Wochenende!


Der Lehrer für Dokumentation (der mich stark an den Moderatoren Ralph Morgenstern erinnert) sagte: „Sie sind ja ein lustiger Haufen!“ In der Tat, das sind wir! Die Hühner sind nicht zu zähmen. Und da der Unterrichtsstoff bisher leicht und zügig abgehandelt werden konnte, lassen die Dozenten uns gewähren, wenn wir vom Thema abweichen, - mischen sogar selbst mit. Fast jeden Tag kommen wir auf die Flüchtlingsproblematik zu sprechen. Meine Klassenkameradinnen finden durchweg, dass viel zu viele Flüchtlinge ins Land kommen. Ich halte mich bei solchen Themen raus. Was soll ich dazu sagen? Bin ich vielleicht Politiker? Meine Meinung ist uninteressant und beruht auf viel zu wenigen Fakten. Eigentlich meine ich, dass die Flüchtlinge und Migranten eine Chance für unsere Gesellschaft bedeuten – auch wenn wir sie vorerst als Belastung wahrnehmen. In manchen Bezirken Berlins fühlt man sich als Deutscher tatsächlich als Ausländer im eigenen Land. Neukölln, wo sich die Schule befindet, ist solch ein Ort. Bei diesem Schmelztiegel der Kulturen, der Halbwelt und Armut, wundere ich mich eigentlich, dass nicht mehr passiert an Auseinandersetzungen oder Straftaten.
Hastig eilte ich heute nach dem Unterricht zur U-Bahn. Wochenende! Die vierte Woche Schule geschafft. Fünf Tage die Woche von morgens bis in den Nachmittag mit denselben Menschen die Schulbank drücken. Wir sind inzwischen gut vertraut miteinander. Ich kenne alle Krankengeschichten (und mehr) der Hühner. Dass ich sozusagen der Hahn im Korb bin, macht mir nichts aus. Sagen wir mal so: Wenn sie sich über die Männerwelt lustig machen, lache ich mit. „Er denkt sich seinen Teil“, sagen sie dann, und ich schmunzele. Ich bin eben ein Menschenfreund – ganz allgemein. Solange man mich nicht mit böser Absicht beleidigt oder verletzt, ist alles gut.

Müde bin ich von der Woche. Im Kopf dröhnt das Gegacker der Hühner nach. Nun heißt es ausspannen. O. und ich gönnen uns einen Wochenendausflug nach Stettin. In zwei Stunden geht der Zug.

KarenS (Gast) - 25. Sep. 15, 17:15

Prima, dass es so lustig bei euch zugeht. Hatte da auch immer Glück. Na ja, nicht überall hört man heutzutage noch die Hühner gackern *lach


„Eigentlich meine ich, dass die Flüchtlinge und Migranten eine Chance für unsere Gesellschaft bedeuten – auch wenn wir sie vorerst als Belastung wahrnehmen.“


Denke ebenfalls so.


Viel Spaß für euren Wochenendausflug wünsche ich euch.

bonanzaMARGOT - 27. Sep. 15, 07:59

Danke, dir einen schönen Sonntag!
LG aus Stettin.
deprifrei-leben - 27. Sep. 15, 21:49

Ich denke, dass der Staat viel investieren muss, damit die Flüchtlinge sich in die Gesellschaft integrieren können. Wenn wir dies nicht schaffen, dass sie ein Teil von Deutschland werden sehe ich schon die Gefahr von Kriminalität und asozialen Verhaltens gegenüber Deutschen und anderen. Integration ist kein zuckerschlecken.

bonanzaMARGOT - 28. Sep. 15, 18:54

fast alles, wofür man sich aufrichtig bemüht, hat erfolg oder zumindest einen nutzen (selbst dann, wenn man das ziel nicht erreicht).
die deutsche gesellschaft ist reich und hat ungeheuer viel menschliches und technisches potential.
dabei geht es nicht darum, die verbrechen der nazis wieder gut zu machen (was unmöglich ist), sondern darum, der welt zu zeigen, dass ein volk durchaus aus der geschichte lernen kann und damit den anderen (staaten) womöglich etwas voraus hat.
außerdem haben wir nach der positiven entwicklung (nach 1945), dem sogenannten wirtschaftswunder, der welt etwas zurückzugeben.

was die flüchtlingswelle angeht, muss man dahingehend unterscheiden, wer dauerhaft in deutschland bleiben will oder nur befristet schutz sucht. die situationen und interessen der zu uns kommenden "fremden" sind unterschiedlich.
man kann niemanden zwingen, sich zu integrieren; aber jedem, der sich hier bewegt, müssen die deutschen gesetze klar sein. hinzu kommen die deutsche sprache und kultur.
wer wiederholt gegen deutsches recht verstößt, muss wieder gehen.
der deutsche staat hat die aufgabe, das jedermanns-recht auf grundsicherung und allgemein auf sicherheit zu gewähren. ausserdem sind sprachkurse und staatskunde unabdingbar.

panik vor der flüchtlingswelle ist unangebracht. leider wird panik von politisch rechten demagogen oft geschürt.
die bürger müssen viel mehr aufgeklärt werden, damit mythen wie z.b. der sozialen benachteiligung erst gar nicht entstehen. deutsches recht wird durch die flüchtlinge nicht ausgehebelt. die realen verhältnisse spiegeln uns ein anderes bild vor, weil es in behörden und politik von idioten nur so wimmelt... (ebenso in den medien)
bonanzaMARGOT - 28. Sep. 15, 19:01

apropos, deprifrei, was meinst du mit "teil von deutschland werden"?

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