Berlin - Usedom


Gut, dass ich die letzte Urlaubswoche nicht zuhause abhing, sondern mich aufs gute alte Fahrrad schwang und nach Usedom fuhr. Zumal der Sommer noch mal aufdrehte. Dreihundert Kilometer auf meist guten Wegen, selten Autostraße. Erst an der Ostsee und auf Usedom wurde die Strecke mies: jede Menge Kopfsteinpflaster, Schlaglöcher, Panzerplatten, Feldwege… Gott sei Dank hielten mein Drahtesel und meine Knochen durch. Die Fahrt war anstrengend (ich hatte ein zeitliches Limit), aber ich war nicht überfordert. Dienstagmittag fuhr ich los, und Freitagmittag wollte ich mich mit O., die mit dem Fernbus anreiste, in Bansin treffen.
Da ich mit Zelt unterwegs war, visierte ich Campingplätze an, die leider rar gesät sind. Gerne hätte ich am zweiten Tag noch mehr Kilometer abgespult aber stellte in Prenzlau am frühen Nachmittag mein Zelt auf, weil es bis Ueckermünde die letzte Möglichkeit war.
Am besten radelte es sich durchs Biosphären-Reservat Schorfheide Chorin: gute Wege, wunderbare Landschaft, viele Seen und Haltepunkte zur Erfrischung von Leib und Seele. Hinter Prenzlau wird der Charakter der Landschaft vor allem von Landwirtschaft geprägt. Weiter hin zur Ostsee, entlang der Uecker, kam ich durch große Waldgebiete (Fichten- und Mischwald), militärische Sperrbezirke. Diese Strecke brachte ich schnell hinter mich, weil sie eben war und an einer Autostraße verlief, wo es keine guten Rastmöglichkeiten gab. Ansonsten ist die Topografie Pommerns hügelig – man muss einige Steigungen bewältigen.
Ruck zuck erreichte ich Ueckermünde in der Mittagshitze des dritten Tages. Nach einer hopfenhaltigen Erfrischung auf dem Marktplatz ging es weiter durchs Stettiner Haff… Ich sparte mir den Schlenker über Anklam und setzte mit einer kleinen Fähre bei Kamp über nach Usedom. So weit so gut. Nur Campingplätze gab es keine in unmittelbarer Nähe. Ich spürte nun doch die Erschöpfung, - hinzu kamen die schlechten Wege auf Usedom, die ein zügiges Vorankommen nicht zuließen. Schweren Herzens entschied ich mich für eine Hotelübernachtung. Doch das hatte ich mir zu leicht vorgestellt. In der Inselhauptstadt Usedom wurde ich von Pontius zu Pilatus geschickt, und erhielt stets die Auskunft: „Tut mir leid, alles belegt.“ Schließlich fand ich in dem schönen Örtchen Stolpe ein Zimmer, d.h. eine ausgebaute Dachkammer, heiß wie in der Sauna…
Aber ich hatte TV, und es kühlte langsam ab. Nachdem ich „Zorn – Tod und Regen“ geguckt und einige Stechmücken erfolgreich platt gemacht hatte, schlief ich selig ein.

Die Fahrt nach Bansin am nächsten Morgen war ein Katzensprung (lütte 30 Kilometer). Bereits 10 Uhr saß ich auf einer Bank an der Strandpromenade, unser Hotel im Blick, und wartete auf O.s Ankunft. Vor uns lag ein wunderschönes Wochenende mit viel Sonne, Meer, Bier und gutem Essen.

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