Mittwoch, 14. Oktober 2015

Von einem Mythos


Im Kindesalter tickt die Lebensuhr noch andersrum, hin zu Stärke, Größe und Vollkommenheit. Die Vergänglichkeit des eigenen Lebens rückt darum in jungen Jahren nicht in unser Blickfeld. Wir begreifen das Sterben und den Tod (noch) nicht als etwas, was auf uns selbst zukommen wird. Der Tod ist eine Märchengestalt – wie Gott. Die kindliche Phantasie schafft dafür Räume, in denen keine rationalen Gesetzmäßigkeiten herrschen. Wunderbare, tröstliche Landschaften entstehen. Aber die Wirklichkeit lässt dies nicht immer zu: viele Kinder müssen zu schnell erwachsen werden, und andere wiederum werden nie „groß“…
Ganz genau kann man es nicht wissen. Irgendwann sind wir alle unzweifelhaft erwachsen, zumindest was unser Bewusstsein für die eigene Vergänglichkeit angeht.
Es gibt Dinge, bei denen ich denke, dass ich zu sehr erwachsen bin, und andere, bei denen ich gern erwachsener wäre. (Nein, ich komme jetzt nicht mit Beispielen.) In jeglicher Hinsicht erwachsen zu sein, stelle ich mir furchtbar vor. Als Kind dachte ich eine Zeit lang, dass es diese perfekten Erwachsenen wirklich gibt. Sie benahmen sich vor uns Kindern, als wären sie unangreifbar und hätten alles immer unter Kontrolle. Wahnsinn, wie sich mit den Jahren die Perspektiven verschieben… Heute weiß ich, dass das Erwachsenwerden im Großen und Ganzen ein Mythos ist.
Meine Lebensuhr tickt bereits ein Weilchen Richtung Vergänglichkeit und Tod. Ich will und muss niemandem mehr etwas beweisen. (Na ja, beinahe.) Ich frage mich oft, was wohl viele meiner Artgenossen umtreibt, wenn sie nach Macht, Ansehen und Geld streben. Sind es ihre niedrigen Instinkte? Gehört ein solches Streben etwa zu ihrem Erwachsensein? In was für einer Welt lebe ich?
Fakt ist, dass die Eieruhr des Lebens unweigerlich abläuft. Wie man die verbleibende Zeit ausfüllt, ist jedem selbst überlassen. Wer will den Lebensentwurf eines Menschen bewerten? Ich kann immer nur sagen, was ich davon halte – ohne Diffamierung oder Verurteilung. Die meisten Erwachsenen finde ich scheußlich, einige erträglich und sehr wenige richtig sympathisch... Ich hasse niemanden.
Jeder ist, wie er ist.

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"Bier ist der überzeugendste Beweis dafür, dass Gott den Menschen liebt und glücklich sehen will."

Benjamin Franklin
- auf der Website einer Berliner Kneipe gefunden

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