Gedanken, während die Waschmaschine ihre Arbeit tut
Wird sich Merkel im Sattel halten? Ich switche hin und her zwischen Polittheater und WM. Schaffen die Deutschen heute Abend einen Sieg gegen die Schweden? Das Leben kann hart sein, der Druck groß.
Die Waschmaschine spult ihr Programm ab. Derzeit „Spülen“ – noch 43 Minuten bis Ende. Der Sommer hat eine Pause eingelegt. Die Temperatur sank unter 20°C. Berlin wolkenverhangen. Ein Wochenende, das nicht gerade in den Biergarten einlädt. Auf der Staffelei steht eine leere Leinwand und starrt mich an. Mir fehlt die zündende Idee. Etwas Abstraktes soll es sein. Die Vorstellung ist noch zu diffus, um mit einem Bild anzufangen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Merkel in der Flüchtlingsfrage klein beigibt. Seehofer ist ein Idiot. Leider gewinnt im Leben nicht immer die Vernunft. Europa gibt zur Zeit alles andere als ein gutes Bild ab. Unfassbar, wie kleinkariert viele denken. Sollen sie doch in ihrem tumben Nationalismus versumpfen…
Niemals würde ich eine Deutschlandfahne schwenken. Wie käme ich dazu? Freilich würde ich mich freuen, wenn die Deutschen in Sotschi gegen die Schweden auftrumpften. Macht mich das zu einem Nationalisten? Es gibt verdammt wichtigeres.
Im Büro tippte ich 2: 1 für die Schweden. Wir bildeten eine kleine Tippgemeinschaft für die WM mit 1 Euro Einsatz. Ich liege bis jetzt gar nicht schlecht im Rennen. Richtig spannend wird`s erst nach der Vorrunde, egal ob mit oder ohne Deutschland. Der Fußball ist keine so schlechte Allegorie auf alles Mögliche. Die Tendenzen sind klar, trotzdem erlebt man mitunter Überraschungen.
Die Waschmaschine schleudert bereits. Wie die Zeit verrinnt. Im Nachhinein sind wir alle schlauer.
Ich hänge dann mal die Wäsche auf.
bonanzaMARGOT
- 23. Jun. 18, 12:18
- boMAs Gedichte und Texte
Haha, eine Frau, die den Ablauf ihres Waschmaschinenprogramms beschreibt, wie blöd kann man sein, dazu ein paar nichtssagende Gedankenschnipsel, hat eh nix im Kopf, Fußball guckt sie bestimmt nur ihrem Mann zuliebe, und nur bei der WM natürlich, versteht ja nix von Fußball ... ;-)))
Aber so: Ach, ein Mann macht Hausarbeit, nimmt seine Umwelt wahr, registriert, was vor sich geht, stellt dabei natürlich auch den Kopf nicht ab, ist ja nicht blöd, und die WM geht an keinem vorbei, ein Mann eben, noch dazu einer, der allein lebt, sonst würde er ja nicht die Wäsche waschen und sich auch noch mit dem Ablauf des Waschmaschinenprogramms beschäftigen ....
See the difference?
okaaaay -
was für unterschiede? ich habe diesen text geschrieben, wie er mir situativ in den sinn kam. ich bin nunmal derzeit ein alleinlebender mann. ich mache da persönlich keine unterschiede zwischen mann und frau. ich hebe hier nicht hervor, dass "ich als mann" meine wäsche wasche und aufhänge. darum geht es in dem text nicht. ich verhalte mich heute nicht anders als in meiner letzten beziehung. es gibt in meinen augen keine automatische rollenverteilung. das ist eine frage der gemeinsamen organisation des haushalts und anderer aufgaben. wenn nun eine frau unbedingt putzen will, werde ich sie aber nicht davon abhalten...*
what`s your problem, iging? das habe ich wahrscheinlich in meiner männlichen einfältigkeit nicht kapiert.
* bloß um einem rollenklischee entgegenzuwirken
apropos:
unabhängig von unseren geschlechtern sind wir per se alle unterschiedliche menschen, und somit würde ein anderer mensch anders reden, anders denken und empfinden und auch anders schreiben als ich.
oder bist du gerade hypersensibel gegenüber diesem thema?
Ich habe mir deinen Text nicht zu irgendwas gegriffen, sondern ich habe deinen Text gelesen und dadurch kam ich auf diese Gedanken. Zuerst war das Lesen des Textes, in der Folge die Gedanken dazu. Diese sind natürlich auch ein Spiegelbild meines Standorts in der Gesellschaft. Dass ich genau das gedacht habe und nicht irgendetwas Anderes, hängt sicher damit zusammen, dass ich ein Frau bin, die der derzeitigen gesellschaftlichen Diskussion ausgesetzt ist wie jede/r andere auch. Es hätte aber - oder also - auch ein Mann auf diese Gedanken kommen können.
es ging mir (halb scherzhaft) um die gedanken, welche du in folge der lektüre meines beitrages hattest, - dass ich es frustrierend fände, wenn noch mehr (oder alle?) frauen auf dieselben (oder ähnliche) gedanken kämen. das wissen wir aber nicht, weil noch keine anderen frauen hierzu stellung nahmen.
allein wegen deines textes bin ich also nicht frustriert, auch nicht wegen deiner abgeleiteten gedanken, die mich lediglich irritierten. vielleicht bin ich (wie weiter oben bereits erwähnt) als mann zu einfältig, um solcherlei assoziationen und gedankengänge nachvollziehen zu können. also ich wäre niemals auf diese gedanken nach dem lesen meines beitrags gekommen.