Was ich nicht glauben kann
Ich mache mir schon irre lange Gedanken über den Tod – genaugenommen ein Leben lang, oder solang ich mich erinnere. Was ich nicht glauben kann, dass ein Mensch keine Angst hat vor ihm. Einige behaupten es. Sie hatten Erlebnisse, wo der Sensenmann bereits hinter ihnen stand, und sie empfanden keinerlei Angst. Soll ich solche Aussagen nun erstaunlich finden oder erschreckend? Sie sagen, dass sie bekümmerte, vielleicht nicht mehr von ihren Lieben Abschied nehmen zu können, aber der Tod machte ihnen keine Angst. Wenn sie es sagen, denke ich achselzuckend. Ich sah das Sterben im Altenheim: ich erlebte die letzten Atemzüge von Menschen und hielt ihre Hand; ich berührte die Leichname kurz danach, als sie noch warm waren, und bettete sie für die Angehörigen; ich sah die Leichenflecken, als der Arzt sie (kurz) untersuchte. Und bevor sie starben redete ich mit ihnen manchmal über den Tod. Nicht einer hatte keine Angst. Sie wussten, dass hier (im Altenheim) alles zu Ende gehen würde. Es war erbarmungswürdig mitanzusehen, wie sie sich wehrten. Einige wenige schienen dem Tod wirklich gelassen entgegenzusehen, sie wirkten sehr abgeklärt. Ich mochte sie (fast) alle und spürte ihre Angst. Jeder hatte seine Art und Weise, damit umzugehen.
Ich persönlich habe ganz schön Mores vor dem Tod. Dass jeder und alles sterben muss, beruhigt mich nicht. Ich finde, dass der Tod nicht zum Menschen passt. Wozu? Muss man an Gott glauben, um das zu verstehen? Wenn es soweit ist, was passiert dann mit mir?
Es ist ganz schön schwer, über den Tod zu reden.
bonanzaMARGOT
- 04. Feb. 16, 19:30
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