Ankommen
Ameisengewimmel am Alexanderplatz. Gesichter rauschen massenhaft vorbei, ohne dass ich sie wahrnehme. Ich tanze durch die Menge. Ich schaue in den Himmel und glaube die Marionettenspieler zu erkennen. An einem der unsichtbaren Fäden hänge ich. Halb lasse ich mich tragen, halb gehe ich selbst. Wohin ich mich auch umdrehe: es heißt immer Vorwärts.
Der Herbst lässt es Blätter regnen. Sie tanzen durch die Luft, bis sie auf dem Pflaster liegen bleiben und von Millionen Füßen zertreten werden. Ich muss achtgeben, dass ich auf der schmierigen Masse nicht ausrutsche…
Der Tanz geht weiter durch die Straßen, durch U-Bahn und S-Bahn, durch den Supermarkt. Die Flut drängt mich nach vorne zur Kasse. Die Kassiererin ist nett. Meine Augen, meine Schläfen und meine Stirn eilen mir voraus…
Es dämmert bereits, als ich auf dem Weg zurück zur Wohnung bin. Ich schiebe Kohldampf. Niemand kann sagen, was ich hier mache. Ich brauche es nicht zu wissen. Ich weiß, dass es mir gut geht. Alles andere erledigt sich wie von selbst.
Erneut erkenne ich die Marionettenspieler über mir, diesmal im Dunkeln. Sie reden über mich und mein Leben:
„Ich denke, dass er die nötige Punktzahl wieder nicht erreichen wird.“
„Ja, wir werden ihn nochmal ins Rennen schicken müssen…“
Ich drehe den Schlüssel im Schloss um und öffne die Haustür. Ich fühle mich wohl in meinem... in unserem Zuhause. Eine der vielen Illusionen muss die Wirklichkeit sein.
bonanzaMARGOT
- 01. Nov. 15, 11:58
- boMAs Gedichte und Texte