Es ist nur ein Tag


Er hatte das Gefühl, dass nichts gut sein kann. Wenn er die Musik aufdrehte, verschwand die Wirklichkeit hinter einem trüben Vorhang. Er sah die weichen Konturen einer Nackten hinter einem Duschvorhang. Er sah den Frühling und die Wände seines Zimmers. Er setzte die kalte Bierflasche an.
Wenn man wollte, konnte man einfach verschwinden. Und die Welt war nichts als ein surrealer Traum.
Nichts wusste er von seinem Gehirn und dem Herz, das in seiner Brust den Takt des Blutes schlug.
Nichts wusste er von seinen Händen, die auf der Computertastatur schrieben.
Was war die Sprache? Sie hing irgendwie in der Luft.
Es war Mittag, der 1. Mai. Der Desperado saß am Computer und suchte nach Worten. Für Alles und Nichts. Wenigstens ist es kein Albtraum, dachte er, es ist nur ein Tag - ein Tag in meinem Leben.
Er saß vor der Kamera. Er war die Kamera. Nichts wusste er von der Natur, von den Jahreszeiten. Nichts wusste er von der Erde, von dem Himmel. Schon gar nichts wusste er von den Sternen.
Der Desperado trank kaltes Bier und schrieb. Er hörte laute Musik in seinem Zimmer. Es gab keinen Raum. Es gab all die Dinge nicht. Man konnte sie anschauen, ohne sie zu sehen. Was blieb neben dem Funktionieren übrig?

Petruschka - 01. Mai. 09, 13:47

wenn man die kommentierenden und pathetischen stellen streicht, ist das richtig gut...

bonanzaMARGOT - 01. Mai. 09, 13:51

dann streiche halt, was du für kommentierend und für pathetisch hältst.
bonanzaMARGOT - 29. Okt. 17, 12:21

wenn man den pathos rausstreicht..., bleibt doch nur ein hohler zahn.

welchen verdammten pathos eigentlich?!?
fata morgana - 08. Mai. 09, 14:17

funktionieren, eine meiner "lieblingstätigkeiten"...
was meinst du, was bleibt übrig ?

bonanzaMARGOT - 08. Mai. 09, 17:36

ja?
fata morgana - 08. Mai. 09, 19:59

zwischendurch ein bisschen leben -
menschsein -
und manchmal - "das irre gefühl von freiheit" -
wie du es so schön geschrieben hast.
bonanzaMARGOT - 25. Nov. 17, 12:23

das irre gefühl von freiheit... mein rettungsanker.

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