Donnerstag, 15. Oktober 2009

Umkehrung der Verhältnisse - oder: Wer ist Arno Abendschön?

Leider bemerke ich immer wieder eine Umkehrung der Verhältnisse: Es werden die "Außenseiter" an den Pranger gestellt; man beschuldigt sie ohne näheres Hinsehen der Volksverhetzung und des Rassismus, weil man an die großen und tatsächlichen Demagogen und Wortverdreher nicht heran kommt oder selbst zu ihnen zählt. So geschehen M. K., der einen Prosatext, einen Romananfang, ins Autorenweb stellte und sogleich mit Schlamm beworfen wurde. Man glaubte, ihm eine rassistische Gesinnung andichten zu müssen. Es wurde ihm sogar mit einer Anzeige wegen Volksverhetzung gedroht. Sein Text wurde alsbald auch von den Betreibern des Autorenweb gelöscht. Ein unter dem Namen A.A. veröffentlichender Literat nahm das Thema auf und diffamierte M.K. in dem Internetmagazin Opinio. Wer M.K.s Gedichte und Prosa aus dem Forum Literarchie kennt, kann sich angesichts dieser öffentlichen Schelte und Verurteilung nur die Haare raufen. So ging es jedenfalls mir, als ich vor wenigen Tagen auf diese "Umkehrung der Verhältnisse" durch Beiträge in Literarchie stieß. Das Ganze erinnert mich ein wenig an die Hexenjagden der mittelalterlichen und selbstgerechten Inquisitoren. Hier wird offensichtlich ein Autor von einer Literatenclique nach einer nur oberflächigen Betrachtung seines Werkes diskriminiert.
Im Internet kann man keine Bücher und Texte verbrennen, also löscht man sie einfach ...
Man bläst allzu gern ins selbe Horn, wenn man, ohne seinen Verstand bemühen zu müssen, Menschen verurteilen kann.
Diese Psychologie der Umkehr der wahren Verhältnisse beobachte ich auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Meistens werden damit unbequeme Menschen und "Außenseiter" von der der Gemeinschaft gemobbt. Das passiert in der Schule wie am Arbeitsplatz. Diese Art des Mobbings und der Diskriminierung gibt es in Familie und Politik und offensichtlich auch unter Literaten und Künstlern.
Es ist für mich immer wieder beschämend zu sehen, wie sich eine ganze Horde über Einzelne hermacht, wenn jene den "Burgfrieden" stören.

Nun möge sich jeder selbst ein Bild machen:

Der Link zu dem Text des Anstoßes: Ne Schule mach ich locker (Romananfang)

Der Link zu A.A.s Beitrag auf Opinio: Sarrazin und die Folgen - Hass im Internet - Wie man Pogromhetze betreibt

Der Link zur Diskussion diesbezüglich auf Literarchie: AUFSTAND mein Text`ne Schule mach ich locker`hat hier ---&

Zum Blog Action Day 2009 - Climate Change

Seit langem verfolge ich die Diskussionen über den bevorstehenden Klimawandel. Vor einem Viertel Jahrhundert war das Ganze nur ein Gespenst, dass manche am Horizont zu erblicken vermuteten. Da sagten die meisten Wissenschaftler noch, alles sei im Rahmen, es wären normale Schwankungen. Der Einfluss des Menschen auf das globale Klima wurde klein geredet. Politik und Wirtschaft konnten einen solchen Zusammenhang auch gar nicht gebrauchen, denn sie setzten beide auf Wachstum. Wachstum war und ist der Prophet der Neuzeit. Wir sind alle Wachstumsgläubige. Und es wuchs ja wirklich der Wohlstand in einem begrenzten Teil der Welt; es wuchs auch die gesundheitliche Versorgung in einem begrenzten Teil der Welt, so dass ich auf ein langes Leben hoffen kann - glücklicherweise wurde ich in einer westlichen Industrienation geboren. Was aber ebenso wuchs, waren die Emissionen und der Müll. Sie wuchsen sozusagen in den Himmel und unter die Erde. Sie stinken und verrotten vor sich hin. Glücklicherweise nicht direkt vor der Haustüre der Reichen, und zu den Reichen müssen wir uns im globalen Vergleich zählen. Den Müll entsorgen wir zu einem guten Teil in den Dritte Welt Ländern. Und wenn wir den Himmel teilen könnten, würden wir auch unsere Abgase irgendwie um den Himmel über uns herumleiten.
Ja, es wuchs auch unsere Arroganz - und vor Allem unsere Ignoranz angesichts der globalen Verhältnisse, bzw. Missverhältnisse.
Inzwischen sind wir klüger. Selbst die Politiker können heute angesichts der wissenschaftlichen Erkenntnisse den Einfluss des Menschen auf das Weltklima nicht mehr leugnen. Es werden Klimagipfel veranstaltet, ausgebootete Politiker schreiben sich das Thema "Klima" auf die Fahne; es entsteht allerorts ein irrationaler Aktionismus. Nun, alles ist besser als nichts. Ich begrüße die ernsthaften Bemühungen der Politik, die drohende Erderwärmung abzumindern. Eine Erwärmung von nur wenigen Grad Celsius hätte verheerende Folgen. Auch die Reichen wären davon irgendwann betroffen. Wie es aber so ist, werden erst die Ärmsten unter den drohenden Hochwassern, Sturmfluten und Wirbelstürmen leiden. Ich brauche die Apokalypse nicht zu bemühen, um mir für die nächsten Jahrzehnte ein Horrorszenarium auszumalen. Es ist an der Zeit, dass die Mächtigen dieser Welt Verantwortung übernehmen. Sie können keine unüberwindbare Mauer um sich ziehen.
Wir müssen endlich vom Propheten Wachstum loslassen, ansonsten schlittern wir alle nach und nach über den Abgrund. Die Erde ist endlich. Sie hat begrenzte Rohstoffe und Ressourcen. Das empfindliche und wunderbare Ökosystem, welches aus einer uns unbekannten tief liegenden Weisheit das Gleichgewicht von Klima und Natur steuert, wird von uns seit ca. 200 Jahren zunehmend mit Füssen getreten. Naturvölker erspürten dieses sensible Gleichgewicht noch intuitiv und versuchten im Einklang mit der Natur zu leben. Doch der so genannte zivilisierte Mensch, vom Eroberungsgedanken ganz versessen, erhob sich arrogant über die Natur und seine Mitgeschöpfe.
Ich sehe wenig Aussichten, das Steuer in naher Zukunft herum zu reißen. Der momentane Aktionismus versandet in Makulatur. Es ist das wachstumsgläubige und konsumorientierte Wesen Mensch, welches wie ein Dämon alle gute Bestrebungen zunichte macht. Wir sind süchtig ... und größenwahnsinnig.
Es ist ein faustischer Fluch, der auf uns lastet.
Die Natur braucht uns Menschen nicht, aber wir können nicht ohne Luft, Wasser und Nahrungsmittel leben.

Es ist schmerzhaft, mitzuerleben, wie sich die Menschheit selbst richtet. Die drohende Klimakatastrophe ist nur ein Symptom neben anderen, welches die menschliche Maßlosigkeit gnadenlos beantworten wird. Vielleicht das gewaltigste neben unseren kriegerischen Selbstveranstaltungen.




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