Montag, 30. Juni 2014

TV-Tipp:

"Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs", 21 Uhr 45, EinsPlus
(eine gute Alternative zum Achtelfinale "Deutschland - Algerien")

Sonntag, 29. Juni 2014

Scheiß Tag


Es gibt Tage, an denen ich mich ungeheuer schlapp fühle. Nicht nur körperlich. Es kommt alles zusammen. Als würde ich unter der Last meines Lebens zusammenbrechen. Und die Hoffnungen verstecken sich hinter einer dicken grauen Wolkendecke. Bezeichnenderweise ist heute wirklich ein Regentag. Der grüne Urwald um mich herum trieft vor Nässe. Durch das offene Fenster höre ich die Autos über die nasse Fahrbahn rauschen. Es ermüdet mich. Alles ermüdet mich. Ein Tag, an dem man am Besten nicht aufsteht. (Die Träume sind zwar irre aber noch besser als die Wirklichkeit. Manchmal sind sie so irre, dass ich im Schlaf schmunzele.)
Vielleicht sollte ich mich morgen krank melden. Ich habe keine Lust mehr auf das Altenheim. Wie mich das Altenheim ankotzt – das kann sich niemand vorstellen … Meine Kollegen, die Alten, die Gerüche, das Rufen, die Windelwechselei … immer dasselbe, dieselben Ängste, dieselben scheiß Probleme, derselbe Personalmangel, derselbe Frust seit Jahren, dieselbe Ohnmacht, dasselbe Durchhaltevermögen … Ich bin müde. Nicht das erste Mal.

Man langweilt mit seinem Trübsinn nur seine Mitmenschen. Keiner will so einen depressiven Scheiß hören. Und die Menschen, die einem nahestehen, nervt man oder verunsichert sie. Ich hätte heute nicht aufstehen sollen. Nur um so einen Mist abzusondern. Fuck!
Tschuldigung. Ich will niemandem die Laune verderben. Das Leben ist, wie es ist. Die Psychiater werden bestimmt nicht arbeitslos.
Die Einsamkeit ist ein gutes Refugium, in welchem man wenigstens niemandem mit seinen Müll-Gedanken auf den Wecker geht. Als es noch kein Internet gab, schrieb ich so`nen Mist in Notizhefte. Heute ins Netz. Okay, liest eh kein Schwein. Hier können meine Worte eine Ewigkeit lange vor sich hin stinken. Wie ein Schiss ins Gebüsch.
Aber ich drifte ab. Ich wollte eigentlich gar nichts schreiben.
Als Mensch hat man, glaube ich, einfach ein ungeheures Mitteilungsbedürfnis. Selbst wenn da niemand ist, der einem zuhört – dann führt man halt Selbstgespräche im Netz. Oder man vertraut seine Sorgen dem Kühlschrank zuhause an.
Solange Bier im Kühlschrank ist …

Danke fürs Zuhören. Morgen bin ich bestimmt besser drauf.

Samstag, 28. Juni 2014

Aus Miguel de Unamuno "Ein Besuch beim alten Dichter"


… „Mein Name? Warum soll ich meine Seele meinem Namen opfern? Warum den Lärm um ihn verlängern? Nein! Ich will nicht mehr, als meiner Seele in dem Schweigen der Ewigkeit eine Ruhestätte bereiten. Denn, bedenken Sie dies, Jüngling, viele opfern ihre Seele ihrem Namen und die Wirklichkeit einem Schatten. Nein, dass meine Persönlichkeit, das, was Literaten eine Persönlichkeit nennen, den Menschen in mir erstickt (und bei diesen Worten schlug er sich auf die Brust). Das Ich, dieses konkrete Ich, das atmet, leidet, genießt und lebt, dieses auf niemanden übertragbare Ich will ich nicht der Idee opfern, die ich von mir selber habe, dem Selbst, das in ein abstraktes Ideal verwandelt wurde, diesem mit dem Gehirn erfassten Ich, das uns knechtet ...“
„Das Ich eben, das Sie das konkrete nennen ...“
„Ist das einzig wahre Ich, das andere ist ein Schatten, ein Reflex, den die Welt von uns selbst zurückstrahlt, die Welt, die uns stets mit ihren tausend Spiegeln umgibt …, Menschen unseresgleichen! Dachten Sie, junger Mann, je an den furchtbaren Kampf zwischen unserem innersten Sein, das in unserem tiefsten Seelengrunde wurzelt, das den Gesang einer reinen fernen Kindheit in uns singt, und diesem erworbenen, übergestülpten Wesen, das nicht mehr ist als die Idee, die sich die anderen von uns bilden, eine Idee, die sich uns aufzwingt und die uns endlich erstickt?“ ...


Freitag, 27. Juni 2014

Drei Monate


So schnell. Der Urlaub ist vorbei. Der Nachtdienst steht vor der Tür. Schon heute Abend.
Es fällt mir sehr schwer, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass ich zurück ins Altenheim muss - nachdem ich den Auflösungsvertrag unterschrieb. Noch drei schwere Monate. Der Juli wartet gleich mit 15 Nächten auf. Natürlich weiß ich, dass ich die Beklemmungen schnell abschütteln werde, wenn sich die Schiebetür des Foyers hinter mir schließt, ich zu den Umkleideräumen marschiere. Alles wird vertraut sein, als wäre ich gar nicht weg gewesen. Auch die Kollegen und Kolleginnen, die sagen werden: „Ach, du bist schön braun geworden … Hattest du einen schönen Urlaub?“ Und ich werde kurz antworten, dass mein Urlaub schön war, und dass das Wetter schön war. Dann werde ich mich auf die Übergabe konzentrieren. Bestimmt sind neue Bewohner angekommen. Wer ist im Krankenhaus, wer verstorben?

Ich komme mir vor, als würde ich zwischen den Welten stehen. Wo gehöre ich hin? Fremde Leute schleichen an meinen Fenstern vorbei und begutachten das Haus. Hat mein Vermieter nun einen Käufer? Ich fühle mich unwohl in meiner Haut. Ich hätte einfach weg bleiben sollen! Aber allein?
Der Sommer ist schön. Und dazu Liebesgeflüster. Vielleicht bin ich wirklich erschöpft vor Glück - was sich anfühlt, als wäre ich gar nicht richtig glücklich.

Auf einem anderen Blog lese ich, wie sich eine Frau für ihre pflegebedürftige Mutter aufopfert, darüber schreibt. Ich habe kein Verständnis für ein solches Aufopfern, weder in der Familie noch im Beruf. Einige schreiben, wie sehr sie es bewundern. Ich nicht. Wer sich nicht alles aufopfert und dabei von Liebe redet. Alles Quatsch. Da sind sie, die Helden an der Front des Alltags, die sich krank schuften. Die noch darauf stolz sind. Die nach Bewunderung und Anerkennung lechzen. Pflichtbewusstsein und Aufopferung, damit lassen sich eine ganze Menge Menschen ködern. Gerade in sozialen Berufen. Oder in der Familie. Schnell lässt sich den Menschen ein schlechtes Gewissen machen. Wie kann man nur seine Mutter im Stich lassen? Als gäbe es da eine Schuld zu begleichen. Und bei mir auf Arbeit: wie kann man nur so unkollegial sein? Es ist unmöglich, gerade jetzt auszufallen. Das geht auf den Rücken der Kollegen.
Nein, ich fiel so gut wie nie aus. Aber jetzt ist Schluss. Sollen sie sich doch aufopfern. Vielleicht liegen dann mehr Blumenkränze auf ihren Gräbern.

Die fremden Leute sind wieder da. Sie begrüßen mich durchs offene Fenster. Ich denke, es sind die Käufer – und werden damit meine neuen Vermieter sein. Veränderungen stehen an. Eine ganze Menge. Man kann sich den Zeitpunkt nicht immer aussuchen. Im fernen Russland eine Frau, die ich liebe. Es ist ein Wunder. In drei Monaten können wir uns wiedersehen. Doch was weiter ist, steht in den Sternen.

Ich verharre an meinem Schreibtisch und blicke auf das grüne Pflanzengewühl vor meinem Fenster: Brennnesseln, Efeu, Gestrüpp, Wildkräuter mit leuchtend gelben Blüten, eine Hecke ...

Am Wegesrand





ein Starfighter




Kunst auf der Wiese




Storchennester




Europapark Rust




Enten sonnen sich auf dem Weg




eine südamerikanische Combo

Donnerstag, 26. Juni 2014

Die Frage des Tages


Ich bin im Bad und mir fällt eine kleine Packung feuchtes Toilettenpapier auf dem Spülkasten ins Auge. Man hat ja allerlei in einem Bad herumstehen. Ich kaufte sie mir vor … ewigen Zeiten auf einer Fahrradreise. Jedenfalls benötigte ich sie nicht. Höchstens zwei oder drei Tücher. Ich schaue also auf die Packung … die Marke ist „alouette“. Klingt irgendwie besonders feucht, oder nicht? Und während ich diese Packung also das erste Mal seit tausend Jahren bewusst anvisiere, denke ich spontan: „Wie lange bleibt eigentlich feuchtes Toilettenpapier feucht?“

Bodenseereise


Mannheim, Speyer, Karlsruhe, Breisach, Basel, Schaffhausen, Konstanz.
Diese Städte markierten meine Radreise den Rhein hinauf an den Bodensee, welche ich für die erste Urlaubshälfte vorgesehen hatte. Ich startete mit einer fetten Bronchitis. Wie das so ist: kaum hat man Urlaub, kriegt man die Kränk. Ich weiß, es war ein wenig unvernünftig von mir, derart angeschlagen loszufahren. Die Zeltnächte waren von Hustenanfällen geprägt. Nicht so schön für die Camper in den Nachbarzelten. Davon abgesehen, ging aber alles glatt. Nur einen halben Tag hatte ich Regen auf der Strecke. Von Kehl bis zum Campingplatz am Europapark Rust fuhr ich im Regen. Ich wurde nass bis auf die Haut. Schlimm ist dabei die Auskühlung, wenn man rastet.
Ansonsten wurde ich von der Sonne verwöhnt. Aber richtig heiß wurde es erst die letzten Tour-Tage, als ich Konstanz ansteuerte und dann am Bodensee. Schöne Eindrücke hatte ich massig unterwegs. Mit am Besten gefiel mir die Gegend um den Kaiserstuhl. Jede Region hatte ihre landschaftlichen Reize und schönen Städtchen. Der Oberrhein zwischen Basel und Stein am Rhein schlängelt sich durch die Berge, was landschaftlich abwechslungsreicher ist aber auch anstrengender zu fahren, weil man um Steigungen nicht herum kommt. Nach Stein am Rhein fährt man am Untersee bis Konstanz. Das waren meine letzten Kilometer in der Mittagsglut bei 35°C bis zu meinem Reiseziel. Sieben Tage war ich unterwegs. Untrainiert und mit Bronchitis (die langsam nachließ) konnte ich mit meiner Leistung zufrieden sein. Ich fuhr fast ausschließlich den Rhein-Radweg, um möglichst wenig im Autoverkehr zu stecken.
Am Pfingstwochenende, als ich den Bodensee erreichte, war ganz schön Betrieb. Auf dem Campingplatz kriegte ich den letzten freien Stellplatz für mein Zelt. Drei Tage kurvte ich durch Konstanz und unternahm am letzten Tag noch einen Ausflug ans gegenüberliegende Seeufer nach Überlingen und Meersburg.
Die Rückreise mit der Bahn gestaltete sich wie üblich auch ein wenig abenteuerlich. Ich mag aber nicht ins Detail gehen. Im Großen und Ganzen klappte alles. Nach zehn aktiven und erfüllten Reisetagen kam ich wohlbehalten und fast gesund zuhause an, um zwei Tage auszuruhen … und dann ins nächste Reiseabenteuer zu starten.






Vater Rhein




über Breisachs Dächern




der wilde Rhein




Laufen




der Rheinfall bei Schaffhausen




auf dem schönen Bodensee - nach Überlingen

Mittwoch, 25. Juni 2014

Mittwochs-Weisheit

"Lachen oder Weinen, das ist hier die Frage."

Dienstag, 24. Juni 2014

Einer bekannten Unbekannten


Überall auf der Welt wäre ich vielleicht an dir vorbeigegangen, ohne dich zu bemerken. Und dann ging an diesem Tag und an diesem Ort plötzlich eine Tür auf. Wie soll ich es sonst verstehen. Die Türen zu unseren Mitmenschen, die meist verschlossen sind – und sich nur zufällig öffnen. Nicht immer nach unserem Geschmack. Aber damals, als du aus dem Nichts auftauchtest, hinter mir am Schalter des Bahnhofs standst …, wollte ich den Fuß in die Tür stellen, damit sie nicht einfach wieder zugeht. Man könnte auch sagen: es ergab sich so. Doch das ist viel zu wenig, wenn ich mir überlege, wie sehr ich dich heute liebe.

Juni Blues


Die Sonne scheint. Sie schien in Barcelona, und sie scheint hier. Sie schien am Bodensee, und sie scheint hier. Fliegen summen durch das offene Fenster zu mir ins Zimmer, und sie finden den Weg wieder hinaus. Manchmal muss ich etwas nachhelfen. Ich schreibe von dem Glück, das wie Lava erkaltet, erstarrt. Der Alltag kühlt alles hinunter. Bis lediglich eine Glut in meinem Herzen bleibt. Immer zu Schandtaten bereit. Um neu auszubrechen. Hin zu dir. Hin zu meiner Liebe. Verrückt nach lebendigen Träumen. Die Sonne und ich. Wir haben ein Bündnis. Ich spüre die Kernfusion. Die Sterne am Himmel sind meine Kinder. Ich will zur Supernova werden. Eines Tages. Hin zur Ewigkeit. Gott scheiße ich dabei auf den Kopf. Mein lieber Gott. Du bist nur ein Zwischenstopp. Der Größenwahnsinn hat die Welt erschaffen. Insbesondere den Menschen. Und die Liebe, die wie Lava fließt. Und ewig nachdrückt.
Zum verrückt werden. Das Alles.
Die Sonne scheint. Ein paar Wolken rücken vor. Das Fenster steht offen. Fliegen summen in mein Zimmer. Alexis Korner spielt einen Blues. Jeder Blues ist mein Blues. Denke ich, einsam, wie ich bin.

Montag, 23. Juni 2014

TV-Tipp:

"Im Westen nichts Neues", 20 Uhr 15, ARTE

ein literarisches Tagebuch

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