Von einem Mythos


Im Kindesalter tickt die Lebensuhr noch andersrum, hin zu Stärke, Größe und Vollkommenheit. Die Vergänglichkeit des eigenen Lebens rückt darum in jungen Jahren nicht in unser Blickfeld. Wir begreifen das Sterben und den Tod (noch) nicht als etwas, was auf uns selbst zukommen wird. Der Tod ist eine Märchengestalt – wie Gott. Die kindliche Phantasie schafft dafür Räume, in denen keine rationalen Gesetzmäßigkeiten herrschen. Wunderbare, tröstliche Landschaften entstehen. Aber die Wirklichkeit lässt dies nicht immer zu: viele Kinder müssen zu schnell erwachsen werden, und andere wiederum werden nie „groß“…
Ganz genau kann man es nicht wissen. Irgendwann sind wir alle unzweifelhaft erwachsen, zumindest was unser Bewusstsein für die eigene Vergänglichkeit angeht.
Es gibt Dinge, bei denen ich denke, dass ich zu sehr erwachsen bin, und andere, bei denen ich gern erwachsener wäre. (Nein, ich komme jetzt nicht mit Beispielen.) In jeglicher Hinsicht erwachsen zu sein, stelle ich mir furchtbar vor. Als Kind dachte ich eine Zeit lang, dass es diese perfekten Erwachsenen wirklich gibt. Sie benahmen sich vor uns Kindern, als wären sie unangreifbar und hätten alles immer unter Kontrolle. Wahnsinn, wie sich mit den Jahren die Perspektiven verschieben… Heute weiß ich, dass das Erwachsenwerden im Großen und Ganzen ein Mythos ist.
Meine Lebensuhr tickt bereits ein Weilchen Richtung Vergänglichkeit und Tod. Ich will und muss niemandem mehr etwas beweisen. (Na ja, beinahe.) Ich frage mich oft, was wohl viele meiner Artgenossen umtreibt, wenn sie nach Macht, Ansehen und Geld streben. Sind es ihre niedrigen Instinkte? Gehört ein solches Streben etwa zu ihrem Erwachsensein? In was für einer Welt lebe ich?
Fakt ist, dass die Eieruhr des Lebens unweigerlich abläuft. Wie man die verbleibende Zeit ausfüllt, ist jedem selbst überlassen. Wer will den Lebensentwurf eines Menschen bewerten? Ich kann immer nur sagen, was ich davon halte – ohne Diffamierung oder Verurteilung. Die meisten Erwachsenen finde ich scheußlich, einige erträglich und sehr wenige richtig sympathisch... Ich hasse niemanden.
Jeder ist, wie er ist.

LostInTranslation (Gast) - 14. Okt. 15, 22:25

Glaube nicht, dass deine "Lebensuhr Richtung Vergänglichkeit und Tod tickt" - wobei du eine viel jüngere Partnerin hast.

bonanzaMARGOT - 15. Okt. 15, 05:42

du meinst, eine jüngere partnerin hält jung?
der lauf der zeit ist nicht aufzuhalten.
spätestens ab der lebensmitte tickt die uhr eines jeden menschen spürbar richtung vergänglichkeit. ich spüre das an mir immer mehr (und ich glaube nicht, dass es einbildung ist).
LostInTranslation (Gast) - 15. Okt. 15, 09:52

Wozu braucht man dann eine jüngere Partnerin? ... Oder du weißt das nicht zu schätzen. Ein alter Sack wie ich weiß, wovon er redet.

bonanzaMARGOT - 15. Okt. 15, 16:24

also, eigentlich ging es in meinem beitrag um was anderes.
ich schätze meine partnerin sehr - aber das liegt nicht an ihrem alter.
LostInTranslation (Gast) - 15. Okt. 15, 09:58

Ähm, ich wollte damit sagen - wenn diese jüngere Partnerin nicht zu fett, zu hässlich, zu zickig und zu blöd ist. Das kann ganz schön auf den sack gehen, in jeder Hinsicht.

bonanzaMARGOT - 15. Okt. 15, 16:26

kein mann wird gezwungen, mit einer zickigen, fetten, häßlichen frau zusammen zu leben. (und umgekehrt.)
KarenS (Gast) - 15. Okt. 15, 11:55

Ab 50 bemerkte auch ich einen zwar langsamen aber stetigen „Rückzug“ in mir. Wer da mit Ü60 noch meint, er sei Rambo, ( natürlich auch Frauen) fein, aber ich glaube es nicht. Viele machen sich selbst etwas vor, wenn es ums Altern geht.

Menschen sind eine seltsame Spezies. Ich glaube der „liebe Gott“ hatte während er seinen Lehmklumpen bearbeitete ordentlich „einen im Tee“. Lach.

Anders kann ich mir diese Fehlkonstruktion, die sich Mensch nennt, nicht erklären. Klar gibt es auch für mich Menschen in der Skala 1-6, was die Sympathien betrifft …

aber wirklich lieben tue ich nur meine Kinder. Ohne Wenn und Aber; auch wenn wir oftmals nicht einer Meinung sind:-)

bonanzaMARGOT - 15. Okt. 15, 16:30

hi karens,
es gibt viele arten der liebe - die liebe zu den eigenen kindern ist wahrscheinlich (von natur aus) die intensivste und bedingungsloseste.

blöde säcke oder rambos im alter waren, glaube ich, auch schon in jungen jahren bescheuert.
LostInTranslation (Gast) - 15. Okt. 15, 12:43

Rambo? Man muss recht blöde sein, um auf die Idee zu kommen, sich auf so ne Art und Weise zu präsentieren. Ich bin Ende 50 und von einer viel, viel jüngeren Frau geliebt. Ein unbeschreibliches Gefühl.

KarenS (Gast) - 15. Okt. 15, 13:26

@LOSTINTRANSLATION (GAST)

Dein Kommentar zeugt von einer ganz besonderen Blödheit *LOL

Altersbedingt?
bonanzaMARGOT - 15. Okt. 15, 16:36

bestimmt bezog lostintranslation das "recht blöde sein" auf die rambos und nicht auf dich, karens.
KarenS (Gast) - 15. Okt. 15, 23:39

"bestimmt bezog lostintranslation das "recht blöde sein" auf die rambos und nicht auf dich, karens."


schon möglich, bonanza. ist mir aber auch wurscht.


habt ein schönes wochenende:-)

LostInTranslation (Gast) - 16. Okt. 15, 02:43

Seit wann sind hier denn Beleidigungen angebracht, zumal von den anderen"Gästen",
die eigentlich das Klimakterium schon hinter sich gebracht haben sollten. Mein Kommentar bezog sich auf niemanden persönlich, und schon wird eine Klatschtante beinahe aggressiv und missbraucht den Netzjargon..

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