Mittwoch, 5. Dezember 2018

TV-Tipp

"Frau zu verschenken", 22 Uhr 40, Arte

Mittwochs-Zitat

"Ich habe da ein Bauchgefühl, und das sagt mir manchmal mehr, als das Hirn von irgendjemandem mir erzählen kann."
Donald Trump

Montag, 3. Dezember 2018

TV-Tipp

"Grand Canyon - Im Herzen der Stadt", 20 Uhr 15, Arte

Sonntag, 2. Dezember 2018

Freiheit?


Freiheit ist ein großes Thema in meinem Leben. Noch nie durfte ich mich so frei fühlen wie heute. Dieser Gedanke schoss mir erst vor kurzem mal wieder durch den Kopf. Befreit von Partnerin, Familie, Freunden und Bekannten*. Quasi heimatlos. Scheißegal, ob ich besoffen bin, irgendeinen Blödsinn anstelle oder von heute auf morgen von der Bildfläche verschwinde. Ich bin frei. Ich bin durchsichtig, vollkommen bedeutungslos, - keine Anrufe, keine SMS, weder Mails noch Post von irgendwem. Ich bin jeglicher Pflichten entbunden. Ich muss vor nix mehr davonlaufen. Ich kann einfach der sein, der ich bin, nurmehr mir selbst verantwortlich. Ziel erreicht, würde ich sagen und grinse in mich hinein. Die letzten Zwänge sind die des Brotverdienstes und meiner körperlichen sowie geistigen Bedürftigkeit. Auch die alten Ängste fallen nicht einfach von einem ab. So kann man im Prinzip frei sein, ohne sich wirklich frei zu fühlen. Momentan fühle ich mich so ähnlich wie am Ziel einer meiner Fahrradreisen von einer seltsamen Leere erfasst, nicht unglücklich, nein, sondern melancholisch, einsam und müde.
„Geht noch mehr frei?“ frage ich mich und antworte, ohne lange zu überlegen „Natürlich“. Vor kurzem stieß ich beim Durchblättern eines Journals auf ein Foto, auf welchem eine Gruppe indischer Yogis nackt posierte. Von solchen Typen bin ich echt beeindruckt. Sie fristen ein extrem asketisches Leben ohne jeglichen Besitz. Ich nehme an, dass sie dabei der Weltseele, respektive Gott, sehr nahekommen. Ganzschön strange für unsereins. Mir erscheinen sie auf dem Bild wie Wesen aus einer anderen Daseinsdimension. Diesen Grad von Erleuchtung und Freiheit werde ich sicher nicht mehr erreichen.
Mein Traum wäre es, meine sieben Sachen in einen Koffer zu packen und ohne viel Komfort um die Welt zu reisen – nach dem Motto „Ich bin dann mal weg“.
Aber der Weg des Loslassens ist steinig. Ständig stehen wir uns dabei selbst im Weg. Ich will mir nichts vormachen. Insgeheim sehne ich mich nach einem Zuhause, einem Hafen, einem Stück Heimat…



* bitte nicht pikiert sein, wer sich nach wie vor mit mir freundschaftlich verbunden fühlt

Mittwoch, 28. November 2018

Mittwochs-Worte

Ein Problem der Freiheit ist, dass sie einen heimatlos macht.

Sonntag, 25. November 2018

Wie viel Diskriminierung muss man hinnehmen?


Ich wartete gespannt, bis die Kollegin mit ihrem Anliegen herausplatzte. Sie schloss die Bürotür hinter sich. „Es muss nicht jeder mitkriegen…“, tat sie geheimnisvoll. Sie gehört zu jenen Hühnern, die gern mit anderen mauschelt. Wind um nichts machen ist eine Lieblingsbeschäftigung einiger Hühner. Aber so sind sie eben. Ich finde sie trotzdem fast alle auf ihre Weise prächtig und unterhaltsam…, solange sie mich nicht in ihre Geschichten hineinziehen. In dieser Hinsicht bin ein gebranntes Kind. Allzu gut erinnere ich mich an gewisse Geschehnisse aus meiner Altenpflegezeit, als ich zwischen die Hühner-Fronten geriet… Das war sehr, sehr unangenehm.
„Wusstest du, dass wir für die Rufbereitschaft unterschiedlich bezahlt werden?“ fuhr sie bedeutungsvoll fort. „Nein, da habe ich mir noch gar nicht den Kopp drüber gemacht“, erwiderte ich stirnrunzelnd. Und die Kollegin erläuterte mir, dass die Rufbereitschaft nicht für alle gleich, sondern proportional nach dem Gehalt, welches man verdiente, vergütet wurde. Somit erhielten unsere Chefin und bessergestellte Kollegen und Kolleginnen entsprechend mehr Geld für dieselbe Leistung. Zweifellos eine Ungerechtigkeit, stimmte ich der Kollegin zu. Da die Rufbereitschaft freiwillig ist, überlegen sich nun einige auszusteigen. „Soll doch die Chefin die Rufbereitschaft alleine machen…“, meinte die Kollegin hämisch. Mir gefiel der Tonfall nicht, in dem sie die Sache vortrug. Auch ich mag die Chefin nicht sonderlich – aber solange sie mir nicht zu nahe kommt… Sie ist zwar Nutznießerin dieser Ungerechtigkeit aber wie wir alle nur angestellt. „Mal sehen, was der Betriebsrat dazu sagt“, meinte ich. „Der wird auch nichts machen können…, also ich steige aus…“, und die Kollegin hob hervor, wie sehr sie sich den Arsch für den Betrieb aufreiße und bisher kein Entgegenkommen erhalten habe – nun sei eine Grenze erreicht. Ich schwieg. Die Kollegin hatte damals fast zeitgleich mit mir in dem Betrieb angefangen. Ich war verdammt froh, dass ich den Job kriegte. Inzwischen habe ich mich einigermaßen akklimatisiert. Im Großen und Ganzen kann ich mich über Bezahlung und Arbeitsbedingungen nicht beklagen. Auf Stress mit der Geschäftsleitung bin ich nicht aus. Aber natürlich solidarisiere ich mich mit den Hühnern, wenn es Sinn macht und verhältnismäßig ist…
In der Rufbereitschaft werden wir einfachen Angestellten gegenüber den besser positionierten eindeutig diskriminiert. Von wegen – gleicher Lohn für gleiche Leistung. Ich bin auf die Begründung der Geschäftsleitung gespannt – übrigens alles in Frauenhand. (Meine ja nur.)

Samstag, 24. November 2018

TV-Tipp

"Sunshine", 20 Uhr 15, Servus TV

Die Welt hat einen Sprung


Der alte AEG-Herd gab seinen Geist auf. Der Topf mit den Makkaroni kochte über, und es ließ einen Knall – die Sicherung flog raus. Danach war zappe. Für die Nudeln reichte die Hitze aber noch. Inzwischen kaufte ich mir eine einzelne Herdplatte, was weit besser zu meinem Singledasein passt.
Das nächste Problem bereitete mir der TV-Empfang. Offenbar war nun auch meine Adresse von der Umstellung auf digitales Fernsehen betroffen. Vorgewarnt wird man da offenbar nicht. Ich wollte vor der Arbeit noch etwas Morgenmagazin schauen, aber nichts ging mehr. Okay, kein Beinbruch. Ich verbringe nicht viel Zeit vor der Glotze. Gewöhnlich gebe ich mich mit dem Angebot auf der Mediathek zufrieden… abends vorm Einpennen. Aber einen Schönheitsfehler bedeutete der Verlust für mich schon. Ich hab`s gern, wenn alles funktioniert, wie`s soll. Ein Luxusproblem freilich. Auf der anderen Seite zahle ich immer diese Rundfunkgebühren – und nicht gerade wenig, finde ich. Also recherchierte ich im Netz, was zu tun sei. Endlich fand ich für meinen Fernseher gestern die Lösung. Ich musste einfach die Einstellung auf „Finnland“ ändern, und der automatische Sendersuchlauf funzte wieder. Warum war ich da nicht selbst draufgekommen?
So spielt das Leben. Vieles bleibt völlig im Dunkeln oder scheint zumindest unergründlich. Ich denke dabei nicht nur an technische Dinge, sondern auch an uns Menschen und die Welt im Ganzen. Tag für Tag dokumentiere ich Krebserkrankungen. Unglaublich, wie viele Menschen betroffen sind. Scheußliche Sache – und ziemlich komplex. Bei aggressiven Tumoren hilft nur Beten. Ich denke dabei an die Epikrisen von Lungen- oder Pankreaskarzinomen, die täglich auf meinem Schreibtisch landen… Da machst du am besten gleich dein Testament.
Vieles ist unmöglich zu verstehen. Das Verhalten von Menschen gehört auch dazu. Besser nicht zu sehr damit hadern. Ich weiß, leichter gesagt als getan. Nehme nur mal die Bitch, die mich betrog und Anfang dieses Jahres verließ. Was für ein Elend, nur daran zu denken. Die Liebe ist in jedem Fall so eine Sache, der man nie wirklich auf den Grund kommen wird. Sie mag den Rückblick nicht besonders – die Liebe will immer vorwärtsschauen. Kein Wunder, denn sie hinterlässt auf ihrem Weg nichts als Asche. Es folgt ein quälender Abschied in Zeitlupe. Das Herz erholt sich nur langsam. Ich frage mich, ob z.B. unser viriler Altkanzler Schröder ähnliche Liebesschmerzen durchlitt. Jedenfalls ließ er sich nicht viel davon anmerken. Wie oft war er verheiratet? Und wie ihn gibt`s eine Menge Schwerenöter(innen)… Kommt mir vor wie bei einem Weitsprungwettbewerb: Der Weitspringer denkt vor jedem Sprung: Der wird`s jetzt reißen. Er nimmt Anlauf, kommt auf Tempo, peilt das Trittfeld des Absprungs an, aber… in der Luft merkt er schon, dass es wieder nichts war – zu spät! Der Weitspringer schlägt in der Sandgrube auf, rappelt sich hoch, blickt auf den Abdruck seiner Landung und kehrt leicht geknickt zurück zum Start. Er hat noch ein paar Versuche… Beim nächsten Mal soll es unbedingt hinhauen!
Ich bin ein miserabler Weitspringer. Mein Rekord liegt in Liebesbeziehungen bei fünf Jahren. Jeder nach seinen Möglichkeiten. Der Vergleich passt freilich nur bedingt, denn erst muss man zu den Ladies kommen, um wieder zu einem neuen „Sprung“ ansetzen zu können. Nein, an Möglichkeiten fehlte es mir nicht. Auch nicht an Leidenschaft. Ich vermute eher, dass ich die Sache mit zu viel Gedankenschwere angehe… Auch fehlt`s mir wohl an der richtigen Technik. Beim letzten Sprung hätte ich besser den Anlauf abgebrochen oder wäre erst gar nicht gestartet. Ein wesentliches Merkmal der Liebe ist die Geistesschwäche der Beteiligten.

Je älter man wird, desto mehr sollte man sich in Bescheidenheit üben, auch was die Liebe angeht. Es kommt die Zeit, da muss man keine großen Sprünge mehr machen. Na, wenn das kein Trost ist.

Mittwoch, 21. November 2018

Mittwochs-Zitat

"Nüchternheit ist das Grab der Kunst!"

August Klingemann (1777 - 1831)

Sonntag, 18. November 2018

Das Jahr Lazertis


– es tauchte auf wie aus dem Nichts. Wie lange war es her, dass ich dieses Hörspiel gehört hatte? Und warum kam es mir jetzt wieder in den Sinn? Damals hörte ich viel Deutschlandfunk. Meinen Fernseher hatte ich verhökert. Ich lebte von Sozialhilfe. Die Erinnerung daran ist blass. In der Einsamkeit verliert man das Zeitgefühl. So viele Tage, Wochen, Monate und Jahre vergingen seitdem. Aber ich weiß, dass ich von dem Hörspiel beindruckt war.
Damals hatte ich keine Ahnung, wie mein Leben weitergehen sollte. Viel Licht sah ich nicht. Vielleicht hörte ich einfach auf zu leben an einem einsamen Nachmittag oder Abend in meiner Wohnung. Wozu die Sonne erneut aufgehen sehen? Ich brauchte die Stimmen im Radio, egal, was sie sagten. Am Liebsten waren mir aber Hörspiele oder Hörbücher. Manche Stimmen wie die des einmaligen Gert Westphal mochte ich besonders.
Gepriesen sei das Internet. Auf YouTube fand ich schnell eine gute Aufnahme von „Das Jahr Lazertis“. Fast hatte ich etwas Angst davor, dieses Relikt aus meiner Vergangenheit wiederzuhören. Was würde ich fühlen? Möglicherweise würde ich enttäuscht sein… Nein, das war ich nicht. Absolut nicht. Günter Eichs Hörspiel hatte für mich nicht an Kraft verloren. Unwillkürlich füllten sich bei manchen Sequenzen meine Augen mit Tränen. Ein Schatz hatte zu mir zurückgefunden.

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