katiza - 30. Jun. 14, 11:40

Lieber Herr BoMA,lechze ich nach Bewunderung und Anerkennung? Vielleicht, wahrscheinlich! Sie nicht? Arbeiten Sie nicht - noch - in einem sozialen Beruf? Schreiben Sie nicht einen Blog? Und Lyrik. Ich denke nach. Manchmal, wenn mir die Mutter gram ist, wirft sie mir das vor. Verstehe ich. Das nervt, wenn du einmal im Leben die Hauptrolle hast und stirbst und deine Tochter sahnz die ganze Bewunderung und Anerkennung auf. Ist so. Auch, aber das reicht nicht aus. Das hilft dir wenig im Nachtdienst und gegen den Pissegeruch. Im Spiel mit der Würde. Bewunderung und Anerkennung habe ich ander anderen Fronst - beruflich, gesucht und gefunden. Ich hatte 3.000 KindergärtnerInnen hinter mir auf der Ringstraße! Und kein Mensch hätte mir übel genommen, wenn ich die Mutter in ein Heim gesteckt hätte. Und privat? Da bekomme ich sie auch so oder anders - und um so wertvoller scheint sie mir, nein ist sie mir. Da lebe und liebe ich zwischen Skunk-Groupie und Pfarrersköchin in der Soulkitchen - gerade eben auf Heimaturlaub. Aber zurück zum Nachtdienst: Es hat auch was vom kategorischen Imperativ. Oder dem großen Abenteuer Tod. Ich glaube, ich brauch es auf die ganz harte Tour, es ist mein letztes Mal Familie so nahe, einfach der richtige Weg, kein Bedauern

bonanzaMARGOT - 30. Jun. 14, 13:29

Ich äußerte keine Kritik an Ihnen persönlich. Drum benannte ich Ihr Blog nicht im Beitrag. Was weiß ich schon von Ihnen? Allerdings kamen eben solche Gefühle beim Lesen auf Ihrem Blog bei mir hoch. Sie passen damit in ein Bild, dass ich von vielen Angehörigen nach nunmehr bald 30 Jahren Altenpflege (nicht nur Nachtdienst) habe. 
Letztlich ist es jedem seine persönliche Sache, wie er sich den Eltern verpflichtet fühlt. Ich  erlebte einige Angehörige, die nach jahrelanger aufopfernder Pflege eines Elternteils oder ihres Lebenspartners selbst zum Pflegefall wurden. 
Ich bin der Altenpflege inzwischen (unter den bestehenden Bedingungen) überdrüssig. Drum will ich unbedingt eine längere Pause einlegen - ein Urlaub reicht nicht aus. 
Letztes Jahr starben meine Eltern, und ich wollte sie nicht pflegen. Das hat aber auch noch persönliche Gründe. Der gesellschaftliche Druck war allerdings schon spürbar. Man hat sowieso ein schlechtes Gewissen ...
Ich kann die Angehörigen gut verstehen, die ihre Eltern "fremd" pflegen lassen. Wichtig wäre in jedem Fall, dass das Thema innerhalb der Familie rechtzeitig und ausreichend erörtert wird. 
Ich habe keine Kinder und bin unverheiratet. Aber auch, wenn ich eine Familie hätte, wollte ich ihr niemals zumuten, mich im Alter zu pflegen. Ich wollte den Menschen, die ich liebe, nicht zur Last fallen. Das ist meine Einstellung. Über Besuch im Altenheim würde ich mich aber schon freuen - lach!
Es kommt, wie's kommt. 

Katiza, Sie müssen Ihre Einstellung nicht verteidigen. 
Ich wünsch Ihnen, dass Sie weiterhin bei guter Gesundheit bleiben - dass Sie diese Bürde weiterhin gut meistern. 

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