Das Fermi-Paradoxon


Es gibt zwei Antworten darauf, warum wir bisher noch keine Außerirdischen entdeckten. Sie sind entweder längst unter uns und verstecken sich prima, oder es ist quasi unmöglich, ihre Spuren im Kosmos zu entdecken, geschweige denn ihnen in Realo zu begegnen. Die schiere Vielzahl an Galaxien, Sternen und Planeten müsste selbst nach sehr ungünstigen Berechnungen immer noch eine große Anzahl von Alien-Zivilisationen bedingen. Doch wo sind sie? In Fachkreisen redet man vom Fermi-Paradoxon. Eine Theorie dazu erklärt der Philosoph Nick Bostrom in folgenden Sätzen:
„Man beginnt mit Milliarden von potenziellen Keimstellen für Leben und man landet am Ende bei einer Summe von Null außerirdischen Zivilisationen, deren Existenz wir beobachten können. Der große Filter muss also stark genug sein, dass man sogar mit Milliarden von Möglichkeiten nichts erreicht: keine Aliens, keine Raumschiffe, keine Signale — zumindest keine, die wir wahrnehmen können.“
Der große Filter ist es also. Er siebt uns als Zivilisationen in kosmologischen Zeiträumen einfach aus, so dass nicht mal der kleinste Krümel von uns übrigbleibt. Oder anders ausgedrückt: Alle Zivilisationen vernichten sich selbst, bevor sie den galaktischen Quantensprung schaffen – also bevor sie eine Technologie entwickeln konnten, sich weit über ihr Sonnensystem hinaus zu verbreiten.
Es gibt nicht wenige Wissenschaftler, die glauben, dass dieser Zeitpunkt für die Menschheit gekommen ist. Wir stehen am Scheideweg. Der große Filter wird auch uns erfassen, wenn wir weiterhin so sorglos mit unserem Planeten umgehen. Die Gefahren des Klimawandels werden unterschätzt. Ebenso ist die Gefahr eines eskalierenden nuklearen Vernichtungskriegs (trotz des Endes des Kalten Krieges) noch lange nicht gebannt. Die Gefahren, dass sich die Menschheit relativ kurzfristig selbstauslöscht, waren noch nie so hoch. Aber offenbar sind wir inzwischen gegenüber solchen apokalyptischen Vorstellungen total abgestumpft. Wir tanzen lieber auf dem Rand des Vulkans. Wir machen so, als gäbe es kein Ende. Für beinahe acht Milliarden Menschen geht derzeit die Sonne auf. Tag für Tag. Und alle machen einfach weiter, beharren auf dem Wachstumsgedanken – hinein in den Irrsinn. Wie können wir nur so blind in die Zukunft schauen?
Offenbar ist der große Filter eine Art Naturgesetz.

Was aber, wenn die Außerirdischen längst unter uns leben? Vielleicht sind einige Regierungen mächtiger Länder von ihnen infiltriert. Das könnte doch einiges erklären…
Oder ich bin ein Alien, und weiß es nur nicht. Oder bereits alle anderen sind Aliens. (Daran denke ich jeden Tag.) Vielleicht sind wir Menschen gar keine Kinder dieser Erde, sondern wurden hier vor vielen Tausend Jahren sozusagen auf eine neue Welt losgelassen. Eine Saat des Bösen. Eine Strafkolonie. Weit weg von den guten Alien-Zivilisationen.

NBerlin - 13. Mai. 18, 13:38

Das alle anderen Aliens sind, so kommt es mir manchmal auch vor. Oder ich bin das Alien, wie auch immer. Da der Mensch alles rasant vernichtet findet ich die Vorstellung dass wir hier ausgesetzt wurden um den Planeten zu vernichten gar nicht so abwegig.

bonanzaMARGOT - 13. Mai. 18, 13:48

nein, absolut nicht abwegig. wir sitzen in der ersten reihe.
david ramirer - 14. Mai. 18, 14:55

die theorie des "großen filters" gefällt mir recht gut... ich glaube aber nicht, dass man dabei von einem naturgesetz reden kann, weil dieses phänomen eher ein abfallprodukt der kosmologischen dimensionen als eine grundlegende konstante ist.
andererseits aber kann man solch einen filter nicht nur im großen, sondern auch im kleinen beobachten: denn es ist gar nicht nötig, aliens in der großen distanz zu suchen (und auch der gedanke, dass die anderen trockennasenaffen, welche um einen herumwuseln, aliens sind, ist ein wenig konstruiert). ich betrachte manchmal pflanzen, pilze & tiere als aliens, die zwar in manigfaltigsten ausformungen da sind (unzweifelhaft!), aber eine kommunikation nur abseits unserer sprachlichen grenzen möglich ist. doch selbst wenn man mit tieren oder pflanzen kommuniziert, bleibt immer auch das gefühl, dass es keine kommunikation im menschlichen sinne ist, dass all die kategorien und symbole, alle werte und ideen, die uns menschen verbinden (und trennen) hier absolut unanwendbar sind. so bleibt immer irgendwie ein filter zwischen uns und allem anderen, selbst hier auf der erde.
wir sind gewissermaßen nicht nur im galaktischen kosmos aliens, sondern auch hier, alle zusammen und jeder für sich.

bonanzaMARGOT - 15. Mai. 18, 05:29

der mensch ist aus dem sogenannten ökosystem ausgebrochen. aber wenn er sich in der zerstörung seiner umwelt bremsen würde, hätte er durchaus chancen, weit über den heutigen wissensstand hinauszukommen und mehr über die entstehung des lebens, die unterschiedlichen lebensformen und insgesamt über den kosmos zu erfahren. auch die überwindung der riesigen raumdimensionen im weltall wäre denkbar. alles nur eine frage der zeit. allerdings verhält sich der mensch sehr tölpelhaft bei seinem tanz auf dem vulkan... ich glaube nicht, dass er dem großen filer entkommt. da müsste ein wunder geschehen - z.b. die rettung durch eine hochstehende außerirdische zivilisation. der phantasie sind bekanntlich keine grenzen gesetzt.

intelligenz und bewusstsein sonderten den menschen aus. er verlor weitgehend seine antenne für die natur und die mitgeschöpfe. insofern wirkt er auf der erde wie von einer anderen welt.
david ramirer - 15. Mai. 18, 07:27

das größte problem des menschen ist der alles vernichtende plural, den er meist aus scham gar nicht mehr ausspricht.
bonanzaMARGOT - 16. Mai. 18, 04:57

wie viel menschen erträgt die erde?
david ramirer - 16. Mai. 18, 09:00

die erde hat schon weit drastischere katastrophen als die menschheit überstanden, zivilisiertes leben wird (vor allem vom zivilisierten leben selbst) krass überbewertet, im intergalaktischen maßstab spielt es so gut wie keine rolle.
bonanzaMARGOT - 17. Mai. 18, 04:49

für uns spielt es schon eine rolle.
und was wäre ein universum ohne menschen? kein idiot mehr auf weiter flur...
david ramirer - 17. Mai. 18, 07:39

die frage war "wie viel menschen verträgt die erde?" - und aus sicht der erde sind wir nicht mehr als eine vorübergehende hautkrankheit.

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