Wenn wir hier in diesem Staat irgendwas gelernt haben, dann ist es der Satz: "geht mich nix an". Wahlweise noch: "ist nicht meine Baustelle", "da gibts doch Fachleute für".
Das ist ein bißchen wie mit dem Tod, wir haben ihn glücklich so weit aus dem Alltag entsorgt, dass sich jeder der das will der halb eingestandenen Phantasie hingeben kann, dass es die Anderen wahrscheinlich erwischt, ihn aber nicht. Ist doch verrückt, wie schwierig es ist mit einem gesunden Menschen mittleren oder fortgeschrittenen Alters über seinen Tod zu reden. Man hat das Gefühl der Tod wird bundesweit zum PAL (Problem anderer Leute) erklärt. Das mit der älter werdenden Gesellschaft ist hauptsächlich deswegen in aller Munde, weil der Aufwand an Pillen, Wässerchen und Wellnesmaßnahmen nun noch besser vermarktbar ist. Es gibt neuerdings die Generation 50+. Die Alten hingegen sind offenbar ausgestorben. Schlimmstenfalls hat man Seniorin oder Senior zu sein. Das hört sich so ein bisschen auch nach Chef und erfolgreich an. Immer wieder werden uns Menschen gezeigt die mit achtzig Jahren noch Golf spielen, segeln, schnelle Autos fahren und ihre faltenarme Haut kreuzfidel an den teuersten Stränden zu Markte tragen.
Man kann es sich einfach nicht leisten das Elend der Altenpflegeheime in den Fokus zu rücken - da bliebe ja vielleicht die ganze Lust auf den Erwerb von "Ewig-jung-Produkten" auf der Strecke. Nein, nein. Dafür hat man ja seine Fachleute - die haben gefälligst im stillen Kämmerchen zu pflegen, Essen zu geben, Händchen zu halten. Was geht das denn die Tattergreise auf dem Golfplatz an??
Hast Recht cher Felix - manchmal könnt man kotzen über unsere Gesellschaft und über unseresgleichen.
Was bleibt übrig? Es selbst besser machen? Dafür kämpfen, dass die Gesellschaft endlich dahin guckt wo es weh tut? Wahrscheinlich beides - jeder so gut er kann.
Lass uns aber dennoch nicht vergessen unsere SONNEN-tage zu feiern.
das Elend zu fokussieren, um seine "Sonnentage" weiterfeiern zu können.
Oder wir schaffen die humane Gesellschaft, unsere Verfassungen sowie die darin verhafteten aufklärerischen Gedanken wieder ab, verfallen nach und nach in die Barbarei, sprengen uns gegenseitig je nach fatalistischer Ausprägung in die Luft und vollziehen die Menschlichkeit nur noch in Enklaven.
Ich wurde in eine Generation hineingeboren, die das Glück hatte, nur den Frieden zu erleben. Hier bei uns.
Die Alten, die ich pflege, erlebten grauenhaftere Zeiten.
Zeiten, in denen ein Menschenleben nicht viel wert war. Als selbst Kinder und Alte vergast wurden.
Die wenigsten können darüber sprechen.
Sie sind Menschen mit ganz normalen Ängsten - eine der größten Ängste ist die Angst vor dem Tod - wer kann sich schon zur moralischen Instanz aufschwingen, ohne zu heucheln?
Ich mache niemandem Vorwürfe ... dass er nicht genügend Mut aufbrachte. Ich bin selbst viel zu feige, um auf meine Kosten die Welt zu verbessern. Aber ein Idealist bin ich schon, gel? Es darf nur nicht ans eigene Leder gehen ...
Der Tod ist mein Schatten. Ich trage ihn mal leicht, mal schwer auf meinen Schultern wie einen Umhang. Es macht wenig Sinn, sich mit ihm anzufeinden.
Er sagt, dass er sich nicht vereinnahmen lässt.
Die Lebenden sollen leben.
Die Lebenden sollen lieben.
Verdrängungskünstler
Das ist ein bißchen wie mit dem Tod, wir haben ihn glücklich so weit aus dem Alltag entsorgt, dass sich jeder der das will der halb eingestandenen Phantasie hingeben kann, dass es die Anderen wahrscheinlich erwischt, ihn aber nicht. Ist doch verrückt, wie schwierig es ist mit einem gesunden Menschen mittleren oder fortgeschrittenen Alters über seinen Tod zu reden. Man hat das Gefühl der Tod wird bundesweit zum PAL (Problem anderer Leute) erklärt. Das mit der älter werdenden Gesellschaft ist hauptsächlich deswegen in aller Munde, weil der Aufwand an Pillen, Wässerchen und Wellnesmaßnahmen nun noch besser vermarktbar ist. Es gibt neuerdings die Generation 50+. Die Alten hingegen sind offenbar ausgestorben. Schlimmstenfalls hat man Seniorin oder Senior zu sein. Das hört sich so ein bisschen auch nach Chef und erfolgreich an. Immer wieder werden uns Menschen gezeigt die mit achtzig Jahren noch Golf spielen, segeln, schnelle Autos fahren und ihre faltenarme Haut kreuzfidel an den teuersten Stränden zu Markte tragen.
Man kann es sich einfach nicht leisten das Elend der Altenpflegeheime in den Fokus zu rücken - da bliebe ja vielleicht die ganze Lust auf den Erwerb von "Ewig-jung-Produkten" auf der Strecke. Nein, nein. Dafür hat man ja seine Fachleute - die haben gefälligst im stillen Kämmerchen zu pflegen, Essen zu geben, Händchen zu halten. Was geht das denn die Tattergreise auf dem Golfplatz an??
Hast Recht cher Felix - manchmal könnt man kotzen über unsere Gesellschaft und über unseresgleichen.
Was bleibt übrig? Es selbst besser machen? Dafür kämpfen, dass die Gesellschaft endlich dahin guckt wo es weh tut? Wahrscheinlich beides - jeder so gut er kann.
Lass uns aber dennoch nicht vergessen unsere SONNEN-tage zu feiern.
Herzliche Grüße
Angela
Man wird es sich leisten müssen
Oder wir schaffen die humane Gesellschaft, unsere Verfassungen sowie die darin verhafteten aufklärerischen Gedanken wieder ab, verfallen nach und nach in die Barbarei, sprengen uns gegenseitig je nach fatalistischer Ausprägung in die Luft und vollziehen die Menschlichkeit nur noch in Enklaven.
Ich wurde in eine Generation hineingeboren, die das Glück hatte, nur den Frieden zu erleben. Hier bei uns.
Die Alten, die ich pflege, erlebten grauenhaftere Zeiten.
Zeiten, in denen ein Menschenleben nicht viel wert war. Als selbst Kinder und Alte vergast wurden.
Die wenigsten können darüber sprechen.
Sie sind Menschen mit ganz normalen Ängsten - eine der größten Ängste ist die Angst vor dem Tod - wer kann sich schon zur moralischen Instanz aufschwingen, ohne zu heucheln?
Ich mache niemandem Vorwürfe ... dass er nicht genügend Mut aufbrachte. Ich bin selbst viel zu feige, um auf meine Kosten die Welt zu verbessern. Aber ein Idealist bin ich schon, gel? Es darf nur nicht ans eigene Leder gehen ...
Der Tod ist mein Schatten. Ich trage ihn mal leicht, mal schwer auf meinen Schultern wie einen Umhang. Es macht wenig Sinn, sich mit ihm anzufeinden.
Er sagt, dass er sich nicht vereinnahmen lässt.
Die Lebenden sollen leben.
Die Lebenden sollen lieben.
Felix