Samstag, 5. März 2016

Stadt der Hunde


Ist das nun ein gutes Zeichen, dass es in Berlin so viele Hundebesitzer gibt - ich meine für die Bewohner bzw. die Lebensqualität einer Stadt? Gibt es dazu eine Studie?

Hier mal ein paar Zahlen, die ich im Internet fand:

„Einwohner in der Stadt: ca. 3.400.000
Anzahl der gemeldeten Hunde: 103.000, nach den Schätzungen des Statistischen Landesamtes leben hier bis zu 150.000 nicht gemeldete Hunde
Hunde pro Einwohner: 1 Hund pro 33 Einwohner bzw. 1 Hund pro 23 Einwohner
Berlin liegt auf Platz 2, was die Hundedichte in deutschen Großstädten angeht, mit 113 Hunden / km²"


Was sagt uns das? Ich meine: Die Berliner sind ganz schön auf den Hund gekommen!

Endlich Wochenende! Nach dem Abschlusstest in Buchhaltung machte ich mich frühzeitig aus dem Staub. Meine Mitschülerinnen saßen noch zerknirscht über den Aufgabenblättern. Mir reichte es, ich sagte: „Tschüss!“ „Auf Wiedersehen, Herr Bonanzamargot“, sagte Mr. Buchhalter.
Der Freitag war ein Sonnentag. Ich hatte es geschafft! Nein, das ist keineswegs übertrieben, denn ich quälte mich durch den Unterricht. Eigentlich ein Anlass zum Feiern, dachte ich. Wenigstens wollte ich die ätzende Buchhaltungswoche abschütteln. Doch ich kriegte die Kurve nicht: ich konnte den Frust und die Anspannung nicht einfach loswerden. Im Pub trank ich erstmal ein paar Bier. Meine Partnerin stieß dazu – wir wollten bei dem schönen Wetter spazieren gehen. Ich sah wohl ziemlich zerknirscht aus. Am besten sprach man mich nicht an. Ich spürte selbst, dass meine Laune furchtbar war, konnte es aber nicht ändern. Eine beschämende Situation, da meine Partnerin alles erdulden musste. Wir trotteten von Schöneberg nach Kreuzberg zum Bergmannkiez und stellten unsere Liebe zum Diskurs. Alles, was mir auf ihre Fragen einfiel, war: „Ich weiß nicht.“ Ich fühlte mich wie vernagelt.

Meine Mutter kommt mir in den Sinn, wie sie sehr oft klagte, dass ihr alles zu viel würde. Ich verstand nie genau, was sie meinte. Inzwischen erlebe ich an mir selbst, dass ich mich mitunter dem Leben nicht gewachsen fühle. Selbst der Gedanke an relativ kleine Lebenshürden kann mir dann den Atem nehmen. Ich sacke regelrecht in mich zusammen und will von allem nichts mehr wissen…

Wie machen das all die anderen, frage ich mich, wie kommen die mit diesem Wahnsinns-Karussell Leben klar? In Berlin legen sich viele Hunde zu – um nicht auf den Hund zu kommen(?) Vielleicht eine unbewusst angewandte paradoxe Intervention.

ein literarisches Tagebuch

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