Ein Traum
Ein zusammengewürfelter Haufen von Abenteurern auf der Suche nach einem Goldschatz. Durchquert eine Wüste und findet nichts als Leere und Sand. Man denkt ans Aufgeben. Der Anführer treibt seine mürrischen Gesellen an. Sie erreichen die Küste, wo sie auf einen vergessenen Indianerstamm treffen. Sollte dort der Schatz liegen? Legenden erzählen davon. Die Indianer empfangen die Schatzsucher freundlich. Dem Häuptling entgeht nicht das gierige Funkeln in ihren Augen. Er führt sie zu einer großen, hölzernen Truhe in seiner Behausung. Die Männer sind erschöpft von dem langen Marsch durch die Wüste, doch der Anblick der Truhe lässt sie aufleben. Die ganzen Strapazen haben sich letztendlich gelohnt! Der Häuptling bedeutet dem Anführer der wilden Meute, die Truhe zu öffnen.
Alle stehen gespannt rundherum und verrenken sich die Hälse. Palmwedel, auf denen schmuckvoll Früchte liegen, kommen zum Vorschein. Ach, wie schön sie es hergerichtet haben, denkt der Anführer und schiebt vorsichtig das Arrangement beiseite. Darunter kommen aber kein Schatz und kein Gold zum Vorschein…, sondern köstliche Speisen. Was soll das?! Hastig schiebt er auch diese beiseite. Doch nichts als eine andere Schicht von Palmwedeln und Speisen liegt darunter. Die Männer verlieren die Fassung: einige sinken zu Boden und brechen in Tränen aus, andere stoßen Flüche aus und wollen dem Häuptling an den Kragen. Allein ihr Anführer hält sie zurück. Er begreift.
Nachdem sich die Seelen beruhigten, werden die Speisen verteilt. Der wilde Haufen schmaust zusammen mit den Indianern. Man lacht sich gegenseitig an. Die Ausgehungerten verschlingen erst das Essen und danach die schönen, halbnackten Mädchen mit ihren Blicken. Zu mehr kommt es nicht. Bald schnarchen die Männer beseelt. Das Meer rauscht dazu beruhigend. Der Sternenhimmel leuchtet wie ein Schatz über der Szenerie. Der Häuptling teilte seinen Reichtum mit diesen fremden Männern. So reich kann man sein.
bonanzaMARGOT
- 07. Sep. 16, 12:29
- boMAs Gedichte und Texte