Abschiedsessen
Auf dem Teller Wildschweinbraten, Rosenkohl und Salzkartoffeln. Die Sonne im Nacken. Sie sitzt mir mit einer großen weißumrandeten Sonnenbrille gegenüber. Ich hatte in einem Anfall von Sehnsucht die törichte Idee zu dem Treffen bei Mutter Hoppe, das erste Lokal, in das wir einkehrten, als ich sie damals in Berlin besuchte. Vor gut vier Jahren. Unser Gespräch verläuft stockend. Die Fronten wie gehabt. Sie will an der Situation nichts ändern, trotzdem an der Beziehung zu mir festhalten. Ich sage, dass ich unter diesen Umständen keine Grundlage mehr für eine Beziehung sehe, wenigstens eine Perspektive bräuchte. Ich spüre die Sinnlosigkeit meiner Worte. Mein Innen verhärtet sich. Kein Weiterkommen. Was ist mit uns passiert? Das gute Essen steht im Widerspruch zur Situation. Sozusagen eine Henkersmahlzeit, denn ich beschließe, sie nicht wiederzusehen. Es tut verteufelt weh.
Sie umarmt mich zum Abschied, küsst mich. Ich drehe mich zur Seite. Nur mühsam kann ich die aufsteigenden Tränen zurückhalten. Die Wunde ist offen. Nur weg, denke ich. Konsterniert radle ich den Weg zurück, mitten durch Berlin, wo fast alles mit ihr verknüpft ist. Könnte ich doch nur die Erinnerungen abtöten.
bonanzaMARGOT
- 22. Apr. 18, 07:26
- Berlin
Hast du ihr offen gesagt, dass du sie nicht wiedersehen wirst? Oder lässt du sie dumm sterben, in dem du den Kontakt stillschweigend absterben lässt?
hätte ich eine neue flamme, würde ich ihr das nicht vorenthalten. ebenso will auch ich nicht, dass sie mir wesentliches verschweigt oder mich gar belügt. die wunde ist schlimm genug - da muss nicht noch schmutz rein...
du erzähltest mir bereits bei anderer gelegenheit deine geschichte des verlassenwerdens. so was prägt sich ein und kommt immer wieder hoch. es gibt dinge/ereignisse im leben, die man wahrscheinlich nie verdauen wird. solche enttäuschungen wünscht man niemandem. blöd und feige, dass er sich dir gegenüber nicht erklärte. aber wer will schon gerne erfahren, wie jemand reagiert, dem man einen dolch ins herz rammt, - und der damit weiterleben muss. (vielleicht hast du ihm angst gemacht?)
die liebe ist ein scheiß minenfeld.