"Es gibt solche und solche", sagte mir in der Nacht ein Bewohner
... wenn der Kollegin, die den Frühdienst beginnt, die Schweißperlen auf der Stirn stehen, sie sich 45 Minuten, bevor ihr regulärer Dienst beginnt, bereits in die Arbeit stürzt, dabei wie ein Rohrspatz schimpft, z.B., dass Krümel in der Spüle sind, oder dass der Spätdienst die Frühstückstische für die Bewohner falsch eindeckte ..., und ich mich grundlos angestänkert fühle nach 10 Stunden Nachtdienst ...
Da frage ich mich, wo ich eigentlich bin, oder: Was ist faul im Staate Dänemark?
Ich muss mich auf die Zunge beißen ..., gebeugt und müde am Computer sitzend, an dem ich meine morgendlichen Eintragungen mache, mich zu konzentrieren versuche ..., das Ende der Nachtwache herbeisehnend.
Nur gut, dass ich immer wieder aus dem Laden rauskomme ..., ziehe die morgendliche frische, kühle Luft befreiend ein ... und marschiere abgeschlagen zur Bushaltestelle. Noch drei Nächte. Die Bewohner sind weniger kirre als einige von uns ...
bonanzaMARGOT
- 17. Jun. 10, 16:23
- Nach der Nachtwache ist vor der Nachtwache
Thema verfehlt
die Menschen sind chronisch unzufrieden und merken es gar nicht mehr. Als Vorstellung über die Auswirkung auf die Umgebeung hatte ich für mich immer ein Bild vor Augen, als würde die chronisch unzufriedene Person permant und hemmungslos einen fahren lassen und das mit viel Gestank. Das machte ihren "Auftritt" in meinen Augen lächerlich und ich verzog mich kommunikationsverweigernd schnell aus ihrer Dunstglocke.
Die chronisch unzufriedenen nehmen sich selber zu wichtig und das müssen sie der Umwelt auf diese Weise kund tun, dabei entwerfen sie in ihren Aktionen nur eine Karikatur von sich selbst.
Wer chronisch unzufrieden ist, hat am Leben vorbei gelebt. Sähe man sein Leben als Aufsatz, dann käme das Resultat "Thema verfehlt" dabei raus.
Gruß LaWe
das verhalten der betreffenden kollegin schätze ich beinahe als neurotisch ein. was sie macht, hat zwanghaften charakter. sie hat angst, nicht über die runden zu kommen, und kommt deswegen als stationsleiterin früher als alle anderen. alles muss dann genau so funktionieren, wie sie es gewohnt ist, sonst steigt ihr blutdruck; und sie hat bereits eine hypertonie. (dann treten ihr die schweißperlen auf die stirn.) sie arbeitet wirklich viel zu viel, nimmt manchmal auch schriftkram noch mit nach hause, weil sie es in der regulären arbeitszeit nicht schaftt.
es geht schon viele jahre so. ich denke, dass es eine frage der zeit ist, bis ihre gesundheit streikt. sie kommt mir wie ein unermüdlicher lastesel vor, den irgendwann die arbeit in die knie zwingen wird. zum einen ist sie selbst schuld daran, weil sie alles viel zu eng und verkrampft sieht und außerdem zu wenig an ihre mitarbeiter(innen) abgibt - außer eben ihre schlechte laune. sie ist eine von denen, die meint, dass ohne sie der laden nicht läuft. wahrscheinlich braucht sie dieses unentbehrlichkeitsgefühl. zum anderen finde ich es nicht okay, dass die chefs, pdl und heimleitung, sie nicht bremsen ... - na klar - denn die sehen es gern, wenn ihnen arbeitszeit und arbeitskraft geschenkt werden ...
diese mentalität der aufopferung für beruf und arbeitsplatz ist immer mal zu beobachten. die leute schuften unterwürfig bis zur rente, um dann, schließlich krank, bald das arschloch zuzuklappen. ich glaube, dass uns diese einstellung von den eltern noch so anerzogen wurde - vielleicht ist es auch eine typisch deutsche mentalität, die aber bei der jüngeren generation nicht mehr so häufig zu beobachten ist (die vor- und nachteile wären ein gesondertes thema).
ich meine, dass der spaß an der arbeit ebenso wichtig ist wie die zu erbringende arbeitsleistung - gerade in einem sozialen beruf wie der altenpflege, weil die stimmung im altenheim hauptsächlich von uns mitarbeitern getragen wird. wenn wir stress machen und genervt sind, überträgt sich dies automatisch auf die bewohner.
aber leichter gesagt als getan, wenn man immer knapp am personalnotstand schuften muß.
unter arbeitsbedingungen wie in der pflege, lawe, wundert es mich nicht, wenn einige meiner kollegen mit der zeit chronisch unzufrieden werden.
bizarre Welt
was du schilderst ist komplex und mit Überlagerungen von Überforderungen und Unsicherheiten behaftet. Überfordern kann einem die Aufgabe, die man erfüllen muss, aber überfordern kann man auch seinen Anspruch an sich selbst. Und wer mit sich selbst nicht zufrieden ist, ist es auch mit seinen Mitarbeitern nicht. Da kann sich schnell was hochschaukeln und miteinander in Resonanz schwingen. Und wenn sie zu viel und im Gleichschritt über die Brücke bringen will, dann kommt irgendwann die Brücke ins Schwingen und wird instabil.
Das Ego ist eine strenger Lehrer, der nichts durchgehen läßt. Hat es erst mal zum Teil unsinnige Regeln für sich und andere aufgestellt und diese dann auch gefressen, gibt es kaum noch ein Entrinnen, es sei denn, man speit den ganzen sinnlosen "Scheiß" wieder aus.
Die Arbeitswelt gerät immer mehr in die Schieflage und mit ihr die Menschen. Sie versuchen sich anzupassen und merken gar nicht mehr, wie sehr sie sich dabei selbst verschrauben und vernageltn. Da hilft nur losreißen und in den Sack hau´n. Doch die Existenzangst läßt den Menschen sich an den rauhesten Abhang kammern, denn die unter ihnen warten nur die bizarre Matte für die Hartzer, auf die Gesellschaft, d.h. die noch am rauhen Hang kammern, mit Finger zeigen. Wer will sich da schon reinfallen lassen, lieber weiter klammern, denn wer erst in der Hatz-Matte hängt, schwingt weiter nach unten und denn nach den vielen Rettungspaketen der Regierung kommen jetzt die Sparpakete und da wird für die Hartzer bestimmt auch noch was wegfallen.
Wer heut seinen Mann oder Frau stehen will, muss schon den großen Überblick haben und den hat deine Kollegin sicher nicht. Ganz spontan kommen mir ein paar Sätze in Erinnerung, den ein Bordellbetreiber über seine Leitung im Bordell in einem Ineterview sagte, Er kam aus dem Sportbranche, sozusagen als Seiteneinsteiger in das Bordellgeschäft und betreibt es schon viele Jahre in Hamburg. "Ich muss immer dafür sorgen, dass in gutes Klima im Haus herrscht, dann arbeiten die Mädchen auch fleißig"
Leider findet man immer seltener Menschen mit guten Führungsfähigkeiten und das raubt den Mitarbeitern, die ja ohnehin schon viel leisten müssen, zusätzliche Kraft.
Ich wünsche dir noch einen schönen Sonntag
Gruß LaWe
das ego kann einem die freude am leben ganz schön verderben. oft hat man zu wenig oder zu viel davon. die folge sind unausgeglichenheit, depression, gefallsucht, egozentrik, krankhafter ehrgeiz ...
ich glaube, ich wäre ein guter bordellbesitzer. nur ginge der laden schnell pleite.
Lachen ist gesund
ich erlebe es oft unter den Yogateilnehmern wenn sie anfangen. Wenn ich sie bitte, sich auf ihrer Yogamatte - mit verbaler Begleitung - zu entspannen, liegen sie wie strammstehende Soldaten auf der Matte. Die Arme ganz eng am Körper und Füße zusammen. Es dauert, bis sie sich lockern können und sich auf die wirkliche Entspannung einzulassen.
Zur Zeit probiere ich Lachyoga aus und werde mit den "Mädels" der Gruppe - so nenne ich meine Teilnehmerinnen - ein paar Übungen dazu machen. Schon ber der Ankündigung brach ein Gelächeter aus ;-).
Naja...wenn man die Lachenden so ansieht, dann ist es schon gewöhnungsbedurftig. Doch wer sich drauf einlässt, springt auf seinen Schatten und bricht im übertragendenden Sinne das Eis.
Warum glaubst du, dass du als Bordellbesitzer schnell Pleite wärst ?
Gruß LaWe
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ich wäre so`ne art kumpel-zuhälter auf dem kiez. ich könnte den frauen niemals druck machen.
von lachyoga hörte ich auch schon. ist bestimmt lustig. doch ich käme mir blöd dabei vor - eigenbrödlerisch wie ich bin.