Samstag, 2. Juni 2018

TV-Tipp

"Das Ding aus einer anderen Welt", 22 Uhr, ZDF neo

Verpeilt


Ich duschte und rasierte mich unter den Achseln. Ein Haarschnitt sollte auch noch sein, also ging ich auf die Frisör-App, um mich anzumelden. Fluchend nahm ich zur Kenntnis, dass der Laden heute wegen Krankheit geschlossen bleibt. Mist im Quadrat! Ich hatte mich seelisch bereits darauf eingestellt. Klar, ich könnte hier auch zu einem der tausend Türkenfriseuren gehen, aber es gibt Dinge, bei denen ich relativ unflexibel bin. Ich lasse mir nicht gern von Fremden auf dem Kopf rumfummeln. Damit hier keine Missverständnisse entstehen, ich meine ganz allgemein mir fremde Menschen, egal ob Türken, Deutsche, Italiener oder Russen. Seit ich hier in Berlin bin, gehe ich zu diesem Friseurladen in der Potsdamer Straße, unweit einer Kneipe, wo ich mir das Warten bei einem Bier verkürze. Auf der App sehe ich, wann ich an der Reihe bin – praktische Sache… Was sagt Hannibal, der Chef des A-Teams, in einem solchen Fall? - „Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert.“ Genau! Aber heute funktionierte mein Plan nicht. Ich muss ein weiteres Wochenende mit den ungeschnittenen Fransen auf meinem Kopf aushalten. Na gut. Um trotzdem etwas in dieser Hinsicht nützliches zu machen, schneide ich mir die Zehennägel. Warum sind die schon wieder so lang? Die Wochen fliegen mir nur so um die Ohren. Die Bürotage reihen sich eintönig aneinander. „Und ewig grüßt das Murmeltier“, meinte ich zu einer meiner Kolleginnen am Morgen in der Kaffeeküche. Gerade letzte Woche, als die Hitze in den Büros stand, fieberten alle dem Wochenende entgegen. Inzwischen kühlte es etwas ab, dafür wurde es so schwül, dass alles an einem zu kleben scheint. Der Sommer kam dieses Jahr wie ein brüllendes Untier über die Stadt und verschluckte den Frühling fast vollständig. Jedenfalls in meiner Wahrnehmung. War nicht eben noch Winter – mit dem Kälteeinbruch im März? Ein brutaler Wechsel dieses Jahr beim Wetter fast synchron laufend mit dem Wechsel in meinem Leben aus einer Beziehung zurück zum Junggesellendasein. Mir ist immer noch ganz schlecht von dieser Sache. Aber gut.
Die Zehennägel sind wieder fein. Ich mag meine Füße. Hoffentlich wissen sie das.

ein literarisches Tagebuch

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