Büroschlaf
Tusche, 100 x 100, 1983 ... (leicht nachbehandelt)
Heute fielen mir die kleinen Bildchen wieder in die Hände, die ich in meiner Lehrzeit nebenbei auf Notizzettel kritzelte. Ich machte meine Lehre zum Techn. Zeichner in einem kleinen Ingenieurbüro für Haustechnik. Die beiden Chefs waren Arschlöcher … total von sich eingenommen. Als Stift war ich für sie der Depp vom Dienst – nach dem Motto: Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Gut, dass ich Gesellschaft hatte: Zwei junge Frauen, die auch noch lernten. Ich schaute oft zu ihnen rüber, wenn sie konzentriert an ihren Zeichenbrettern standen. Mit den meisten Ausgelernten und Technikern hatte ich ein kumpelhaftes Verhältnis. Waren die Chefs den halben oder ganzen Tag auf Baubesprechungen, atmeten alle auf. Ich musste mich dann nicht so angestrengt hinter meinem Zeichenbrett verstecken ..., (denn) ich kam nicht selten verkatert zur Arbeit. Außerdem fand ich die meisten Tätigkeiten ziemlich langweilig. Stundenlang kratzte ich irgendwelche Leitungen nach den Vorgaben der Chefs aus den Plänen, pauste die Pläne oder musste stapelweise Leistungsverzeichnisse kopieren. Zwei Jahre hielt ich den Scheiß durch. Normalerweise dauert so eine Ausbildung dreieinhalb Jahre. Gott sei Dank konnte ich sie durch Abi und Notendurchschnitt um einiges verkürzen.
Längst hakte ich meine Zeit als Techn. Zeichner ab. Sie existiert nur noch in den Annalen meiner Erinnerung … und auf diesen kleinen Bildchen, die gar nichts besonderes sind, - nur ein Stück Vergangenheit, das überdauerte.
bonanzaMARGOT
- 01. Feb. 12, 18:00
- Als Gebüsche noch Gebüsche waren