"Jenseits von Eden", 23 Uhr 15, WDR
bonanzaMARGOT
- 22. Jul. 13, 17:50
Gestern - ich saß vorm Hauptbahnhof und betrachtete meinen alten Drahtesel - dachte ich: Wie wäre es mit einer Weltreise per Fahrrad? Ich würde von hier aus starten, erst den Neckar herunter fahren, und dann die Donau bis zum Schwarzen Meer. Die weitere Route kann ich mir noch nicht genau vorstellen – ich müsste sie mir je nach den Umständen überlegen. Solange ich nicht unter Zeitdruck oder Geldknappheit litte, würde ich schon weiterkommen. Natürlich sollte ich auch gesundheitlich fit bleiben. Notfalls könnte ich immer abbrechen. Ich lebe nicht ewig, und das wäre ein Projekt, welches ich jetzt noch stemmen könnte – in ein paar Jahren vielleicht schon nicht mehr. Es wäre so etwas wie meine ganz eigene Pilgerreise, die Pilgerreise eines Ungläubigen, eines Suchenden und Herumirrenden: Wirklich hinaus kommen. Noch einmal auf anderen Wegen durchstarten, ohne zu wissen, was einem begegnet. Grenzen überwinden und Grenzen kennenlernen. Die Welt von anderen Orten aus betrachten. Fremde Menschen und Kulturen kennenlernen. Landschaften durchstreifen, die ganz anders sind als meine Heimat. Etwas mehr über die Welt erfahren – nicht übers TV sondern hautnah.
Tränen traten mir bei diesen Gedanken unter der Sonnenbrille aus den Augen. Das Fernweh zerrte an meinem Herzen. Vielleicht, weil mein Herz einsam ist. Ich wurde als ein Fremder in der Welt geboren. Der Fremde bestimmt mein Leben. Der Wind führt mich fort.