Sonntag, 9. August 2015

Too much


Ich glaube, die Liebe ist ein Muskel. Es gibt Tage, an denen ich „liebesmüde“ bin. Vielleicht ist dieser spezielle Muskel bei mir unterentwickelt. Wie ein Mensch nervlich belastbarer ist als der andere, können Menschen auch Liebe nur unterschiedlich stark geben und entgegennehmen.
O. ist den ganzen Tag unterwegs mit einem Bekannten, einem alten Freund ihrer Eltern, und ich bedaure es nicht.
Das Sommerwetter in Berlin hält an. In der letzten Woche waren wir dreimal am Schlachtensee und fuhren Ruderboot, spazierten den Uferweg entlang, schwammen und saßen beim Bier in der Sonne.
O. hat (während der Semester- bzw. Schulferien) keine Seminare und auch keine Sprachkurse – wir verbringen fast die ganze Zeit zusammen…
Oder die Liebe ist eine Art Haut: Sie verträgt nur ein gewisses Maß an Sonne und Wärme. Es zieht mich immer häufiger in den Schatten. Ich finde diesen Rückzug ganz normal, aber O. meint dann, ich würde sie nicht lieben. Vielleicht hat sie recht. Es gibt Tage, an denen ich mir unsicher bin, ob die Liebe wirklich Liebe ist. Ich meine, ganz allgemein.
Gestern waren wir auf dem Berliner Bierfestival, das zwischen dem Strausberger Platz und dem Frankfurter Tor an der Karl-Marx-Allee stattfindet. Auf fast zwei Kilometern reihen sich unzählige Bier- und Fressstände aneinander. Zwischendurch wurde auf kleinen Bühnen Musik und Tanz dargeboten. Etwa in der Mitte der „Biermeile“ setzten wir uns schließlich, tranken tschechisches und böhmisches Bier und schauten der "RiesBand" zu, die Rock und Blues spielte – gar nicht mal übel, wie wir fanden - eine Gruppe aus Den Haag, der Sänger ein Japaner um die Fünfzig mit grauem Wuschelkopf. Irgendwas faszinierte mich an ihm – vielleicht die Art und Weise seines Vortrags, immer einen Halben Bier griffbereit...
O. und ich verloren uns im Getümmel. Mehr und mehr Menschen strömten am Nachmittag herbei; auch die Anzahl derer, die zu tief ins Glas geschaut hatten, wurde immer größer. Idioten werden zu noch größeren Idioten, wenn sie betrunken sind, und Ekelpakete noch ekliger. Ich wollte nur noch raus aus dem Gedränge, dem Staub und der Sonne. Als ich mich nach O. umdrehte, war sie plötzlich verschwunden...





Rudern auf dem Schlachtensee




Schatten und Sonne







Berliner Bierfestival

ein literarisches Tagebuch

Kontakt



User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

alien-lösung? da ging...
alien-lösung? da ging was an mir vorbei. ist aber eh...
bonanzaMARGOT - 17. Nov, 13:08
richtig. ich dachte nur,...
richtig. ich dachte nur, dass ich es meinen lesern...
bonanzaMARGOT - 17. Nov, 13:05
Wo ist denn das Problem?...
Wo ist denn das Problem? Durch die „Alien-Lösung” von...
C. Araxe - 7. Nov, 22:06
Wenn du ohnehin eine...
Wenn du ohnehin eine neue Blogheimat gefunden hast...kann...
rosenherz - 2. Nov, 13:51
Liebe Leser(innen)
Dieser Blog ruht fortan. Leider ist die Resonanz hier...
bonanzaMARGOT - 02. Nov. 19, 13:39
Zu den Rubriken (3)
28.10.2016 - ... 2019 - Reisen Back from Greifswald Aufgefangen Let zter...
bonanzaMARGOT - 14. Sep. 19, 08:36

Archiv

August 2015
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 
 2 
 6 
 7 
 8 
10
11
12
14
16
17
19
27
28
31
 
 
 
 
 
 
 

Neues in boMAs prosaGEDICHTE-Blog

Suche

 

Extras



prosaGEDICHTE (... die Nacht ist gut für die Tinte, der Tag druckt die Seiten ...)

↑ Grab this Headline Animator


Von Nachtwachen und dicken Titten

↑ Grab this Headline Animator



Status

Online seit 6280 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09