Was ich lese

Donnerstag, 17. April 2008

Grausame Feiglinge

Aus "Aufbewahren für alle Zeit" (1976) von Lew Kopelew:

"Grausame Feiglinge - das ist ein ganz besonders übler Menschenschlag. Feigheit gebiert viele Laster. Ein gutmütiger Feigling wird niemals niederträchtige Handlungen anstiften, wird niemanden absichtlich dem Henker zutreiben. Der gute Feigling fürchtet nicht nur den eigenen Schmerz, den eigenen Tod, er fürchtet auch für andere. Der grausame Feigling ist von Grund auf schlecht, er rächt sich für ausgestandene eigene Angst, sobald er sicher ist, dass er ungestraft quälen, erniederigen, töten kann.
Es sind archaische Instinkte, die Kinder zu Tierquälereien veranlassen, grausame Instinkte - bei Knaben häufiger als bei Mädchen -, vormenschliches, animalisches Erbe aus der allerfrühesten Beziehung zur Welt. In ihrer vollsten Ausprägung treten diese Instinkte beim grausamen Feigling in Erscheinung. Und am schändlichsten , am gemeinsten ist jene Feigheit, die nicht nur grausam, sondern auch ehrgeizig ist, die sich prunkvoll ideologisch verbrämt. Sie erzeugt lebensfrohe Mörder und wollüstige Henker, die nicht nur schamlos und skrupellos zu Werke gehen, sondern sich dessen auch noch stolz-bescheiden rühmen, mit ihrer eigenen Grausamkeit prahlen in der Überzeugung, dem Staat, dem Vaterland, dem Gesetz oder sonst einem hohen abstrakten Begriff zu dienen."

Montag, 31. März 2008

Über die Grenzen der Vernunft


Ich zitiere aus: Friedrich Schiller: Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen. Achter Brief, 1795:

"... Die Vernunft hat geleistet, was sie leisten kann, wenn sie das Gesetz findet und aufstellt; vollstrecken muß es der mutige Wille und das lebendige Gefühl. Wenn die Wahrheit im Streit mit Kräften den Sieg erhalten soll, so muss sie selbst erst zur Kraft werden und zu ihrem Sachführer im Reich der Erscheinungen einen Trieb aufstellen; denn Triebe sind die einzigen bewegenden Kräfte in der empfindenden Welt. Hat sie bis jetzt ihre siegende Kraft noch so wenig bewiesen, so liegt das nicht am Verstande, der sich nicht zu entschleiern wußte, sondern an dem Herzen, das sich ihr verschloß, und an dem Triebe, der nicht für sie handelte.

... die Vernunft hat sich von den Täuschungen der Sinne und von einer betrüglichen Sophistik gereinigt, und die Philosophie selbst, welche uns zuerst von ihr abtrünnig machte, ruft uns laut und dringend in den Schoß der Natur zurück - woran liegt es, daß wir noch immer Barbaren sind?

...
Nicht genug also, daß alle Aufklärung des Verstandes nur insoferne Achtung verdient, als sie auf den Charakter zurückfließt; sie geht auch gewissermaßen von dem Charakter aus, weil der Weg zu dem Kopf durch das Herz geöffnet werden muß. Ausbildung des Empfindungsvermögens ist also das dringende Bedürfnis der Zeit, nicht bloß weil sie ein Mittel wird, die verbesserte Einsicht für das Leben wirksam zu machen, sondern selbst darum, weil sie zu Verbesserung der Einsicht erweckt."


Dienstag, 26. Februar 2008

Was ist Aufklärung?

"Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung freigesprochen (naturliter majorenes), dennoch gerne zeitlebens unmündig bleiben; und warum es anderen so leicht ward, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich ein Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt u.s.w., so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdrießliche Geschäft für mich schon übernehmen."

... schreibt Kant in seinem berühmten Aufsatz "Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?", Dezember 1783.

Vor 225 Jahren.
...

Samstag, 9. Februar 2008

Dieter Hildebrandt "Nie wieder achtzig!"



50 plus Feierabend

Den Fünfzigern ist mit der Bezeichnung 50 plus eine deutliche Grenze gesetzt. Von jetzt an sind die Alten ein großes Problem in der Gesellschaft. Und das scheint ein noch größeres zu sein als das des Kindes. Kinder kann man verhüten.
Wie will man Alte verhüten? ...

Und man gibt ihnen, den 50-plus-Oldies, den treffenden Namen: "Silver-Gamer".
... aus den Reihen der Silver-Gamer kommen immer wieder Vorschläge für neue Spiele.
...
Heiminsassen jagen Heimleiter und ungeliebte Pfleger. Es kommt niemand zu Schaden, heißt es, aber es würde Spaß machen. Der Silver-Gamer jagd arroganten Heimleiter, der ihn angeschnauzt hat, durch das Heim, erwischt ihn, tut ihm nichts, aber der Heimleiter verschwindet unter einem Berg nasser Windeln, die aus einer Klappe über ihn herunterfallen.
...

Samstag, 12. Januar 2008

Dieter Hildebrandt "Nie wieder achtzig!"



Geschlossene Gesellschaft

... Huxley hat in seinem Roman "Brave New World" einen interessanten Vorschlag gemacht. Er schlug vor, Luxushotels zu bauen, die Menschen ab einem Alter von 50 Jahren einen dreitägigen Aufenthalt mit tödlichem Ausgang anbieten. Während dieser drei Tage können die Alten einen nie erlebten Luxus genießen. Und mittels einer Schlaftablette, die wunderschöne Träume erzeugt, schlafen sie schmerzlos, gelöst und in Würde hinüber.
Auch die Vertreter der Kirchen, die natürlich über ihren Schatten springen müssten, könnten diese glücklichen letzten Tage verschönern helfen durch das Angebot besonders feierlicher Trauerfeiern. All das müsste kostenlos angeboten und mit geschmackvollen Werbetexten der Bestattungsindustrie begleitet werden. So ein Hotel könnte einen schönen Namen bekommen. Vielleicht "Point of no Return".
...
Auf jeden Fall sind wir Alten ein mächtiger Wirtschaftsfaktor. Man bemüht sich um uns. Private Altenheime vermehren sich ähnlich schnell wie die Alten.
Natürlich ist daran nichts zu verdienen.
Zu wenig Pflegerinnen und Pfleger. Zu wenig Zeit. Zu viele Alte. Zu wenig Geld. Wir sind, gemessen an dem Zustand einer ganzen Reihe von Heimen, eins der ärmsten Länder der Welt. Wahrscheinlich, wie auch in der Bildung, auf einem Abstiegsplatz. Platz 129.
...

Mittwoch, 5. Dezember 2007

Dieter Hildebrandt "Nie wieder achtzig!"



Im Kapitel "Es kommen immer mehr alte Menschen auf die Welt":

Es bleibt vermutlich so, dass wir nicht weiser werden
und bis zum Grabesrande leider auch nicht leiser werden,
na, allenfalls wird sich die Faust verstohlen
in der Tasche ballen
und große Schnauzen werden in den meisten Fällen
nie drauf fallen.

Man wird der bleiben, der man schon von Anfang an
gewesen.
Erfolge fallen aus. So wie die Zähne und die Haare.
Man trocknet aus, nur noch die Augen werden feucht
beim Lesen,
und was man liest, sind bestenfalls Versichrungs-
formulare.

Das Jüngersein hat man zum größten Teil vergessen,
und dass da mal mit Frauen etwas war.
Ansonsten hat man so sein Leben abgesessen
und wartet auf den Freispruch. Prost Neujahr.

Samstag, 10. November 2007

Eduard Limonow "Fuck off, Amerika":



1. Kapitel: Das Winslow und seine Gäste
...
Und ich kam hierher.
Inzwischen habe ich erkannt, dass es sich überall gleich schwer atmet. Außerdem stehe ich hier von vorneherein auf der Seite der Verlierer, weil ich als russischer Schriftsteller russisch schreibe. Und ich mußte feststellen, daß ich mich an meinen verborgenen, verbotenen Ruhm gewöhnt hatte, an den Beifall des anderen Moskaus, des schöpferischen Rußlands, wo ein Dichter, anders als in Amerika, noch so etwas wie eine geistige Leitfigur ist, und wo es als ein großes Privileg gilt, einen Dichter kennenlernen zu dürfen. Hier ist ein Dichter ein Dreck, und Jossif Brodski, der in diesem Land schmachtet, sagte mir eines Tages, als er mich eines Tages in meinem Zimmer besuchte, wodkatrinkend: "In diesem Land braucht man eine Elefantenhaut. Ich habe eine, du aber nicht."


2. Kapitel: In der Hilton-Welt
...
Hatte ich jemals gedacht, dass ich eines Tages ein solches Leben führen würde? Nein, ich hatte nicht damit gerechnet. Ich, ein Russe, in einem Bohememilieu aufgewachsen! "Poesie und Kunst, das sind die beiden erhabensten Dinge, mit denen man sich auf dieser Erde beschäftigen kann. Der Dichter ist das wichtigste Individuum, das es auf der Welt gibt. " Diese Wahrheiten waren mir von Kindheit an eingeimpft worden. Und nun war ich, obwohl immer noch ein russischer Dichter, das elendste Individuum geworden. Das Leben hatte mir eins in die Fresse geschlagen ...

...
Was ich in erster Linie hasse, ist dieses System, begriff ich, als ich versuchte, mich selbst klarer zu sehen, dieses System, dass die Menschen von Geburt an pervertiert. Ich machte keinen Unterschied zwischen der UDSSR und Amerika.

...
Eines Tages erläuterte ich Wong in der Cafeteria, warum ich die Reichen nicht mochte. Da Wong sie auch nicht mochte, mußte ich ihn nicht erst davon überzeugen, dass alle Armen Revolutionäre oder potentielle Kriminelle sind, nur haben sich noch nicht alle für die eine oder andere Möglichkeit entscheiden können. Ich sagte bereits, daß ich diese geheimen Produzenten des Bösen verabscheute: die Reichen. Ich räumte ein, daß es auch unter ihnen Opfer des Systems geben mochte, aber ich haßte ihre ganze Gesellschaftsordnung, die manche vor Langeweile fast krepieren ließ, während andere schufteten und trotzdem kaum genug zu essen hatten. Ich wollte zu den Leuten gehören, "die alle gleich sind".


5. Kapitel: Meetings mit Carol
...
Für euch, ihr Provinzjournalisten und Studenten ohne Examen, die ihr Dank der Revolution an die Spitze eines riesigen Staates gelangtet, für euch war die Revolution eine schöne Realität. Aber für die Arbeiter? Für die gab es keine Revolution. Die Arbeiter müssen unter allen Regimen weiterschuften. Auch ihr habt ihnen nichts anderes anzubieten vermocht. Bis zum heutigen Tag weiß niemand, wie man das "Prinzip Arbeit" ändern soll. Ich meine, man muß an der Basis beginnen, und erst dann, wenn die herkömmliche Bedeutung des Wortes "Arbeit", also Arbeit, um Geld zum Leben zu verdienen, nicht mehr gültig ist, wird es eine wahrhafte Revolution geben.


8. Kapitel: Nachts auf den Straßen
...
Ich bin der Meinung, dass die Welt keine nationalen Unterscheidungen oder von diesen oder jenen Leuten gebildete Regierungen braucht, daß sie es nicht nötig hat, eine Bürokratie gegen die andere einzutauschen oder den Kommunismus anstelle des Kapitalismus einzusetzen. Die Welt lechzt nach der Ablösung dieser auf Menschenfeindlichkeit gegründeten Zivilisation, sie bedarf neuer Regeln des Zusammenlebens, einer wahren Gleichheit und Brüderlichkeit und nicht jener Phrasen, die die Franzosen einst in ihrer "großen" Revolution auf die Fahnen schrieben. Nach dieser verrotteten Zivilisation wird eine neue Zivilisation entstehen. In ihr wird die Spezies der Editschkas anders sein als die jetzt dahinsiechende, die Rasse der neuen Helenas wird auch anders sein, und niemand wird mehr eine Helena kaufen können, weil es nichts mehr geben wird, um sie zu bezahlen, es wird keine materiellen Vorteile zum Schaden anderer mehr geben.

...
Warum schreibt nicht einer von diesen feigen Schriftstellern, die das System verteidigen, daß die meisten Verbrechen auf die Machthaber des Systems selbst zurückzuführen sind? Wenn ein Mensch einen anderen umbringt und sein Geld nimmt, dann tut er es sicher nicht, weil ihm das Knistern der Banknoten so sehr gefällt.


10. Kapitel: Ich mache Money
...
Zugegeben, ich brauchte dieses Geld nur für schicke Kleidung, das ist mein einziger schwacher Punkt. Der Erwerb aller anderen Dinge hat mich schon immer angewidert, und diese Umzüge, der Anblick eines mörderisch, schweren Sofas, von Schränken und Tausenden von blödsinnigen Nippes entfernte mich noch weiter von der Welt der Dinge. Nach dem Tod des Besitzers bleibt dieses ganze Gerümpel doch zurück, sagte ich mir, während ich den Schrank von irgendeinem Johnson in die vierte Etage eines Hauses ohne Fahrstuhl wuchtete. Zum Teufel mit diesem alten Scheißkram. So was schaff ich mir nie an! schwor ich.

...
Was soll man dazu sagen, daß gerade die Arbeiter sich so gerne als Rassisten aufspielen? Mit den Riesenkrawallen von Boston hatten die Kapitalisten nichts zu schaffen. Es waren die Herren Arbeiter, die nicht wollten, daß ihre Kinder zusammen mit schwarzen Kindern zur Schule gingen!

...
Kennt ihr diese Melancholie, die einen dazu bringt, eine Maschinenpistole zu nehmen und einfach in die Menge zu ballern? Ich hätte es nicht getan, aber ich weiß, daß es solche trüben Stimmungen schnell vertreibt.


11. Kapitel: Meine Freundin New York
...
Das sind doch alles Egoisten dachte ich, wenn ich die "Künstler" von SoHo betrachtete. Sie suchen den Erfolg in der Gesellschaft, sie sind Zyniker und geben sich damit zufrieden, nichts weiter als ein Teil dieser kaputten Zivilisation zu sein. Wenn sie jung sind, protestieren sie mit ihrer Kunst, sobald sie aber merken, daß ihre Kunst sie nicht auch kommerziell befriedigt, werden sie veritable Stützen des Systems.

...
Es gibt in meinem Leben doch etwas Gutes: Beständigkeit. Ich habe festgestellt, daß ich die Legenden meiner Kindheit nie Lügen gestraft habe. Alle Kinder sind Extremisten. Ich bin ein Extremist geblieben, ich bin nicht erwachsen geworden, ich bin immer noch ein Heranwachsender, ich habe mich nicht verkauft, ich habe meine Seele nicht verpfändet, und deshalb - nebenbei gesagt - muß ich so schwer büßen.


Letztes Kapitel: Es ist Zeit
...
Eines Tages werde ich es euch zeigen, ihr Hunde, ihr Scheißer! Fuck off!

Freitag, 2. November 2007

"Schöne neue Welt" - ausgelesen

Fazit:

Über weite Strecken ermüdete mich die Lektüre. Zu konstruiert war mir Huxleys "Schöne neue Welt". Ich hätte das Buch auf das Format einer Erzählung zusammengestrichen. Es hat durchaus poetische, philosophische und amüsante Seiten. Die darin aufgestellten Thesen lassen sich wunderbar auf die moderne Konsumgesellschaft projizieren. Gerade gegen Ende häufen sich die teilweise hochphilosophischen Abschnitte. (Die verschlang ich geradezu.) Die Rahmenhandlung ist okay, aber die Personen sind schwach gezeichnet. Ihnen fehlt es an Biss und Authentizität. Das wirkt sich auch auf die eingewebte Liebesgeschichte negativ aus - die bewegte mich kaum. Insgesamt fehlte mir die Würze. Zu viele Klischees.
Trotzdem lesenswert, weil streckenweise originell, - auch einiges nachdenklich stimmt. Huxley gebrauchte die Sprache gekonnt und zeichnete einige Bilder mit viel Poesie und Einbildungskraft.

"Schöne neue Welt", in gewisser Weise ist sie Realität. Man muss nur genau hingucken.

Sonntag, 28. Oktober 2007

"Schöne neue Welt" lädt in den letzten Kapiteln nochmal durch



Fünfzehntes Kapitel:

"Wollt ihr nicht freie, wirkliche Menschen sein? wißt ihr denn nicht mal, was Menschsein und Freiheit sind?"


Sechzehntes Kapitel:

"... Wirkliches Gefühl sieht immer recht jämmerlich aus, verglichen mit den Überkompensationen von Unglück. Und Beständigkeit bietet natürlich bei weitem kein so packendes Schauspiel wie Unbeständigkeit. Zufriedenheit hat nichts vom Ruhmesglanz eines tapferen Kampfes gegen Ungemach, nichts vom malerischen Reiz eines Ringens mit der Versuchung oder eines völligen Zusammenbruchs wegen Leidenschaft und Zweifel ..."

"Pflicht ist nun einmal Pflicht. Man kann sich nicht von seinen Neigungen leiten lassen. Ich suche die Wahrheit, ich liebe die Wissenschaft. Aber Wahrheit ist eine ständige Bedrohung, Wissenschaft eine öffentliche Gefahr, ebenso gefährlich, wie sie einst wohltätig war. ..."

"Ich glaube, man schreibt besser, wenn das Klima schlecht ist. Viel Wind und Stürme, zum Beispiel ..."


Siebzehntes Kapitel:

"Keuschheit bedeutet Leidenschaft. Keuschheit bedeutet Neurasthenie. Und Leidenschaft und Neurasthenie bedeuten Unbeständigkeit. Unbeständigkeit aber bedeutet das Ende der Zivilisation. Keine dauerhafte Zivilisation ohne eine Menge angenehmer Lüste."

Dienstag, 2. Oktober 2007

Für die alte Säckin

Ausschnitt aus Romano Guardini "Vom Sinn der Schwermut":

"... Du freundlicher Geist, der du diese Stätte bewohnst, ich danke dir, dass du meine Stille allzeit umfriedigtest; ich danke dir für jene Stunden, die ich an meiner Erinnerung spinnend hier zubrachte; ich danke dir für dies Versteck, das ich mein eigen nenne! Da wächst die Stille, wie die Schatten des Nachmittags wachsen; da wird das Schweigen immer tiefer, wie unter einer beschwörenden Zauberformel. Gibt es etwas so berauschendes wie die Stille? So rasch der Trinker den Becher an die Lippen führt: der Wein berauscht ihn nicht so rasch wie mich die Stille, die mit jeder Sekunde wächst. Und dieser Becher Weins, ist er nicht wie ein Tropfen, verglichen mit dem unendlichen Meer des Schweigens, aus dem ich trinke? Und wiederum, was ist so flüchtig wie dieser süße Rausch? Ein Wort nur, und du fällst aus allen Himmeln: ein Erwachen schlimmer als das Erwachen des Trunkenen, wenn er ernüchtert ist. Du bist ganz versunken und hast die Sprache vergessen: da zerreißt einer den Zauber, und du stehst da und schämst dich der Laute, die du hervorbringst ..."
(1928)

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