Samstag, 17. März 2018

Südlicher als der Südpol


Südlicher als der Südpol geht nicht. Stephen Hawking hat recht. Es kann kein Vorher geben, wenn die Raumzeit aus dem Nichts heraus startete. Ebenso verhält es sich mit unserem Leben. Vorher gab es mich nicht, und danach wird es mich nicht geben. Ich komme aus dem Nichts und gehe dahin zurück... Ich habe ein gutes Verhältnis zum Nichts. Wenn ich mir überlege, mit wieviel nichtigen Dingen ich mich Tag für Tag beschäftigen muss. Dann doch lieber gar nichts tun. Ich liebe es, einfach nur rumzusitzen und mir Gedanken um nichts zu machen. Ich sehe das als eine Form der Emanzipation von den Automatismen, Selbstverständlichkeiten und Traditionen an, in denen wir alle wie in einem Sumpf feststecken. Viele merken das gar nicht, oder wollen es nicht wahrhaben. Ihr Interesse an unabhängiger geistiger Erkenntnis hält sich in Grenzen. Schade, denn ich mag Diskussionen mit Menschen, die ihren eigenen Kopf haben.
Ich weiß, viele behaupten, einen eigenen Kopf zu haben, sind aber bei genauerer Prüfung (eingebildete) Blödiane und ziemlich weit davon entfernt. Zu dieser Gruppe gehöre ich hoffentlich nicht (- mit der Selbsteinschätzung ist das bekanntlich so eine Sache).

Heute Mittag zur Aussprache mit O. verabredet. Am Potsdamer Platz in einer Gaststätte. Süffiges bayrisches Bier gibt`s, und vor allem hat man seine Ruhe. Es war mein Wunsch. Ich will endlich wissen, woran ich bin. Eine vierjährige Beziehung schüttet man nicht einfach wie eine abgelaufene Konserve ins Klo.
Ganz schön bitter das Ganze. Große Hoffnung hege ich keine. Aber es wäre gut, wenn sie mir ihre Beweggründe näher erläuterte. Auch will ich gern wissen, wie sie sich die Beziehung zu mir unter den neuen Gegebenheiten vorstellt.

Warum platzt das ganze Universum nicht einfach wie eine Seifenblase? Warum muss sich alles endlos wiederholen? Auch die Varianten leiern sich mit der Zeit aus. Wozu so viele Tage/Jahre leben, wenn man den Unsinn in einer einzigen hellen Sekunde erfassen kann?

Ich frage mich, wie O. mich lieben konnte.

Freitag, 16. März 2018

TV-Tipp

"Beware of Mr. Baker" (Musik-Doku), 21 Uhr 45, Arte

Donnerstag, 15. März 2018

I remember Stephen Hawking

Die Welt ist um einen großen Geist und genialen Physiker ärmer.
Ich stelle mir vor, wie er den Kosmos rockt...

Stephen Hawking verstarb gestern im Alter von 76 Jahren.

Mittwoch, 14. März 2018

Mittwochs-Aussicht

"Hurra, es ist schon Mittwoch!"


Wo ist die Weisheit, die wir im Wissen verloren haben? Wo ist das Wissen, das wir in der Information verloren haben?
T. S. Eliot - Choruses from "The Rock", 1934

Sonntag, 11. März 2018

Lange Nacht, Traum, Horst Krause und affenwarmer Sonntag


Ich träumte von ihrem Vater. Er nahm mich mit auf ein russisches Fest in Berlin. Wir tranken einige Schnäpse – ich war eingeladen. Ich fand ihn gar nicht übel, den Vater. Bevor er abreiste, schenkte er mir irgendwas traditionell Russisches. Es gefiel mir, hatte schöne Farben und gab seltsame Töne von sich…

Was man nicht alles träumt, wenn die Nächte lang sind.
Als ich aufwachte, fand ich nicht mehr zurück in den Schlaf. Der Wecker zeigte Vier Uhr morgens. Ich stöberte in der Mediathek des Tablets und guckte schließlich den Film „Küss die Hand, Krüger“ mit Horst Krause. Darin reisen zwei Stammgäste der Berliner Kiezkneipe „Zum Flachbau“ ihrer Wirtin nach Österreich hinterher. Die Wirtin will die Kneipe verkaufen, weil sie sich in einen österreichischen Charmeur verliebte. Das darf natürlich auf keinen Fall geschehen! meinen die Stammgäste. Einer von ihnen ist außerdem verliebt in die Wirtin. Es geht nun darum, ihr die Heiratsflausen auszutreiben. Die Reise führt sie erst an den Wolfgangsee, dann nach Salzburg und zwischendurch nach Wien. Nach und nach wird klar, dass der österreichische Herzbube ein Heiratsschwindler ist. War eh klar, oder?
Happyend! Die Heirat platzt, und der Heiratsschwindler kriegt was in die Fresse. Die Wirtin ist freilich sehr traurig - aber geläutert. Zurück in Berlin feiern sie das Ganze im „Flachbau“ mit einem Eisbeinessen, Getränke frei. Juchhe!
Was man sich nicht alles reinzieht… Der Film war seichter Schmonsens (mehr wollte er auch nicht sein). Der dicke Krüger stemmte es. Eine Szene gab es, die mich echt anrührte. Krüger düst kurz vor Ende alleine nach Wien zum Prater. Seine verstorbene Frau hatte sich ehemals so sehr dort eine Riesenradfahrt mit ihm gewünscht. Doch weil Krüger immer nur seine Arbeit im Kopf hatte, kam es nie dazu. Er mietet also eine ganze Gondel für sich allein und dreht ein paar Runden… im Gedenken an seine Frau.
Bei Riesenrädern werde ich unwillkürlich schwach. Was bin ich doch für ein sentimentaler Hund!

Inzwischen stand ich auf. Es ist auch schon hell. Die Sonne scheint. Alle pennen noch. Na klar, es ist Sonntag. Ich sitze etwas verloren vorm Computer. Spaßeshalber googel ich nach der Kneipe „Zum Flachbau“. Und ja, die gibt`s wirklich in Kreuzberg, sieht auch genauso aus. Der Film ist bestimmt `ne gute PR für den echten Wirt oder die Wirtin. Gar nicht so weit von hier – zwei Kilometer. Wie das Wetter aussieht, sollte ich unbedingt rausgehen. Im Wetterbericht lese ich, dass es mit 16 Grad geradezu affenwarm wird. (Isses möglich!)
Mein letzter Tag in Freiheit, wenn ich meine Krankschreibung morgen nicht verlängere. Ich bin zwar noch verschleimt, fühle mich aber nicht mehr krank. Bringt ja nichts, noch länger zuhause rumzusitzen. Also, unbedingt den heutigen Tag genießen - Faltrad auffalten, und los geht`s!

Samstag, 10. März 2018

Samstagvormittag zuhause


Mir gefällt meine Berliner Bude. Sie liegt zwar nicht in Kreuzberg und auch nicht im Bezirk Prenzlauer Berg, aber ich fühle mich mittendrin. Drinner geht`s kaum, ohne wehzutun. Nach drei Jahren lebte ich mich halbwegs ein im Potse-Kiez.
Die Wohnung selbst ist weder zu groß noch zu klein. Für eine Person gemütlich, für zwei Personen aber auch noch machbar. Leider nicht ganz günstig. Die Miete durch zwei zu teilen, war angenehm. Das ist nun vorbei. Auch die ganzen Erinnerungen, die ich mit der Wohnung verbinde, sind schmerzhaft. Vorerst habe ich aber nicht vor umzuziehen. Da ist vor allem der kurze Arbeitsweg, der eine große Bequemlichkeit darstellt. Darum werde ich immer wieder von den Hühnern beneidet.
Also, ich würde es mal so formulieren, was meine Zukunft hier angeht: Nichts Genaues weiß man nicht. Es kommt ganz drauf an, wie es beruflich und privat weitergeht. Bevor ich zur Mumie werde, würde ich gern ausbrechen.

Ein Zuhause zu verlassen und zu sagen, dass sich damit nichts ändert… Ich glaube, sowas sagen Teenager, wenn sie aus dem Elternhaus ausziehen. Sie wollen damit Mamma und Papa trösten. Wie aber ist eine solche Aussage zu interpretieren, wenn sie vom Partner kommt?
Ich weiß nicht. Ich krieg`s nicht in die Birne. Resultat: Ich fühle mich verarscht.

Freitag, 9. März 2018

Der Schleim hat sich gelöst


Im Spiegel blicke ich auf einen Dreitagebart, was äußert selten vorkommt, eben nur, wenn ich krankheitsbedingt das Bett hüte und in meinen Säften schmore. Nach drei Tagen ahne ich, warum Einzelhaft eine Folter ist. Wobei ich jederzeit rausgekonnt hätte. Meine Isolation war freiwillig. Kein Gespräch, kein Mensch, der einem Beachtung schenkt, während ein paar Meter weiter alles seinen gewohnten Lauf nimmt: die Autos über die Straße poltern, und die Menschen vorm Fenster vorbeilaufen. So ähnlich muss es auch den Alten gehen, die in ihren Wohnungen vereinsamen und dahinvegetieren. Vielleicht hie und da ein paar Worte beim Bäcker oder an der Supermarktkasse. Danach zurück in die vier Wände Einsamkeit.
Als ich mich am Dienstag auf der Arbeit krankmeldete, meinte die Oberdokumentarin: „Dann lass dich mal ein paar Tage verwöhnen.“ Worauf ich bitter lächelte und meinte: „Das glaube ich eher nicht – meine Partnerin arbeitet sehr viel.“
Aber gut. Ich bin das Alleinsein von früher gewohnt. Hart ist es trotzdem. Wenigstens fühle ich mich heute schon besser. Der Schleim hat sich gelöst. Keine erhöhte Temperatur, kein Halsweh. Am Nachmittag werde ich mit dem Bike ausreiten. Im Sanitätsfachgeschäft liegen ein Paar neue Einlagen für meine Plattfüße abholbereit. Danach Einkaufen. Und ein Bier im Pub ist auch drin. Ja, mich gibt`s auch noch, haha. Das Übliche.

Donnerstag, 8. März 2018

Das Band der Liebe


Wie unfassbar stark kann das Band der Liebe sein… Ich denke an meine verstorbenen Eltern. Fünf Jahre gingen seit ihrem Tod ins Land. Wie sehr muss er sie geliebt haben… Augenblicklich steigen mir die Tränen in die Augen. Ich sehe ihn in seiner letzten Lebensphase vor mir, als die Demenz ihn noch nicht völlig von seiner Umwelt getrennt hatte. Ich erinnere mich an die Zeiten, als er nächtelang am Bett seiner nervenkranken Frau ausharrte… Er hätte ohne sie nicht leben können. Sie vielleicht schon ohne ihn. Aber sie war zu krank, - viel zu lange krank. Ich hätte meiner Mutter damals gewünscht, noch mal ganz neu durchzustarten. Sie war eine intelligente Frau mit vielen Interessen. Sie war ungeheuer feinfühlig. Sie war ehrgeizig. Sie war in meinen Augen eine Blume, die sich in der Verbindung mit meinem Vater nie richtig entfalten und ausleben konnte. Ich weiß nicht, wie viel fehlte, um meine Mutter auf eine andere Bahn zu bringen. Immer wieder siegte die Krankheit. Eigentlich lebten meine Eltern zu dritt. Die Krankheit wich bis zum Schluss nicht von ihrer Seite. Sie war die unsichtbare bestimmende Kraft hinter allem.
Ich flüchtete derweil in ein anderes Leben. Ich entwickelte meine ganz eigene Krankheit. Ist es nicht so, dass wir oft nur von einem Teufel zu einem anderen wechseln? Niemand kann einem bei dem Kampf gegen diese Teufel helfen. Als Bild fällt mir ein von Efeu umschlungener Baum ein. Der Efeu nimmt nach und nach Besitz von den Lebenskräften des Baumes… Trotzdem sehe ich in diesem Bild auch noch die Kräfte der Liebe wirken. Meine Eltern sind der Beweis. Ich sehe sie am anderen Ufer stehen, wo sie den ganzen Mist von sich abschütteln konnten, und mir gütig zuwinken…

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