gegendarstellung hat er ja bisher nicht zu seinen diffamierungen verfasst. also scheint er immer noch von der richtigkeit seiner vorwürfe überzeugt zu sein ...
ehrlich, solcherlei gebaren erinnert mich an schreiben von finanzämtern oder anderen bürokratischen schiiit, wo sich sesselfurzer macht ihres amtes aus dem fenster lehnen, um harmlose bürger zu diskreditieren.
diese geistes-linie setzt sich z.b. bei der bewertung von sogenannten bagatell-delikten fort, was gerade auch durch die medien geistert.
ich bin wirklich der meinung, dass die geisteshaltung solcher menschen als humus für eine faschistische ausrichtung der gesellschaft sehr dienlich ist.
(ich rieche beinahe diese aasgeier des wortes.)

michys text ist harmlos. dagegen konterkarieren die äußerungen a.a.s und anderer in heimtückischer und bezeichnender weise unsere freiheitlichen grundwerte.
bonanzaMARGOT - 24. Okt. 09, 17:33

deinen nachtrag verstehe ich nicht.
liter-A-rchie - 24. Okt. 09, 19:01

Mein Nachtrag bezog sich auf die Diskssion bei Opinio, wo man mir ebendas vorgeworfen hat - vielleicht nicht ganz zu unrecht. Ich tu mir halt auch manchmal schwer, exakt bei der Sache zu bleiben. Oder Dinge auf den Punkt zu bringen. Zeuge dessen mein vermutlich viel zu langer Kommentar hier.

"würdest du einen text aus literarchie löschen, bloß weil ein dahergelaufener knallkopf mit einer anzeige droht ...?"

Ja.
Nicht gleich löschen, aber erst mal in ein nichtöffentliches Forum schieben, bis ich rausgefunden habe, was überhaupt Sache ist.
Das ist nicht Feigheit, sondern schlicht und ergreifend notwendiger Selbstschutz.

In diesem Fall, wenns um einen mir bekannten Autor geht, würde ich das nicht tun, weil ich weiß, dass eine derartige Anzeige Bullshit ist, aber der Betreiber von Autorenweb kennt michy nicht und hat keinerlei Ursache, für einen Fremden seinen Kopf hinzuhalten. Es ist ihm keineswegs egal.
Mehr kann ich dazu im Moment nicht sagen, das ist privater Mailkontakt.

michy wollte übrigens, dass ich den Text in der Literarchie lösche. Er meinte, er wolle mich da nicht mit reinziehen. Ich sagte ihm, dass ich das erst dann tue, wenn mich wer anzeigt.


michy ist harmlos. Seine Texte sind es nicht. Sie haben offensichtlich das Zeug, Menschen aufzurütteln. Das ist auch gut so.
bonanzaMARGOT - 24. Okt. 09, 19:34

Die "Sache" wird von Menschen unterschiedlich betrachtet. So soll es auch sein. Etwas anderes ist es, wenn mithilfe von Machtrefugien gedroht wird: mit Zensur, Ausschluss, Abwertung und Diskriminierung. Dann muss eine Sache mehr als sachlich vorallem moralisch/objektiv angesehen werden - also unter den grundlegenden Freiheitsrechten der (übergeordneten) Gesellschaft.
Im Falle von Michys Text wurde viel rumgeblökt - Wortführern wie A.A. gefolgt ... von den Kappen, die Scheisse reden, ganz abgesehen.

Wenn ich gewisse Texte von mir in Foren wie das Autorenweb stellen würde, müssten die Reaktionen konsequenterweise ähnlich ausfallen. Den einzigen Vorwurf, den ich Michy machen kann, ist der, dass er sich bewusst in diesen Spießer-Haufen begeben hat, und also die erfolgte Häme hätte absehen können. Irgendwie hat er das auch - aber die Versuchung dann doch zu groß ... und der folgende Schrecken und die Demütigung waren scheiß-real.

Die Nazis sind nicht dort, wo wir sie durch tumbe Äußerungen allzu leicht zu erkennen glauben. Die gefährlichen "Nazis" aller Zeiten verstecken sich hinter moralheuchlerichen Aufsätzen und Bekundungen - A.A.s Artikel auf Opinion ist in meinen Augen dazu ein Paradebeispiel.

Um diese "Umkehrung der Verhältnisse" ging es mir hier.
bonanzaMARGOT - 24. Okt. 09, 20:11

Tja, Sturznest, man soll es nicht glauben: es gab sogar "gute Nazis". Diese Schwarzweißmalerei bringt uns allgemein nicht weiter.
Ich sagte bereits, dass es bei dieser Diskussion nicht darum geht, ob man Michys Text literarisch gut findet. Michy erfindet einen Protagonisten und versetzt sich in dessen Erlebniswelt ... ; und wie er das macht, finde ich größtenteils gelungen.

Ich glaube nicht, dass Michy seinen Text rechtfertigen muss. Er hätte vielleicht eine ausführlischere einleitende Erklärung abgeben können.

Ich verstehe deine Haltung nicht, Sturznest. Sind nicht auch deine Gedichte und Texte oft experimentell, provozierend und unbequem?
bonanzaMARGOT - 24. Okt. 09, 20:26

Gute Nazis sind Menschen - wie es auch gute Stalinisten gibt/gab.
Darunter verstehe ich Menschen, die trotz ihrer Gesinnung das Menschliche nie aus den Augen verloren. Natürlich waren sie oft von der Ideologie verblendet - aber nicht alle wurden deswegen zu Monstern. Es gibt manchmal sogar einige, die selbstkritisch mit sich ins Gericht gehen. Genau diese Leute liefern uns doch die für die Geschichtsschreibung relevanten Informationen, um das "Böse" besser zu verstehen.
bonanzaMARGOT - 24. Okt. 09, 20:40

Sturznest, ich kenne persönlich keine Nazis. Aber ich gehe davon aus, dass sie sich in der stattgefundenen Verbreitung im Dritten Reich primär nicht vom Rest der Menschen unterschieden.
Falls doch, wäre dies ein ziemliches Rätsel oder eine dumme Vereinfachung des menschlichen Wesens.
bonanzaMARGOT - 24. Okt. 09, 20:51

Sicher gibt es Menschen, deren Biografien nicht eindimensional verlaufen, was ihre ideologische Ausrichtung betrifft. Nicht allen kann man ein oberflächliches Umorientieren vorwerfen.
Vor etwa einem Jahr las ich ein Buch von Lew Kopelew (Aufbewahrt bis in alle Zeiten). Diese Lektüre bestärkte mich in meiner hier aufgeführten Meinung.
bonanzaMARGOT - 24. Okt. 09, 21:02

Sturznest, was ich die ganze Zeit hier sagen will, ist, dass ich alles nicht so eindimensional betrachte wie du. Die Gewalttaten und Greuel sehe ich doch ebenso verurteilenswert. Wenn wir derer Herr werden wollen, müssen wir die Psyche des Menschen, den Menschen allgemein, differenzierter und objektiver betrachten.
Ich bleibe dabei: ein Nazi ist auch ein Mensch. Und außerdem: Nazi ist nicht gleich Nazi.
bonanzaMARGOT - 24. Okt. 09, 21:14

Typisch Sturznest - durch die Löschung seiner Kommentare reduzierte er unsere Diskussion auf ein Selbstgespräch - ich lasse meine Antworten stehen.
Das nächste Mal werde ich Sturznests Kommentare schnellstens kopieren, um sie dann für ein besseres Verständnis im Nachhinein einfügen zu können.
liter-A-rchie - 24. Okt. 09, 21:16

Fuck, der trottelige kleine Scheißer hat schon wieder alle seine Kommentarchens gelöscht.

Ekelhaft, sowas. Da ist mir ja ein sturer Spießer wie Arno Abenschön noch lieber als so ein feiger kleiner Möchtegernintellektueller wie Sturznest, der nicht den Arsch in der Hose hat, zuzugeben, dass er kein Abi hat und/oder von den meisten Diskussionen nicht mal zehn Prozent mitkriegt, aber trotzdem groß das Maul aufreißt, weil er sich wahnsinnig gut vorkommt, seit eine arbeitslose kleine Schauspieler-Möse ein paar seiner Textchen eingelesen hat.

Sorry, das musste jetzt.

Lösch es meinetwegen, bon.
bonanzaMARGOT - 24. Okt. 09, 21:26

Nö, lösche ich nicht deinen Kommentar, weil es mich auch ziemlich nervt - das Löschen der eigenen Kommentare - wenn da schon ein Diskussionsfluss zu erkennen ist.
Sehr bedauerlich.

Was die Hintergründe für solche Löschungen bei Sturznest angeht, habe ich andere Vermutungen ...
Ich denke da eher an falschen Stolz und Eitelkeit.
bonanzaMARGOT - 24. Okt. 09, 21:46

Sense. Schade. Deine Gedichte, Sturznest, mochte ich. Jetzt schüttest du deine Dummheit über alles. Auch ich bin ab und zu dumm ... Ich habe dich nicht persönlich angemacht. Ich wollte mit dir diskutieren. Das war offensichtlich ein Fehler.
liter-A-rchie - 24. Okt. 09, 22:02

Offenbar schon wieder ein paar Löschungen.

Es ist mir egal, warum er es tut. Ich wollte ihn mit dieser Aussage
provozieren.

Na, wurscht. Solche Leute kann ich leider nicht ernst nehmen. Schade. Wirklich schade. Denn ich mag seine Gedichte auch.
bonanzaMARGOT - 24. Okt. 09, 22:13

Aber wie gesagt - lassen wir das Schwarz-Weiß Denken. Ich wollte in der Kunst nie wahrhaben, dass es auch gute faschistische Dichter gibt - nehmen wir mal Ezra Pound. Das wurde mir beim Lesen von Hemingways Briefen klar "Glücklich wie die Könige".
Sturznest meint, Michy wäre ein pubertärer und schlechter Autor. Aber wie pubertär verhielt sich gerade er, Sturznest, in dieser Blog-Diskussion. Zuletzt fragte er mich, wie viel Wodka ich getrunken hätte ...
liter-A-rchie - 24. Okt. 09, 22:24

Weil du michys Stil magst? Na gut, vielleicht nicht ganz unberechtigt. Ich würde Texte wie den hier in Frage stehenden normalerweise auch nicht lesen und gebe ganz offen zu, dass er mich beim ersten Lesen schockiert hat. Und mich schockiert nicht leicht was. Wodka ändert daran aber nix. Oder würde nix ändern, wenn ich ihn söffe, nehm ich mal an. Wodka gehört nicht zu meinen bevorzugten Getränken. Zu deinen auch nicht, soviel ich weiß.

Wodka sauft man, um eine Amputation ohne Narkose zu überstehen... oder so.
bonanzaMARGOT - 24. Okt. 09, 22:30

Nein, nicht weil ich Michys Stil mag, den ich gar nicht immer mag. Sturznest meinte das Niveau der stattfindenden Diskussion - wie viel Wodka man bräuchte, um dieses Niveau herzustellen.
liter-A-rchie - 24. Okt. 09, 22:50

Welcher Diskussion - der zwischen dir und ihm? Oder der zwischen dir und mir?

Nicht, dass es mich wirklich interessiert, wieviel Wodka Sturznest braucht, um mit dir zu diskutieren.

Dass du michys Stil nicht immer magst, weiß ich. Aus meiner Sicht ist michy ein wirklich guter Prosa-Schreiber, seine Gedichte sind experimentell und meistens einfach aus dem Bauch heraus ohne viel Überarbeitung geschrieben.
Für meinen persönlichen Geschmack sind seine Texte zu hart und brutal, sowas liegt mir an sich nicht. michy weiß das auch. Na und, er kann mit meinen Texten doch auch meistens nicht viel anfangen, so ist das eben. Deshalb kann man einander trotzdem gegenseitig probelesen.
bonanzaMARGOT - 25. Okt. 09, 14:25

aus meiner sicht ist mir michy lieber als die meisten anderen. ich mag vorallem einige seiner gedichte.
seinen kommentarstil mag ich nicht so sehr.

sturznest scheint ein sehr empfindliches gemüt zu haben - etwas zu exzentrisch mit seinen eingebildeten allüren. aber es hat ja jeder so seine schwächen.
liter-A-rchie - 25. Okt. 09, 15:07

Kommentarstil? Meinst du die Smilies oder die paar Worte dazwischen? *gg*
Ich hab mich dran gewöhnt. Wenn ich was genauer wissen will frag ich nach, meistens versteh ich auch so was er meint.

Sturznest kann von mir aus so exzentrisch und empfindlich sein wie er mag - diskutieren kann ich mit so jemandem nicht. Ich hab mich geärgert, weil ich die Diskussionsbeiträge sämtlich in meiner Mailbox hatte und als ich sie lesen wollte waren seine schon wieder weg. Sowas nervt eben. Dann soll man sich halt nicht auf eine öffentliche Diskussion einlassen.


Bisschen offtopic (sorry): Erinnert mich fatal an die Leselupe, wo man heute als Außenstehender nur noch Bruchstücke von Diskussionen zu sehen kriegt. Mit dem ganz bestimmt von den hochintelligenten Betreibern vorgesehenen Effekt, dass den Scheiß gar niemand mehr liest. Will sich dann wer evtl. anmelden, um doch alles lesen zu können, wird er oder sie von unrei9fen Literaturkindergärtnern und klimakteriumsbedingt frustrierten Möchtegernliteraturexpertinnen hämisch kichernd abgewiesen... siehe http://litblog.de/

(Den Hinweis verdanke ich übrigens jemandem, den du seinerzeit vor vielen, vielen Jahren nicht leiden konntest und er dich ebensowenig, aber deshalb kannst du dich ja evtl. dennoch drüber amüsieren.)
bonanzaMARGOT - 25. Okt. 09, 16:10

ich habe, seit ich das iphone besitze, wieder einen account auf der leselupe. war für mich irgendwie sportsgeist, reinzukommen. allerdings war`s das dann auch, weil ich nach wenigen beiträgen und kommentaren schnell die lust an der lelu verlor.
die leselupe ist inzwischen gegessener käse. ebenso die anderen foren, an denen ich mich probierte.
es ist mir viel zu mühsam, den scheiß dort zu lesen.

man muss seine internette aufmerksamkeit auf eine übersichtliche menge von objekten und personen focussieren.
momentan fällt mir noch nicht mal was neues und gutes für meine blogs ein ...

michy war in meinen augen seit seinen beiträgen auf literarchie eine sympathische erscheinung. mir gefällt seine rohe art, die aber nie ohne herz ist ... schließlich mochte ich bzw. mag ich die sachen von bukowski.
klar, sein schreibstil ist ein anderer. und ich schreibe wieder anders. durch die zeilen spüre ich aber den geist dahinter - glaube ich zumindest.

michy und die smilies - grauenhaft!

aber sonst ...


gruß in deinen sonntag
bon.

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