Brasko und das Geheimnis des gelben Hummers

- 2 -



Man kann sich doch mal irren. Das ganze Leben könnte ein Irrtum sein. Typische Brasko-Gedanken. Die iranische Atomrakete war ins Rote Meer gestürzt und nicht mal explodiert. Gott sei Dank. Die Welt atmete auf und Ahmadinedschad aß aus Verzweiflung Bio-Produkte. Über ihm schwebte das Damokles Schwert. Der Präsident wusste es. Aber vielleicht gab es eine zweite Rakete. Und eine dritte oder vierte.
Der gelbe Hummer ließ Brasko nicht mehr los. Er stand dort auf einem Parkplatz seit Jahren wie eine Ikone. Wie er an der Theke seit Jahren im Kaffeehaus saß. Fremde Leute grüßten ihn. Sie kannten ihn nicht, aber sie grüßten ihn, weil er dort saß, immer saß. Er nickte wohlwollend und lächelte, nahm einen Schluck von seinem dunklen Weizenbier und widmete sich einem Artikel im Stern. Die Gattin des letzten Bundespräsidenten hatte ein Buch veröffentlicht, um einiges richtig zu stellen. Brasko musste unwillkürlich grinsen. Scheiße.
Aber er hatte einen Auftrag. Es ging um einen gelben Hummer. Es ging eigentlich um viel mehr. Es war derart grotesk, dass …
„Noch ein Bier?“ fragte ihn die leicht übergewichtige Bedienung, die er schon seit Jahren kannte.
Brasko nickte nur. Auch er war zwischendurch mal schlanker gewesen. Brasko versuchte nicht in den Spiegel gegenüber zu schauen. Scheiße. Viel zu oft dachte er in letzter Zeit: „Scheiße“.
Sie hassen uns. Sie hassen uns wirklich. Brasko blätterte weiter in der Zeitschrift. Er blätterte sie von hinten nach vorn. Hinten standen die besten Sachen. Kultur und so. Was es neues an Musik gab. Oder Buchbesprechungen. Man weiß ja nie, was man so findet. Ab und zu kann man mal einen Treffer landen. Brasko hatte seit dem Abitur einige Treffer gelandet. Erst seit dem Abitur.
Zum Beispiel Truman Capote. Als der starb, saß er gerade auf der Treppe zur Weinhalle. Es war Winzerfest in seiner Heimatstadt, und Sabine, seine damalige Freundin, kam auf ihn zu und sagte: „Truman Capote ist tot.“ Brasko war noch jung, Mitte Zwanzig. Er nahm einen Schluck aus der Pulle und war darüber traurig, dass es nun nichts neues mehr von Truman Capote zu lesen geben würde. Wie traurig konnte man sein, wenn jemand starb, von dem man nur die Bücher kannte?
„Noch ein Bier?“
Brasko schüttelte den Kopf, „Zahlen, bitte.“
Scheiße. Der gelbe Hummer stand auf dem Parkplatz und starrte ihn an. Beinahe herausfordernd.
„Fick dich!“ schrie Brasko in die Nacht, „du hast doch keine Ahnung!!“

Am nächsten Morgen machte er sich an die Arbeit und forschte nach, welchem Lackaffen der gelbe Hummer gehörte.

Freni (Gast) - 19. Sep. 12, 21:33

Und, was ist rausgekommen?

bonanzaMARGOT - 20. Sep. 12, 07:06

äh ... brasko ist mit dem honorar von sarah wiener auf sauftour.

ein literarisches Tagebuch

Kontakt



User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

alien-lösung? da ging...
alien-lösung? da ging was an mir vorbei. ist aber eh...
bonanzaMARGOT - 17. Nov, 13:08
richtig. ich dachte nur,...
richtig. ich dachte nur, dass ich es meinen lesern...
bonanzaMARGOT - 17. Nov, 13:05
Wo ist denn das Problem?...
Wo ist denn das Problem? Durch die „Alien-Lösung” von...
C. Araxe - 7. Nov, 22:06
Wenn du ohnehin eine...
Wenn du ohnehin eine neue Blogheimat gefunden hast...kann...
rosenherz - 2. Nov, 13:51
Liebe Leser(innen)
Dieser Blog ruht fortan. Leider ist die Resonanz hier...
bonanzaMARGOT - 02. Nov. 19, 13:39
Zu den Rubriken (3)
28.10.2016 - ... 2019 - Reisen Back from Greifswald Aufgefangen Let zter...
bonanzaMARGOT - 14. Sep. 19, 08:36

Archiv

September 2012
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 
 7 
 8 
 9 
10
11
13
21
22
23
24
25
26
 

Neues in boMAs prosaGEDICHTE-Blog

Suche

 

Extras



prosaGEDICHTE (... die Nacht ist gut für die Tinte, der Tag druckt die Seiten ...)

↑ Grab this Headline Animator


Von Nachtwachen und dicken Titten

↑ Grab this Headline Animator



Status

Online seit 6281 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09