Donnerstag, 18. Mai 2017

Verwechslung


Heute Nacht die Träume eines anderen geträumt. Derart abstrus war alles, dass ich mich gar nicht mehr an Details erinnern kann. Mit Erstaunen stelle ich fest, dass ich wieder zurück in meiner Realität bin. Das Erwachen war wie ein sanfter Schock: Alles beim Alten, wie`s aussieht. Oder bilde ich mir das nur ein? Jeden Tag aufs Neue… Ich reibe mir die müden Augen.
Der Tag wischte eins-zwei-drei die Dämmerung weg, und ein astrein blauer Himmel streckt sich über die Häuserzeilen Berlins. Die Arbeit im Büro derweil in Lauerhaltung. Unermüdlich tickt die Uhr. Selbst in den Träumen steht sie nicht still. Schon verrückt. Ich werde das unheimliche Gefühl nicht los, dass die Welt eine Inszenierung ist. Schon jetzt weiß ich, wie die nächsten Stunden ablaufen. Das Gerüst steht bereits.
Aber auf das heute Nacht Geträumte war ich nicht gefasst. Das kam unmöglich von mir. Vielleicht hatte dafür ein anderer meine Träume – wäre doch denkbar. Irgendwer sitzt jetzt ähnlich fassungslos wie ich im anbrechenden Tag, ist total durch den Wind und fragt sich: Was war denn das, verdammt!?

Mittwoch, 17. Mai 2017

Mittwochs-Zitat

"Wenn die Sache irre wird, werden die Irren zu Profis."
Hunter S. Thompson

Sonntag, 14. Mai 2017

TV-Tipp

"Frühstück bei Tiffany", 20 Uhr 15, Disney Channel

Samstag, 13. Mai 2017

Verschwendung


Wir kaufen zu viele Lebensmittel ein und schaffen es nicht, sie im Zuge ihrer Haltbarkeit zu verzehren. Ich ärgere mich jedes Mal, wenn ich den Kühlschrank ausmisten muss. Viele angebrochenen Sachen fliegen in den Müll, weil wir sie nicht zeitnah verbrauchen. Stattdessen kaufen wir neues nach. Weder meine Partnerin noch ich haben einen Überblick über den Lebensmittelbestand*. O. leugnet gar, dass wir wirklich so viel wegwerfen.

Wie läuft das in anderen Haushalten? Verschwendung ist eine bequeme Sache, wenn man nicht jeden Euro umdrehen muss. Dummerweise rebelliert mein Gewissen. Wir sollten vor dem Einkauf auf unsere Bestände schauen und diesbezüglich genau überlegen, was wir essen wollen und dazukaufen müssen.
Die Realität sieht anders aus: Von Tag zu Tag entscheiden wir aus dem Bauch heraus und lassen uns nicht so gern von unserem Kühlschrank den Speiseplan vorschreiben. Vernünftig ist das nicht.

Eine weitere Sache ist, dass O. und ich immer seltener zusammen essen, weil unsere Tagesabläufe schon aufgrund der beruflichen Verpflichtungen stark voneinander abweichen. O. kommt an drei Tagen in der Woche erst am Abend nach Hause, wenn ich bereits im Bett liege. Gemeinsame Mahlzeiten nehmen wir fast nur noch am Wochenende ein, und dann gehen wir dazu in eine Gastwirtschaft - zu oft für meinen Geschmack. Im Kühlschrank vergammeln indes Käse, Wurst, Schinken…

In meinen Single-Zeiten ernährte ich mich überwiegend von Bier und Konserven. Über die wenigen frischen Produkte behielt ich leicht die Übersicht. Der Refrigerator kühlte in der Hauptsache Luft und Bier. Ich war in meinen Augen ein sehr genügsamer Mensch. Wenn ich unerwartet Besuch bekam, schämte ich mich allerdings wegen meines mageren Haushalts. Einen Kaffee konnte ich gerade noch anbieten, aber mit Milch konnte ich nicht dienen. Irgendwann besorgte ich deswegen eine Packung portionierte Kaffeesahne, - die nie angebrochen wurde.

Keine Ahnung, wie O. und ich das Problem der Verschwendung in den Griff kriegen wollen, ganz abgesehen von den anderen Problemen…


* um Mißverständen vorzubeugen: es geht hier nicht um Berge von Lebensmitteln

Mittwoch, 10. Mai 2017

Mittwochs-Gruß

an R & W, die die amerikanische Westküste unsicher machen, vorbei an Monterey auf den Spuren Steinbecks, runter nach Santa Barbara und weiter...


"Menschengemeinschaften haben, genau wie Einzelmenschen,
ihre gesunden und kranken Zeiten, ja auch Jugend und Alter, Hoffnung und Verzagtheit."

John Steinbeck

Montag, 8. Mai 2017

TV-Tipp

"Boudu - Aus den Wassern gerettet", 21 Uhr 55, Arte

Sonntag, 7. Mai 2017

Sonntagsruhe


Alleine zuhause. Ein Plakat-Ankleber bei der Arbeit an der Litfaßsäule auf der anderen Straßenseite. Bitte nicht von der Leiter fallen. Ich suche die Leistungsnachweise von Rentenversicherung und Agentur für Arbeit aus meinen Unterlagen, für die Steuererklärung 2016. Durchs gekippte Fenster schwappt etwas Berliner Luft ins Zimmer. Die Waschmaschine läuft. Im Hintergrund der Bluessender. Ich nippe am Weinglas, lasse das kühlschrankkalte Gesöff die Kehle hinunterlaufen. Die Erinnerungen blättern an mir ab wie eine Schicht alte Farbe. Das Leben häutet sich. Es ist ein ständiger Prozess...
Der Plakat-Ankleber war ruckzuck fertig. Die Litfaßsäule steht da wie unberührt. Normalerweise registriere ich gar nicht, dass die Plakate wechseln.

Samstag, 6. Mai 2017

Alles nicht so einfach


„Wir verlassen jetzt San Francisco und fahren nach Monterey, immer am Pazifik entlang. Ich habe Sonnenbrand“, stand in der Mail, die mir R & W die Tage schrieben. Ich gönne ihnen die USA-Reise von Herzen. Schön, wenn man sich im Leben den ein oder anderen Traum erfüllt, bevor es zu spät ist. R & W gehören nicht mehr zu den jüngsten.
Erst vor wenigen Monaten war ich in die Lektüre von „On The Road“ vertieft. Die Bilder daraus sind mir noch vor Augen. Jack Kerouac, sein Freund Neil Cassady und die ganze verrückte Bande…, - freilich, das waren damals andere Zeiten. Aber auch heute lockt noch das Abenteuer des „Unterwegs seins“, eng verbunden mit dem Gefühl der Freiheit. Dazu dieses riesige und unglaubliche Land Amerika. Ich stelle mir R & Ws Fahrt die Westküste entlang fantastisch vor. Wie weit differieren wohl Vorstellung und Wirklichkeit? Was sah ich nicht alles an Filmen, die dort spielen, oder las Geschichten und Romane, die von dort erzählen. Die Namen der Städte klingen wie Versprechen: San Francisco, Monterey, Los Angeles, San Diego… Der amerikanische Traum hätte nirgendwo anders zum Mythos werden können.
Ich wünsche R & W eine gute Reise, dass sie wohlbehalten ihr Ziel erreichen, die Landschaften genießen, Land und Leute, das Flair der Ortschaften und Städte in sich aufsaugen. Es zählt nur das Hier und Jetzt.
Wie gern würde ich jetzt träumend auf den Pazifik blicken…
Stattdessen hocke ich inmitten des Berliner Häusermeers, ohne Horizont, unter einem eintönig grauen Wolkendach. Berlin ist längst entzaubert und (öder) Alltag. Mein Herz wie eingefroren. Zäh fließen die Säfte des Frühlings. Träge schlurfe ich ins Wochenende, kratze mich am Hintern und denke, dass viel zu viel gedacht und geredet wird. Die Seele kriecht am Boden, erdrückt von der Wirklichkeit der Steuererklärungen und GEZ-Gebühren, erschlagen von tumber Werbung und fadenscheinigen Angeboten, erschöpft vom stumpfen Arbeitsalltag und dem Moloch der Stadt, erledigt von Selbstmitleid, Depressionen, schlechtem Essen und Drogen…
Es ist Mai, und ich warte auf die Sonne wie auf eine DHL Paketsendung. Wie`s aussieht, muss ich sie selbst abholen - und stehe dann Schlange mitten unter den anderen tausenden Wartenden in einer übrig gebliebenen Postfiliale auf den Fidschi-Inseln.

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