Diesen Satz legt Glauser dem Professor Doninicé in seinem Roman "Der Tee der drei alten Damen" in den Mund. Der Professor antwortet darin dem Studenten Jabob, der den Professor nach dem Experiment mit den Fliegen, dem der Professor beigewohnt hatte, befragte. Der Student hatte gemeint, die Reaktion der Menschen beim angesprochenen Fliegen-Experiment sei so etwas wie eine Massensuggestion gewesen und er war stolz darauf, sich so wissenschaftlich auszudrücken.
Doch der Professor enttäuschte den Studenten und zuckte mit den Achseln: "Daß doch die Menschen immer meinen, eine Tatsache erklärt zu haben, wenn sie nur ein recht fremdartiges Wort dafür gefunden haben."
wow! dass du das so aus dem gedächtnis sagen kannst!
ich las einiges von glauser, auch "der tee der drei alten damen", aber daran erinnere ich mich nicht.
ich wählte das zitat, weil ich glauser mag, - und weil ich es ebenso empfinde.
Das hatte ich vermutet, dass du Sympathien hegts für das Glauser Zitat, das den Gebrauch der Fremdwörter auf die Schippe nimmt. Vor allem wo du selbst mit vielen Kürzeln und Fremdwörtern in der Tumordukumentaion überhäuft wirst.
der größte schrecken ist, wenn ärzte und andere fachleute das gelernte fachvokabular dazu benutzen, um die dinge zu verschleiern. wissen schwappt dann nur noch über die terminologie des jeweiligen fachgebietes und bläht sich auf zum popanz nach dem motto: hauptsache ungeheuer gelehrt und wissend klingen. dies wird in vielen bereichen regelrecht kultiviert, so dass ein "normaler mensch" sich gezwungenermaßen wie der ochs vorm berg fühlen muss.
Naja, aber es klingt gebildeter und vor allem viel eleganter, wenn der Arzt sagt "wir machen eine Endoskopie des Rektums", als wenn er ankündigt "wir kriechen ihnen in den A...!"
SpeziellesKänguru - 02. Feb. 17, 14:32
im zitat geht doch gar nicht um die verwendung der terminologie. ganz im gegenteil ist die aufgabe der termini, objekte und sachverhalte maximal präzise, eindeutig und ökonomisch zu bezeichnen. verständlichkeit ist eine der funktionalen eigenschaften von fachsprachen. dass man diese extra lernen muss, um fachinhalte zu verstehen und adäquat wiederzugeben, ist eine andere sache.
ich sage aus meiner erfahrung, dass es wesentlich zu viel(e) fachsprache(n) gibt. fachsprache vergleiche ich mit einer überbordenden bürokratie - wobei ich nicht bezweifle, dass es ein mindestmaß an bürokratie geben muss. aber zu viel ist einfach zu viel.
Danke für den Link.
"Die akademische Sprache ist keineswegs jederzeit fachlich zwingend, sie ist vielmehr überwiegend ein kulturelles Instrument, um eine Aura des Besonderen und Erhabenen herzustellen, um Distanz nach unten durch die Pose auserwählter Exklusivität zu schaffen." Zitat Ende.
Eine ähnliche Thematik des "Exklusiven" finden wir auch in Blogs. Texte, gefüllt mit Fremdwörtern, Fachausdrücken und Kürzeln. Damit können dann nur die "Eingeweihten" etwas anfangen, die sich selbst dieser Sprache bedienen. Auf diese Weise schließen Bloggerinnen oder Blogger den Rest der Lesenden aus.
Eine allgemein verständliche Sprache der Wissenschaft - wünschenswert. Andererseits: Eine einfache, allgemein verständliche Sprache und was damit bedient werden kann, sehen wir aktuell am Beispiel Donald Trump und an den Rechtspopulisten in Europa.
auch die rechtspopulisten zimmern sich "ihre sprache" zurecht. hier haben wir`s mit dem anderen extrem zu tun: die übermäßige simplifizierung von sachverhalten, z.b. das schwarz-weiß-denken.
von mir aus kann jeder quatschen, wie er will, in welcher sprache auch immer. ich mag`s nur nicht, wenn damit allüren der abgrenzung verbunden sind... im sinne: wir sind was besseres (besonderes), wir sind gebildeter, wir sind eine elite, wir sind im besitz der wahrheit...
Doch der Professor enttäuschte den Studenten und zuckte mit den Achseln: "Daß doch die Menschen immer meinen, eine Tatsache erklärt zu haben, wenn sie nur ein recht fremdartiges Wort dafür gefunden haben."
ich las einiges von glauser, auch "der tee der drei alten damen", aber daran erinnere ich mich nicht.
ich wählte das zitat, weil ich glauser mag, - und weil ich es ebenso empfinde.
Fachwanzen.
Stinkwanzen.
Nicht ernstzunehmende Schreckgestalten.