Toter als tot


„Manche Menschen sind für mich toter als tot.“ Solche Gedankenfetzen erreichen mich ab und zu wie Kometen aus der Oortschen Wolke. Eine Unruhe lenkt sie von ihrer Bahn ab, und lässt sie ins Sonnensystem stürzen. Autsch! Ich versuche diese Dinger per Gedankenkraft abzulenken, aber ein paar erwischen mich doch.
Wenn ich mir einen Menschen toter als tot wünsche, nützt es nicht viel, wenn ich ihn umbringe. Er dürfte überhaupt nicht in mein Leben getreten sein. Aber es ist passiert und nicht mehr zu ändern. Toter als tot wünsche ich mich selbst manchmal. Die ganze verfluchte Welt. Schließlich ist das eine ohne das andere nicht möglich. Die Kometen, deren Zerstörungskraft wir fürchten, brachten vielleicht vor langer Zeit das Leben erst auf die Erde. Schöpfung und Zerstörung bedingen sich. Tod und Leben gehen Hand in Hand.
Wenn ich einen Menschen verliere, den ich sehr liebte, hätte ich gern, er wäre toter als tot, - das heißt, es hätte ihn nie gegeben. Ich wünsche mir das, weil ich unter dem Schmerz des Verlustes leide. Und wenn ich den Gedanken weiterdenke, muss ich mich selbst negieren. Was für einen Sinn machen Liebe und Dasein, wenn sie nicht dauerhaft sind? Warum stürzte ich in ein Leben, das ich nicht begreife?
Wie kann ich einen Weg einschlagen, ohne das Wesentliche zu erkennen? Nach Gutdünken?

Es bleibt mir nichts anderes übrig, als mich in diesem Irrgarten einzurichten. Mehr oder weniger, wie es alle machen. Ich stelle keine Ausnahme dar. Ich schwimme mittendrin und will einfach nur den nächsten Tag erleben. Und vielleicht noch mal ficken und lieben. Und ein Bier trinken gehen. Und unter freiem Himmel und sauberer Luft durchatmen. Und staunen über Landschaften, Städte und Bauwerke. Und staunen über die Natur. Und weiter allen möglichen Unsinn denken dürfen. Und vergessen. Und neu sehen. Und nochmal etwas anfangen. Und wieder etwas beenden. Und weinen. Und lachen.

Ich bin toter als tot. Darüber bin ich sogar glücklich. Es dürfte mich gar nicht geben. Aber hier bin ich!

Lange-Weile - 22. Apr. 13, 22:52

Genie und Choas

Hallo Bo.,

zwei alt bekannte Zitate: "Nur das Genie geherrt das Choas" und "Genie und Wahnsinn liegen eng beieinander" fielen mir beim Lesen deines Beitrages ganz spontan ein.

Thja...das Leben scheint Choas und unlogisch, wenn man bedenkt, womit wir Menschen ausgestattet sind - Geist - Bewußtsein - Emotionen - und wir irren zwischen diesen Welten wie Außerirdische durch einen fremden Urwald ohne Weg und Richtungszeichen.

Wenn ich das Leben so ähnlich betrachte, wie du hier niedergeschrieben hast, dann sehe ich genau diesen erwähnten Urwald, durch den ich schon seid Jahrzenten mit einer Machete in der Hand vorsuche vorzudringen, auf der Suche nach einer Lichtung mit Weite. Ein Lebensraum für mich, über den ich den wirklichen Überblick haben kann - das wäre meine Welt.

So glaube ich jedenfalls...vielleicht sehe ich es wieder anders, wenn ich auf der gesuchten Lichtung stehe. Vielleicht ist es mir da viel zu langweilig und ich suche wieder nach der Herausforderung und die Auseinandersetzung mit der Natur - mit meiner Natur.

Ich denke, dass wir uns Menschen nur im Prozeß der Auseinandersetzung mit der Umwelt selber kennen lernen können. Innenhalten muss sein, aber an einem Punkt der Vorwärtsbewegung bleiben und sogar sich auf Lebenszeiten einrichten, das würde der Erfahung im Umgang mit uns selbst nichts mehr bringen. Der Horizont bleibt klein.

Angeblich sind wir Menschen nur mit ganz wenigen Trieben ausgestattet...Essen (Ernährung, daraus resultiet die Arbeit), Sex (Fortpflanzung) und ? einen gab es noch, hab ich jetzt vergessen...alles andere, was wir außerdem noch im Leben haben und nutzen, dient der Unterhaltung zwischen Essen und Sex ;-) Nicht umsonst ähneln sich die Gefühle der Befriedigung , egal ob nach Sex oder nach einen guten Essen.

Wenn wir unseren vermalledeiten Kopf mit seinem Großhirn nicht hätten, dessen Geist auch noch seine Befriedigung sucht. Denn mit ihm beginnt unser Urwald - der nur in unserem Kopf existiert;-)...es ist so, als müssten wir wie Adam und Eva das Himmelreich verlassen.

LG LaWe


bonanzaMARGOT - 23. Apr. 13, 14:59

mehr chaos - weniger genie.
der mensch ist einfach nur total irre. die ganze welt ist irre.

meine großhirnrinde ist heute zu müde für mehr überlegungen, was uns menschen und die welt angeht.

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