Verfallen
Berlin ade. Die Tage vergingen wie im Rausch. Der ganze März verging wie im Rausch. Es kommt mir vor, als ob der Mallorca Urlaub schon Monate zurückliegt, dabei sind es gerade mal gut zwei Wochen. Der Frühling wirbelt Kopf und Herz durcheinander. Die Triebe siegen. Das Tier setzt sich durch. Wohin auch immer die Reise geht. Nichts ist zu bereuen. Den Verstand in die Besenkammer gesteckt. Er protestiert wenig – weil er mich kennt. Es wäre sinnlos.
Ich trage eine Flut von Bildern mit mir herum. Ich nehme diese Bilder mit ins Altenheim. Das ist gut. Wenigstens eine Zeit lang. Möglichst lange, hoffe ich.
Ein Flieger flog in den Abendhimmel nach Moskau. Ins ferne Russland – während ich im Sprinter von Berlin nach Mannheim saß.
Ich träume vor mich hin. An meinem Schreibtisch zuhause. Ein stiller Frühlingstag. Der März veränderte einiges. Ein zartes Grün überall. Die Sonne blinzelt durch den Hochnebel.
Ich tue mich schwer, die passenden Worte zu finden. Es ist so viel. Verschmelzende Körper und Räume. Ich spüre, dass irgendwo der Alltag lauert. Was nur normal ist. Ich habe keine Angst. Er kann mir das Schöne nicht wegnehmen. Nicht wirklich. Ich darf es nicht zulassen. Der Alltag ist so was wie ein innerer Tod. Man merkt das erst, wenn man ihm entflieht – wie tot man die ganze Zeit war. Wie man an den Jahreszeiten vorbeilebte. Wie man auf der Wartebank Däumchen drehte. Wie taub und blind man war, ausgefüllt von den (kleinen) Nöten und Ängsten eines Siechtums, welches wir Leben nennen. Ob als Eheleiche oder Singleleiche – völlig egal.
Meine Augen bohren sich in den Tag. Voller Sehnsucht, Glück und Liebe.
im Pergamonmuseum
mittägliche Muße auf einer Parkbank (am Zoo)
bonanzaMARGOT
- 31. Mär. 14, 13:41
- 2014 - Reisen