Was gehört zum Menschsein?
...frage ich mich. Mir gehen die vielen Zugehörigkeiten durch den Kopf, die wir quasi von Geburt an innehaben, oder die uns im Laufe unseres Lebens (mehr oder weniger) aufgenötigt werden. Da kommt einiges zusammen: Staatsangehörigkeit, Geschlecht, Alter, Ethnie, soziale Klasse, Rasse, Religion, Mitgliedschaft in Verein, Gewerkschaft, politischer Partei..., Berufsstand, verheiratet oder ledig, dick oder dünn…
Wo bleibt bei alledem eigentlich der Mensch, der ich wirklich bin? Ich sehe uns als Marionetten, die an den Fäden unserer Zugehörigkeiten baumeln und geführt werden. Uns ist das wahrscheinlich gar nicht bewusst. Im besten Fall identifizieren wir uns selbstverständlich damit. Einige wesentliche Dinge stehen sowieso außerhalb unserer Einflusssphäre.
Verwundert nehme ich zur Kenntnis, was daran alles hängt, wie verflochten alles ist, und wie sehr wir durch unsere Zugehörigkeiten in unserem Denken beeinflusst sind.
Was gehört wirklich zu mir? Wie viel davon brauche ich in meinem Leben, um ich selbst zu sein?
Wo bleibt bei alledem eigentlich der Mensch, der ich wirklich bin? Ich sehe uns als Marionetten, die an den Fäden unserer Zugehörigkeiten baumeln und geführt werden. Uns ist das wahrscheinlich gar nicht bewusst. Im besten Fall identifizieren wir uns selbstverständlich damit. Einige wesentliche Dinge stehen sowieso außerhalb unserer Einflusssphäre.
Verwundert nehme ich zur Kenntnis, was daran alles hängt, wie verflochten alles ist, und wie sehr wir durch unsere Zugehörigkeiten in unserem Denken beeinflusst sind.
Was gehört wirklich zu mir? Wie viel davon brauche ich in meinem Leben, um ich selbst zu sein?
bonanzaMARGOT
- 27. Feb. 17, 14:24
- Sonstiges zur Diskussion
gar nichts braucht man
Das Alter is nicht aufgenötigt. Das hat mit Leben selbst zu tun und ist mensch-unabhängig.
Religion kann zwar durch die Taufe entsprechend vorgegeben sein, ist aber nicht verpflichtend für das weitere Leben.
Vereinsmitgliedschaften können aber müssen nicht sein.
Gewerkschaft und/oder politische Partei kann man ablehnen. Den Berufsstand sucht man sich besser selber aus.
Ob man heiraten will, bleibt einem auch selbst überlassen, genauso der Körperbau, wenn man nicht gerade eine spezielle Krankheit hat.
Sehr vieles also bestimmt man selbst, wobei natürlich die Erziehung ausschlaggebend ist, wie eigenständig sich eine Person entwickelt.
Du hast dich ja anscheinend einmal mit Steiner auseinandergesetzt. Der behauptet ja, dass die Seele des ungeborenen Kindes sich die Eltern aussucht. Im Prinzip ist das Prinzip nicht unähnlich dem der Wiedergeburt, bei der das künftige Leben vom vorangegangenen bestimmt wird. Wenn das so wäre, würde man im derzeitigen Leben die Weichen für die Zukunft stellen.
Was Du brauchst, um "ich" zu sein? Gar nichts. Du musst ja gar nicht "ich" sein. Pantoffeltierchen leben auch. Es ist nur die Egozentrik des Menschen, der sich einbildet, etwas Besonderes zu sein. Und so funkt das Anthropozentrische überall in unsere Gesellschaft und unser Leben hinein.
Eine ziemlich beschissene Haltung, wenn auch weitest verbreitet.
es gehört nichts dazu, weil menschsein nichts ist, das durch kategorien oder bestimmte eigenschaften letztgültig festzumachen wäre.
die gleiche frage wäre bei anderen dingen auch stellbar: "was gehört zum steinsein dazu"; "was gehört dazu, eine katze zu sein", "was macht mich zum planetensystem"; "ab wann bin ich glücklich" ... sicher, antworten könnte man auf die frage geben. eine menge...
aber die wären so diffus und allgemein, dass man am besten die frage so stehen lässt und sich die mühe nicht macht.
ich finde schon, dass uns viele zugehörigkeiten aufgenötigt werden. es liegt in der natur unseres egos, dies zu leugnen. niemand gibt gern zu, dass er den scheiß aus z.b. konventionellen zwängen oder opportunismus mitmacht. ich mache uns menschen darum keinen vorwurf. jedem (pantoffel)tierchen sein pläsierchen. und fertig.
wenn man sich wie du vollkommen autonom in seinen willenseintscheidungen gibt, hat man bei vielen zugehörigkeiten die qual der wahl. okay. wir können allerdings nicht bestimmen, ob wir behindert oder nichtbehindert, groß oder klein, weiß oder schwarz, arm oder reich, in asien, amerika, afrika oder europa, in welchem land, von welchen eltern gezeugt (nein, ich setzte mich nicht sonderlich mit rudolf steiner auseinander), intelligent oder blöd, erstgeboren oder zweitgeboren, in welcher zeit... wir geboren werden. all das müssen wir als gegeben hinnehmen...
das alter wird einem durch den normalen werdegang des lebens selbstverständlich aufgenötigt. wir unterscheiden diesbezüglich in generationszugehörigkeiten, - ob wir z.b. gerade als kind oder als älterer mensch über den erdball wandeln. jeder erfuhr im zuge seines lebens die generationenkonflikte, welche damit einhergehen.
*man kann nicht wissen, ob das pantoffeltierchen nicht auch ein anthropozentrisches weltbild hat (in seinen maßstäben von welt)
david ramirer
viele der von mir genannten zugehörigkeiten sind menschengemacht. es geht um die „klamotten“, die wir uns als mensch im laufe unseres lebens selbst überziehen oder uns überziehen lassen.
es geht dabei um die identifikation als mensch in den unterschiedlichen bereichen des zusammenlebens. den völlig „nackten menschen“ gibt es nicht, da wir bereits mit gewissen (oben genannten) zugehörigkeiten zur welt kommen.
meine frage „was gehört zum menschsein“ und die gedanken, die ich mir in der folge machte, wollten lediglich ein schlaglicht auf unsere identität als mensch (mit diesen ganzen zugehörigkeiten) werfen – wie wir es im alltag erleben, und wie wir es selbst für uns fühlen. nicht mehr und nicht weniger.
boma
die frage hebelt sich selbst aus... sofern sie als allgemeine frage missverstanden wird (wie von mir).
eine individuelle antwort ist natürlich möglich. die wird aber, naturgemäß, bei jedem menschen anders aussehen.
in diesem fall ist der anlass für meine frage ein immer wieder in mir aufkeimendes gefühl der verstrickung in diese ganzen "zugehörigkeiten". und auch wenn ich nicht bis zur essenz des "nackten menschseins" durchdringen kann, so kann ich mir doch einige (kritische) gedanken über das drumherum machen - also wie ich persönlich zu den "zugehörigkeiten" stehe, die ich notwendigerweise, aus freiem willen oder schon von geburt an innehabe, und inwieweit sie z.b. meine entscheidungen, ansichten (vorurteile) und mein begehren beeinflussen.
wie bereits gesagt, wollte mein beitrag nicht mehr als eine gedankenanregung sein.
die unterteilung der menschen in "zugehörigkeiten" schafft sehr viele probleme. viele kategorisierungen stülpen sich dem menschen über, ohne dass es ihm richtig gewahr wird, aber sie beeinflussen entscheidend sein denken und handeln... darüber sollte man ab und zu kritisch reflektieren.