Ich bin am Ende. Es ist so schön, am Ende zu sein. Niemand ist da. Nur noch Phantasien von Urtieren, von Monstern. Weit weg im Weltall. Ich hole mir einen runter. Wozu. Ich höre dem Regen zu. Ich liebe dich. Wo bist du? Mein Körper hängt an mir wie ein Depp an einem Deppen. Ich spüre alles. Meine Füße, meinen Rücken, meine Augen, die in etwas schauen, was sie nicht verstehen.
Sei bei mir! Du bist nicht da. Niemand ist da. Nur der Regen. Die Luft, die hereinströmt. Und das Bier.
Wollen wir eine Wette abschließen, ob Brasilien oder Deutschland nachher gewinnt?
Ich denke, Brasilien wird gewinnen.
Egal.
Ich hatte schon immer Schwierigkeiten, Liebe und Sex zu trennen. Damit bin ich bestimmt nicht allein. Wenn ich allerdings so manche Webseiten aus Neugierde und Geilheit besuche, treffe ich auf eine ganz andere total sexualisierte Welt. Dort wird Sex als Ware angeboten. Menschen treffen sich ausschließlich, um Sex miteinander zu haben. Ich gebe zu, dass ich (auch) auf Youporn gehe, um mich vor den pornografischen Bildern sexuell zu befriedigen. Für einen Single sind solche pornografischen Bildangebote ziemlich verführerisch. Ich kann es gar nicht fassen, wie viele Frauen (und Männer) da mitspielen – ich würde es ihnen nicht ansehen, wenn ich sie auf der Straße sähe. Machen sie das allein aus Geldgeilheit oder auch aus Lust? Für mich wäre es undenkbar, meine Sexualität so offen zu zeigen, zur Schau zu stellen. Aber offensichtlich funktioniert die Sex-Industrie ganz gut. Und ich glaube, (auch) auf Kosten vieler einsamer Herzen, die eigentlich Liebe suchen und dann bei der Ware Sex landen.
Ich für mich kann mir nur schwer vorstellen, mich nicht in eine Frau zu verlieben, mit der ich öfter Sex habe. Auch die Vorstellung, dass sie dasselbe quasi parallel mit anderen Männern treibt, könnte ich nicht lange aushalten. Ich bin anscheinend ein alter Affe mit tierischen Komplexen. Denn die Welt treibt es viel bunter als ich ((von den Moslems abgesehen)). Dabei empfinde ich mich gar nicht mal als Unschuldslamm. Niemals wollte ich mir das spießige Korsett der Ehe anlegen. Ein Treueversprechen könnte ich nicht reinen Gewissens ablegen. Schon gar nicht vor Gott.
Lieber ehrlich und untreu als unehrlich aber treu. Klingt blöd, ich weiß. Aber wenn man sich mal umschaut im Internet, das auch nur ein Abbild der Welt ist ...
Liebe und Sex kann ich einfach nicht trennen. Es wurmt mich, weil ich keinesfalls ein Spießer sein will. In keiner Hinsicht. Ich wehre mich, seit ich denken kann, gegen Konventionen. Ich wehre mich gegen die scheiß Idioten-Welt! Ich blicke nicht durch. Wie trennt ihr Sex von Liebe? Wie könnt ihr einfach so mit wechselnden Partnern rumficken, ohne sie zu lieben? Fühlt ihr euch hinterher wirklich gut? Muss man von einem Extrem immer ins andere fallen? Ist das noch echt und ehrlich? Um welche Werte geht es beim Gruppensex? Klar: Leben und leben lassen. Ich verstehe es nur nicht. Ebenso finde ich Moralisten unter den Moslems, Christen und Juden unglaubwürdig und heuchlerisch. Die Liebe ist offenbar ein großes Experimentierfeld, wo Vorschriften eher kontraproduktiv sind. Es ist halt nicht ganz einfach, sich in diesem Durcheinander von verschiedenen Vorstellungen zurecht zu finden – sein Glück zu finden.
Es soll sogar Männer geben, die sich in Schauspielerinnen oder Sex-Ikonen verlieben. Das ist nicht mein Ding. Die Frau, in die ich mich verliebe, muss aus Fleisch und Blut sein, zum Anfassen und in Reichweite. Liebe ohne (echten) Sex ist für mich dauerhaft genauso wenig vorstellbar*.
* von der platonischen Liebe abgesehen