Strange
Die Beerdigung war strange. Die Pastorin krank. Ein Pfarrer vertrat sie bei der Andacht. Redete er über meine Mutter oder über einen x-beliebigen Menschen? Egal. Ich mache niemandem einen Vorwurf. Ein trister Tag. Ich schaute auf das Bild von Mutter neben dem Sarg, das vor wenigen Wochen vor Vaters Grab gemacht wurde. Die Welt ist mumpf. Der Ablauf wie bei Vaters Beerdigung. Alle saßen bereits auf ihren Plätzen in der Kapelle. Ich kam gerade noch rechtzeitig. Bei der nächsten Beerdigung schaffe ich es vielleicht noch pünktlicher, dachte ich. Ich empfand nicht viel bei der kirchlichen Zeremonie. Ich schuldete es Mutter, dass ich da war. Und den netten Menschen, die sich um sie bemühten. Ein Schäufelchen Erde auf ihr Grab. Vater und Mutter liegen zusammen. Für immer.
Es war eisig kalt, als ich in die Stadt lief. Unglaublich. Als wäre sibirischer Winter. Zwicke mich, dass ich in meinem warmen Bett aufwache. Aber ich träumte weiter und wachte nicht auf. Die Stadt, die Menschen erschienen mir, als wären sie ganz weit weg. Ich fühlte mich leer. Die Kälte wie eine Wand. Alles mumpf. Man versteht es nicht. Man dringt nicht durch. Beinahe witzig. Oder einfach nur komisch, skurril. War ich ich? Ich ging ein Bier trinken. Das half aber auch nicht.
bonanzaMARGOT
- 07. Apr. 13, 09:26
- Die Arschwischmaschine hat frei