2013 - Reisen

Donnerstag, 21. November 2013

Frankfurt reloaded




manchmal lasse ich mich nur von meinen Augen tragen

Montag, 4. November 2013

Türen können sich öffnen


Langsam werden die Taxifahrerin und ich miteinander vertraut. Wir finden immer ein Gesprächsthema, und die Fahrt zum Bahnhof vergeht dadurch wie im Fluge. Diesmal kamen wir auf Religionen und den Glauben an Gott zu sprechen. Ich sagte, dass ich als junger Mann aus der Kirche austrat – mehr aus ideologischen Gründen. Ich glaube einfach nicht an Gott, und außerdem mag ich diesen Verein Kirche nicht. Auch sie trat damals aus der Kirche aus, erzählte sie, wegen der Kirchensteuer. „Wir hatten nicht viel Geld. Und mein Mann ist Moslem.“ Ihre Argumentation war etwas einfältig und widersprüchlich, aber ich glaube, sie ist als Mensch ganz okay. Im Grunde waren wir einer Meinung, dass es unnötig ist, in diesem Verein zu sein. „Glauben kann man ja trotzdem“, sagte sie.
Sie rundete den Fahrpreis ab. Als ich ihr die ganze Summe bezahlen wollte, war sie beleidigt. „Na gut“, meinte ich.
Wider Erwarten rissen die Wolken auf während der Zugfahrt. Es blieb den ganzen Tag sonnig. M. und ich trafen uns vor der Rio Bar am Barfüsserplatz. In Basel war Herbstmesse - auch damit hatte ich nicht gerechnet. Auf dem Münsterplatz stand ein Riesenrad. Spontan kauften wir uns Tickets dafür. Der Ausblick über die Stadt war herrlich. Wir konnten einige gute Schnappschüsse machen.
Anschließend drehten wir eine Runde durch die Herbstmesse und Basel. M. wollte mich zu einer Käsespezialität führen, und danach wollte ich endlich ihren Laden sehen, eine Änderungsschneiderei, wo sie auch ihre eigenen Stricksachen und Schmuckkreationen verkauft.
Zurück in der Stadt gingen wir türkisch essen. Wir genossen es. Wir genossen die Zeit, die wir zusammen hatten. Zum Abschluss besuchten wir eine Kneipe, wo ein guter Freund von M. als Barmann arbeitet. Gern wäre ich noch länger dort gesessen und hätte geplaudert, aber ich musste zum Zug.
Es war ein Tag zum gemeinsamen Träumen. Vieles kann man nur gemeinsam schaffen, Türen können sich öffnen …, – und dieser Tag meinte es wieder gut mit uns. Das Wolkenloch blieb, als hätten wir es zu unserem Treffen bestellt. Alles fügte sich zusammen zu einem wunderschönen Erlebnis, ganz ohne große Anstrengung, wie von selbst. M. und ich teilen viele Interessen und Sichtweisen. Das macht es wohl einfach. Keiner muss sich verstellen.
Danke. Weil es nicht selbstverständlich ist. Es ist mehr als Glück. Ein Wunder. Vor Kurzem meinte hier ein Blogger, dass es im Leben nicht um das Glück sondern um die Zufriedenheit ginge. Ja, manchmal hat es den Anschein. Aber leben wir dann noch? Braucht es zum Leben nicht diese Wunder, die uns wie ein Riesenrad auf Höhen tragen, die wir sonst nicht sehen würden?













Dienstag, 15. Oktober 2013

Freiburg


Die Eindrücke von München noch deutlich im Kopf erscheint mir Freiburg beinahe dörflich. Es liegt sicher auch daran, dass Sonntag und darum weniger Verkehr in der Stadt ist. Es sind keine Einkäufer unterwegs. Außerdem taucht das schöne Wetter alles in ein beschauliches Licht. Wir marschieren vom Bahnhof her quer durch die Stadt. Auf einem nahen Berg fällt uns ein Aussichtsturm auf. Wir sind uns einig, dass wir da hoch wollen. Es sieht nicht allzu weit aus, und wir haben den ganzen Nachmittag Zeit. Zwischenzeitlich kommen wir ganz schön ins Schnaufen – sie mit ihrem Asthma und ich mit der Erkältung. Wir erreichen schöne Aussichtspunkte, die zur kurzen Rast einladen. Freiburg liegt zu unseren Füßen mit seinem Münster und den Dächern der Altstadt. Am westlichen Horizont zeichnen sich dunkel die Vogesen ab. Wir erfreuen uns an dem Ausblick und dem schönen Spaziergang. Schließlich sind wir oben. Der Turm ist der Schlossbergturm, der, wie ich nachlas, 2002 erst errichtet wurde. Außer uns sind viele Sonntagsspaziergänger unterwegs. Man kann den Turm über eine Wendeltreppe besteigen. Aber wir sitzen so gemütlich auf einer Bank, und ich erfrische mich an einer Dose Bier. „Die 20 Meter machen den Bock auch nicht fett“, meine ich zu ihr (genau sind es 33,27 m), „Und dann meine Höhenangst.“ „Du hast Höhenangst?“ fragt sie erstaunt. „Ja, wenn ich direkt nach unten schauen kann, wird mir schon mal mulmig.“ Die Wendeltreppe ist aus Stahl und liegt offen. Der Schlossbergturm erinnert mich an den Teltschikturm in der Nähe des Altenheims, in dem ich arbeite. Den hatte ich vor zwei Jahren bestiegen, und mir war nicht besonders wohl dabei gewesen.
Als wir uns auf den Rückweg bergab machen, stellt sich (wieder) heraus, wie wichtig die richtige Schuhwahl auch für solch kleine Wanderungen ist. Diesmal trage ich die richtigen Schuhe, und sie muss sich wegen der hohen Absätze quälen, als die Wege steiler abfallen.
Zurück in der Stadt ruhen wir uns vor einem Café aus, bis die Sonne hinter den Häusern verschwindet und es kühl wird. Ein Essen in einem großzügigen, gemütlichen Lokal rundet unseren Freiburg-Ausflug ab.

Résumé: Erleben und Träumen zu Zweit ist einfach schöner. Ich bin sicher, dass ich mit einem lieben Menschen an meiner Seite München noch mal anders gesehen und genossen hätte. Innerhalb weniger Tage erlebte ich Beides. Auch wenn ich ganz gern mal alleine bin – der innere Dialog ist auf Dauer zu einseitig. Und wenn man sich in einer fremden Umgebung befindet, drängt so viel nach draußen. Es ist einfach gut, wenn da noch ein anderer Kopf ist, der einem zuhört und antwortet.




Münsterplatz




über den Dächern von Freiburg




Schlossbergturm




Abstieg zurück in die Stadt

Montag, 14. Oktober 2013

Und Tschüß!


Eine fette Erkältung kündigte sich bereits in München an – weiß ich heute rückblickend.
Nachdem ich ausgecheckt hatte, verschluckte mich die Großstadt erneut. In der Augustiner Bierhalle las ich in Bukowskis „Das weingetränkte Notizbuch“, was nicht gerade der Aufmunterung diente. Immerhin hörte es derweil auf zu regnen. Ich schlappte nochmals durch die Altstadt. Mein Zug fuhr erst am Nachmittag. Das Hofbräuhaus bildete eine angemessene Abschiedskulisse. Am Vortag hatte ich mich wegen der Touristenmassen nicht hinein gewagt. Vielleicht lag es an der früheren Tageszeit - als ich eintrat, fand ich schnell einen Platz. Am Nachbartisch saß ein interessanter, junger Mann, der eifrig in sein Notizbuch schrieb. Er sah aus wie ein Indianer, war ganz in Schwarz gekleidet und hatte lange, schwarze Haare. Wahrscheinlich ein Südamerikaner. Vor ihm stand ein Halber dunkles Bier. Seine Erscheinung fesselte mich. Sie stach heraus aus der Masse der Bierseligen und Touristen. Zwischendurch blickte er in die Runde und lächelte süffisant. Dann beugte er sich wieder über seine Notizen. Es wurde Mittag, und immer mehr Menschen strömten hinter meinem Rücken ins Hofbräuhaus. Es zog gewaltig vom Eingang her. Noch war es etwas zu früh, um mich auf den Weg zum Hauptbahnhof zu machen.

Mein Zug war der EC von Klagenfurt kommend. Wie zu erwarten, war er bis auf den letzten Platz belegt. Gut, dass ich reserviert hatte. Wie oft war ich im letzten Jahr mit diesem EC zwischen Heidelberg und Villach hin und her gependelt … acht Stunden einfache Fahrzeit. Nun hatte ich nur drei Stunden vor mir und hielt es kaum aus. Als ich das Terrain meines Heimatbahnhofs erreichte, seufzte ich erleichtert auf. Auch dort wimmelte es von Menschen, aber die Vertrautheit der Umgebung gab mir Sicherheit und ein Zuhause-Gefühl. Im Bahnhofsrestaurant begoss ich an der Bar meine Rückkehr. Ein junger Musiker spielte auf einem Flügel Jazzmelodien. Die Töne, das Ambiente, die Gäste und die Bedienungen hinter der Bar drangen zu mir wie durch Watte. Ich fühlte mich ungeheuer schlapp. Trotzdem bereute ich meinen München-Trip nicht. Gar nichts war zu bereuen, auch wenn vieles auf der Strecke blieb.




ich schlappte nochmals durch die Altstadt

(Die Türme der Münchner Frauenkirche sehen im Gesamten doch eher wie Zwillings-Penisse aus ...)

Sonntag, 13. Oktober 2013

München im Regen


Er sah aus, wie ich mir einen Kirchenbeamten vorstelle, und saß mir beim Frühstück gegenüber. Unter dem gepflegten Vollbart noch ein Bübchen-Gesicht. Er war einer jener Typen, die beim Sportunterricht zuletzt in die Mannschaft gewählt -, und bestimmt in der Schulzeit oft von ihren Kumpels gedemütigt wurden. Und jetzt waren jene (unter Umständen) im Altenheim meine Chefs. Jedenfalls hatten sie alles mehr oder weniger gleichmütig hingenommen und waren ihren Weg gegangen. Ich gehörte nicht zu denen, die sie hänselten. Ich stand zwischen ihnen und den Großmäulern. Ich war der typische Versager. Mir waren die einen wie die anderen lieb, wenn sie es zuließen. Meist landete ich unter den Außenseitern. Doch ich gehörte nicht wirklich zu ihnen. Ich gehörte zu niemandem.
Ich trank nur Kaffee. In meinem Magen schwamm der Zander vom Vorabend noch im Biersud. Ich lächelte meinem Gegenüber zu und betrachtete eine dreiviertel Stunde, wie er immer wieder aufstand und sich vom Frühstücksbuffet Nachschub holte. Zwischendurch beschäftigte ich mich mit meinem iPhone und schenkte mir Kaffee nach.
Ich ließ mir extra viel Zeit damit, weil ich einen ganzen Tag in München vor mir hatte.
Es sollte den ganzen Tag regnen. Und zwar nicht von schlechten Eltern. Trotzdem wollte ich unbedingt ein paar Orte abgrasen. Was auch sonst? Den ganzen Tag würde ich es nicht in einer Bierhalle aushalten.
Den Viktualienmarkt hatte ich schnell gefunden. Eine Marktfrau, bei der ich einen Schinken kaufte, bewunderte meine Halbfinger Handschuhe. Die kann man bei diesem Wetter schon ganz gut gebrauchen, meinte ich. Sie nickte und wünschte mir alles Gute. Sie sagte irgendeine bayrisch-christliche Formel. Nett gemeint. Hab sie vergessen. Meine Blase drückte, und ich irrte durch die Nebensträßchen. Ich suchte das Hofbräuhaus, die berühmteste Kneipe der Welt. Der Himmel pisste indes unentwegt auf meinen Schirm. Als ich den Zielort erreichte, entschied ich mich spontan anders. Ich setzte mich ins Augustiner am Platzl gegenüber, weil vorm Hofbräuhaus Schlangen von Touristen standen.
Dort entließ ich den Zander in die Kanalisation. Vor der Tür sang eine Jugendgruppe „Skandal im Sperrbezirk“, den Song der Spider Murphy Gang, den wir damals in den Achtzigern auch oft anstimmten … Der Wirt und die Bedienungen grinsten. Ich kam mir alt und gleichzeitig jung vor.
Nach drei Halben machte ich mich wieder vom Acker. Nun darf ich nichts durcheinander bringen. Es war erst früher Nachmittag, und ich ging Richtung Englischer Garten und Isar, vorbei an den alten Palästen. Die Hüfte hatte komischerweise aufgehört zu schmerzen. Dafür war es nass und kalt. (Ich fühlte mich an Dresden erinnert.)
Jedenfalls drehte ich eine gute Runde. Eine kurze Ewigkeit lang. Es pisste durch den Regenschirm hindurch. München war eine einzige Pfütze. Wohin? Zurück. Am Besten in eine Bierhalle. Ich kam an der Augustiner Bierhalle nicht vorbei und bestellte mir einen Krustenbraten mit Kloß und Krautsalat.
Um es kurz zu machen: Danach ging ich ins Kino, in den Streifen „White House Down“. Gerade passend. Emmerichs Actionstreifen war kurzweilig. Als ich wieder draußen war, begrüßte mich die illuminierte Stadt. Automatisch marschierte ich zum Hauptbahnhof und setzte mich noch an eine Bar. Die Zeit ist nicht einfach totzuschlagen. Ich kam an vielen Bettlern vorbei, die stundenlang zusammengekauert in Passagen auf dem harten, kalten Beton saßen … Wie hielten die das durch? Indessen war ich zu meinem alleinigen Privatvergnügen in München. Weder Bettler noch König. Wo hatte ich mein Herz verloren? Wie viel Widerspruch kann man aushalten? Egal ob in München oder in Kalkutta. Im Hinschauen bereits wieder wegschauen ...

Samstag, 12. Oktober 2013

Ankunft


Ich gebe zu, dass ich ab und zu den weiblichen Part in meinem Leben vermisse. Besonders bei solchen Reisen. Es ist einfach schöner, diesen Scheiß gemeinsam zu erleben. Und zur Not kann man sich nachts auf einem fremden, knarrenden Hotelzimmerbett die Seele aus dem Leib ficken; oder sich streiten und wieder versöhnen, zum Beispiel bei zwei Halben Bier und einer Portion Weißwürste.
Schon reichlich erschöpft erreichte ich die Pension am Hauptbahnhof. An der Rezeption saß die Sorte fette Frau, die gemütlich und gleichzeitig temperamentvoll ist, sozusagen das pralle Leben. Das Zimmer war zum Schlafen ausreichend, hatte ein Waschbecken und einen Fernseher. Dusche und Toilette auf dem Flur. Es war später Nachmittag. Ich legte nur mein Zeug ab und zog los. Ich tauchte ein in den irren Menschenstrom der Großstadt. Der Tag war grau, und die ganze Szenerie hämmerte lärmend und mit tausenden visuellen Eindrücken auf mich ein. Auf dem Weg zwischen Stachus und Marienplatz lud mich die Augustiner Bierhalle zur ersten Rast ein. Also: weg von der Allerweltsfußgängerzone hinein in die gemütliche Bierseligkeit. An das helle Geschnatter der vielen Menschen gewöhnte ich mich nach einer Weile. Mit zwei Halben und einem Zanderfilet mit Butterkartoffeln zelebrierte ich meine Ankunft in München – sofern man das für sich alleine sagen kann. Als ich wieder auf die Straße trat, begrüßte mich die illuminierte Stadt. Ich orientierte mich an den zwei Türmen der Frauenkirche, die an ihren Enden wie Möpse aussehen. Jedenfalls stellte ich diesen Vergleich an. Schnell fühlte ich mich wieder als Ameise, und die Stadt, die um mich tobte, war ein gigantischer Ameisenhügel, über den ich mich wunderte, der mich neugierig machte aber zugleich ermüdete und anwiderte. Es wimmelte von Menschen - jung und alt, reich und arm, jeglicher Nationalität, hastend und schleichend … Wie ich es Anfangs sagte, all dies wäre zu Zweit leichter zu verdauen gewesen. Ich kam an diesem Abend nicht mehr weit. Ich hatte teuflische Schmerzen beim Gehen in der Hüfte, rechtsseitig, die in den Oberschenkel ausstrahlten. Seit Monaten kommen und gehen diese Schmerzen wie ein Phantom. Auch in diesem Fall fehlt mir wahrscheinlich der Arschtritt der besseren Hälfte, die mich schon längst zum Orthopäden gescheucht hätte. Auf der anderen Seite bin ich froh, dass ich mich als Single nicht ständig rechtfertigen muss. Falls die Schmerzen überhand nehmen, werde ich schon zum Arzt gehen. Fuck! Ich humpelte also zur nächsten U-Bahnstation und fuhr zurück zum Hauptbahnhof. Bereits kurz nach 20 Uhr streckte ich mich auf dem Bett meines Zimmers aus und schaltete das TV ein. Auf irgendeinem Kanal lief was über Ufos und Aliens.

München

Ausgewählte Impressionen




Karlstor - hinein ins Getümmel




Blick aufs Rathaus




am Viktualienmarkt




ohne Worte




vorbei am Haus der Kunst




Wellenreiter




an der Isar - Blick auf den Friedensengel




ohne Worte




im Hofbräuhaus - ein interessanter, junger Mann am Nebentisch




durch die Innenstadt zurück zum Bahnhof

Samstag, 5. Oktober 2013

Warum nicht mal wieder München


Oktoberfest? Wurscht (geht ja nur bis zum 06.10., also, bis morgen). Jedenfalls besuchte ich schon sehr lange nicht München, und nächste Woche habe ich frei. Heute rang ich mich durch und buchte ein Zimmer für zwei Nächte.
Es war vor ca. 30 Jahren – wenn ich mich recht erinnere über Ostern. Das Zimmer, dass ich erst am Hauptbahnhof über eine Zimmervermittlung ergatterte, war mehr eine Kammer, und das Bett quietschte fürchterlich. Nach meiner Ankunft suchte ich sofort einen Bierkeller auf, wo mich ein paar ältere, zwielichtige Typen beinahe abgeschleppt hätten … Ich sah damals ziemlich süß aus (was mir gar nicht so bewusst war).
Am nächsten Morgen startete ich Richtung Innenstadt. Ziemlich schnell landete ich wie zufällig im Hofbräuhaus. Es war noch Vormittag, - das Wetter bescheiden. Der Tag zog sich in die Länge, und ich wusste nicht recht, wohin. In einem Kino lief die Verfilmung von James Joyce` „Ulysses“. Den Schmöker las ich nie fertig. Und der Film – so lala. Im Regen spazieren gehen machte aber auch keinen Spaß. Andererseits wollte ich nicht den ganzen Tag in einem Bierkeller oder einer Kneipe abhängen (was auch eine Geldfrage war).
Nach dem „Ulysses“ landete ich schließlich in einem Café am Marienplatz. Ich radebrach mit einem Franzosen, einem Österreicher und einer Engländerin. Das war ganz nett. Viel mehr weiß ich nicht mehr von diesem juvenilen München-Trip. Wichtig war mir schon damals, dass ich mal herauskam.
Nun, fast dreißig Jahre später, ist es nicht anders. Wieder werde ich alleine unterwegs sein. Aber diesmal will ich etwas mehr von München sehen. Selbst wenn es regnen sollte … Altstadt, Viktualienmarkt, Englischer Garten …

Freitag, 27. September 2013

In Frankfurt




unterwegs in den Straßenschluchten




vorbei an den Türmen und Tempeln des Geldes




wo sich die Menschen veräppeln lassen




zwischen Wurst- und Käsebergen auf dem Herbstmarkt ein Bier getrunken




hier ist die Wurst noch lebendig
...

Montag, 23. September 2013

Ein besonderer Tag


Gestern war ein in vieler Hinsicht besonderer Tag: Herbstanfang, Wahlsonntag, und ich reiste wieder für einen Tag nach Basel. Es fährt mich immer die ein und selbe Taxifahrerin eines hier ansässigen Taxiunternehmens zum Hauptbahnhof. Ihr Mann ist Iraner, gläubiger Moslem, und führt den Betrieb. Sie selbst macht auf mich den Eindruck einer Spießerin, Mitte Dreißig, mit einer Menge unterdrückter Leidenschaft. Sie sagte, dass heute in der Gegend Weinwanderung sei. Die Weinbauern sorgen an Ständen für das leibliche Wohl der Wanderer, die mehreren ausgewiesenen Touren folgen können. Nicht schlecht, dachte ich, aber ich war auf dem Weg nach Basel, und außerdem würde ich so was nie alleine unternehmen.
Die Sonne schien. Es war kühl am Morgen. Die Kurze-Hosen-Zeit war unwiederbringlich vorbei. Ich trug Jeans und eine braune Lederjacke. An den Füßen Clogs, weil die bequem waren, und weil meine Halbschuhe, die im Sommerschlaf gewesen waren, beim ersten Tragen tierisch quietschten.

In Basel fand ein Marathon statt. Einige Trams wurden umgeleitet. Aber ich schaffte es rechtzeitig zu unserem Treffpunkt am Rhein. Sie kam ein paar Minuten später. Wir mussten überlegen, was wir machen wollten. Da das Wetter gut war, entschieden wir uns für die Ermitage bei Arlesheim.
Alsbald saßen wir in der Tram und waren unterwegs. Es ist schön, mit einem vertrauten, lieben Menschen die Zeit zu verbringen. Es ist wie das Baden in warmem Wasser.

Meine Clogs erwiesen sich nicht gerade als tauglich zum Wandern in dem hügeligen Gebiet um Arlesheim. Wir folgten den Hinweisschildern hinaus aus dem historischen Stadtkern. Es waren außer uns einige Menschen spazieren. Eigentlich mag ich keine Sonntagsspaziergänge. Doch diese Spaziergänge, die wir unternehmen, wenn ich nach Basel komme, sind eine Ausnahme. Wir trafen uns zum vierten Mal wieder … Ich war froh, dass sie zustimmte, mich wiederzusehen.





Für mich war kaum erkennbar, dass die Ermitage eine künstlich angelegte Parklandschaft war. Ich sog einfach das Naturerlebnis in mich auf. Auf einem abschüssigen Waldweg fand ein Seifenkistenrennen statt. Kindheitsträume wurden in mir wach.
Über der Ermitage thront die Burg Birseck. Nachdem wir im Wald kurz Rast gemacht hatten, stiegen wir hoch zu diesem wunderbaren Aussichtspunkt.





Am frühen Abend waren wir zurück in Basel und vesperten am Rheinufer. Bald saßen wir unter dem Sternenzelt, und der Rhein verwandelte sich in einen Strom dunkler Lava. Immer noch gab es viel aus unserer Vergangenheit zu bereden und aufzuarbeiten. Vieles werde ich nie erklären können.
Wir werden immer Kinder bleiben. Kinder der Liebe. Im Labyrinth des Lebens.




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