Donnerstag, 14. Mai 2009

Interview mit einem Dichter

Sind Sie Schriftsteller?

Nein, ich empfinde mich nicht als Schriftsteller. Berufsmäßig schon gar nicht. Ich verstehe mich als Künstler und Dichter, der aus einer inneren Notwendigkeit schreibt.

Könnten Sie sich vorstellen mit der Schreiberei einmal Geld zu verdienen?

Schwerlich. Ich biedere mich ungern an. Außerdem würde, glaube ich, meine dichterische Freiheit darunter leiden. Auf der anderen Seite wäre es schön, wenn ich mit meiner Lyrik, meinen Prosagedichten eine gewisse öffentliche Anerkennung erfahren würde. Und wenn dabei etwas Geld rumkommt, wäre ich auch nicht abgeneigt ...

Finden Sie die Sachen, die Sie schreiben, gut genug, um literarisch von Verlagen, Kritikern und einem breiten Publikum (positiv) wahrgenommen zu werden?

Diese Frage lässt sich schwer beantworten. Natürlich denke ich, dass ich gut bin; aber was andere von meinen Gedichten halten, ist eine ganz andere Sache.

Wie sind Ihre Pläne?

Ich habe keine speziellen Pläne. Durch das Internet habe ich eine Plattform gefunden, wo ich ohne Fremddruck meine Sachen einer Öffentlichkeit frei anbieten kann. Ich freue mich über die Resonanz auf meinen Blogs. Es ist jedenfalls schon tausendmal besser als die Zeit vor der Internetverbindung, wo ich quasi ausschließlich im "stillen Kämmerchen" vor mich hinschrieb.

Viele Autoren stehen dem Internet kritisch gegenüber ...

Ja, das sind jene, die Angst davor haben, dass ihnen die Felle davonschwimmen. Für die ist Kunst ein Produkt, das sie verkaufen wollen; und sie fürchten, dass das Internet den Marktwert ihrer schriftstellerischen Erzeugnisse mindern könnte.
Die Medienindustrie wird durch das Internet ganz allgemein durchgerüttelt.

Und das finden Sie gut?

Ja. Erstmal schon. Kunst ist meiner Meinung nach viel zu lange eine Geschichte innerhalb elitärer Kreise und Lobbyisten gewesen. Die Verfügbarkeit des WWW. bedeutet Anarchie im besten Sinne.
Endlich haben wir eine Plattform, welche jedem zumindest die Chance gibt, Gehör zu finden - was ich mal als eine praktische Umsetzung der im Grundgesetz garantierten Meinungsfreiheit empfinde. Bis jetzt konnte über die Medienherrschaft von ein paar Wenigen die breite Masse ganz gut manipuliert bzw. gesteuert werden. Das wird in der Zukunft, wie ich sie mir erhoffe, schwieriger werden.

Zurück zu Ihrer Dichtkunst. Was sind die Themen, die Sie am Liebsten bearbeiten?

Wir reden gerade darüber. Aber neben gesellschaftlichen und philosophischen Themen interessiert mich die tagtägliche "Prosa" - und weil ich es mir gern bequem mache, wurden Prosagedichte daraus (lach!).
Also, viele meiner Gedichte bearbeiten ganz persönliche Geschichten von Liebe, Frust, Trauer, Glück und Versagen ... von Zwischenmenschlichkeit und Einsamkeit.

Sie sind schon mal provokativ?

Provokativ? Entschuldigung, meine Kehle ist von dem vielen Gerede ganz ausgetrocknet - haben Sie ein kaltes Bier für mich?
...
Danke.
...
Provokativ ist alles, wenn wir nur mal die Augen öffnen würden. Jeder verdammte Baum, der am Straßenrand steht, müsste für unsere eingedoste Seele eine Provokation sein; aber wir sehen die Welt gar nicht mehr - wir sehen nur noch uns.

Und Sie haben den Blick offen?

Wenigstens zwischendurch.
Hm. Das Bier ist auch nicht mehr das, was es mal war. Ich möchte das Gespräch nun abbrechen. Es interessiert doch sowieso kein Schwein ...

Sie sind frustriert?

Genau!

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