"2012" - Der Flop
Ich verließ eine halbe Stunde vor Schluss die Vorstellung. Der Film war eine Katastrophe. "2012" von Emmerich - die Krönung von Hirnverbranntheit gebannt in einem Kinofilm mit Überlänge. Der Streifen hatte so viel Tiefgang wie meine Duschwanne. Nun gut, "Tiefe" ist nicht gerade das Kriterium für einen Katastrophenfilm. Ich wollte wenigstens gut unterhalten werden, fühlte mich jedoch wie in einem drittklassigen Indiana Jones Abenteuer - ohne wirklich witzige Einlagen, und ohne das Flair eines Indiana Jones. Da waren streckenweise nur die computeranimierten Katastropheneinstellungen. Alles flog über- und durcheinander, mittendrin John Cusacks Familie, die wundersam überlebte, während die Erde sich unter ihnen auftat.
Gegen Ende spielte sich dann alles in irgendwelchen monströsen "Archen" ab, die für Reiche, Superreiche und VIPs im Falle des Weltuntergangs (mal einfach so) bereit lagen. Die riesigen Schiffe waren im Himalaya versteckt. Überdimensionale Tsunamis rollten inzwischen über die Kontinente und verschluckten die Welt mit Mann und Maus. Schließlich brach eine Flutwelle auch über das Himalaya Gebirge herein. Ein betender Mönch wurde von einem Gipfel gespült ..., und die Welle raste auf die Archen zu. Gnädigerweise hatte man sich dort dazu durchgerungen, die Tore der Schiffe für die verzweifelten "Statisten" zu öffnen. Mir kamen fast die Tränen ..., und da musste ich einfach das Lichtspieltheater verlassen, einem Impuls zwingend folgend nach zwei Stunden Katastrophe. Nein, ich konnte das Ende nicht mehr abwarten, auch nicht mit noch einer Dose Bier - und wer mich kennt, weiß, das heißt schon was.
An sich interessiert mich das Thema "2012", nicht weil ich an Weltuntergangsprophezeiungen glaube, sondern weil ich einen Weltuntergang, was auch immer ihn herbeiführt, für gar nicht unwahrscheinlich halte. Alles geht einmal zu Ende - auch die Welt, wie wir sie kennen. Ich will mich gar nicht an den möglichen Katastrophenszenarios aufgeilen. Mir geht es mehr um eine geistige Auseinandersetzung mit der Endlichkeit und um das Begreifen, dass wir Menschen auf einem Planeten leben, der wie ein lebender Organismus funktioniert. Doch die Menschheit verhält sich zunehmend wie ein Krebs, der überall Metastasen bildet und die gesunde Umgebung zerstört. Die Menschheit selbst ist eine hinreichende Katastrophe, gut genug für einen Weltuntergang. Wir müssen weder Meteoriten, Aliens, Neutrinostürme noch Mega-Vulkane bemühen.
Auch wenn ich also nicht an Weltuntergangsprophezeiungen, ob von Nostradamus oder den Mayas, glaube, finde ich die Mystik, die in ihnen steckt, durchaus spannend und aufregend - sozusagen als Gegenpol zum überbordenden Rationalismus unserer Zeit. Ich lese darin vor allem die Botschaft, dass wir wirklich auf eine Apokalypse zusteuern, wenn wir, die Menschen, unser (selbst)zerstörerisches Tun nicht umkehren.
Emmerichs Katastrophenfilm hat noch nicht mal das Zeug zu einer guten Verarsche. Er eiert haltlos durch alle möglichen Genres. Meine Erwartungen waren falsch. In der Pubertät, da war ich eine Zeit lang knallharter Katastrophenfilmfan. Mein Freund und ich zählten damals die Toten und beurteilten die Filme danach: je mehr Opfer, desto besser. Da kam ich nun über dreißig Jahre zu spät in "2012".
Gegen Ende spielte sich dann alles in irgendwelchen monströsen "Archen" ab, die für Reiche, Superreiche und VIPs im Falle des Weltuntergangs (mal einfach so) bereit lagen. Die riesigen Schiffe waren im Himalaya versteckt. Überdimensionale Tsunamis rollten inzwischen über die Kontinente und verschluckten die Welt mit Mann und Maus. Schließlich brach eine Flutwelle auch über das Himalaya Gebirge herein. Ein betender Mönch wurde von einem Gipfel gespült ..., und die Welle raste auf die Archen zu. Gnädigerweise hatte man sich dort dazu durchgerungen, die Tore der Schiffe für die verzweifelten "Statisten" zu öffnen. Mir kamen fast die Tränen ..., und da musste ich einfach das Lichtspieltheater verlassen, einem Impuls zwingend folgend nach zwei Stunden Katastrophe. Nein, ich konnte das Ende nicht mehr abwarten, auch nicht mit noch einer Dose Bier - und wer mich kennt, weiß, das heißt schon was.
An sich interessiert mich das Thema "2012", nicht weil ich an Weltuntergangsprophezeiungen glaube, sondern weil ich einen Weltuntergang, was auch immer ihn herbeiführt, für gar nicht unwahrscheinlich halte. Alles geht einmal zu Ende - auch die Welt, wie wir sie kennen. Ich will mich gar nicht an den möglichen Katastrophenszenarios aufgeilen. Mir geht es mehr um eine geistige Auseinandersetzung mit der Endlichkeit und um das Begreifen, dass wir Menschen auf einem Planeten leben, der wie ein lebender Organismus funktioniert. Doch die Menschheit verhält sich zunehmend wie ein Krebs, der überall Metastasen bildet und die gesunde Umgebung zerstört. Die Menschheit selbst ist eine hinreichende Katastrophe, gut genug für einen Weltuntergang. Wir müssen weder Meteoriten, Aliens, Neutrinostürme noch Mega-Vulkane bemühen.
Auch wenn ich also nicht an Weltuntergangsprophezeiungen, ob von Nostradamus oder den Mayas, glaube, finde ich die Mystik, die in ihnen steckt, durchaus spannend und aufregend - sozusagen als Gegenpol zum überbordenden Rationalismus unserer Zeit. Ich lese darin vor allem die Botschaft, dass wir wirklich auf eine Apokalypse zusteuern, wenn wir, die Menschen, unser (selbst)zerstörerisches Tun nicht umkehren.
Emmerichs Katastrophenfilm hat noch nicht mal das Zeug zu einer guten Verarsche. Er eiert haltlos durch alle möglichen Genres. Meine Erwartungen waren falsch. In der Pubertät, da war ich eine Zeit lang knallharter Katastrophenfilmfan. Mein Freund und ich zählten damals die Toten und beurteilten die Filme danach: je mehr Opfer, desto besser. Da kam ich nun über dreißig Jahre zu spät in "2012".
bonanzaMARGOT
- 17. Nov. 09, 14:00
- Sonstiges zur Diskussion
platt gemacht
danke für die gute Kritik zum Film - sie war spannend zu lesen. Vielleicht sogar spannender als der Film selbst. Ich kannte ja nur die Idee des Filmemachers, die dahinter stand und fand sie sogar philosophisch. Aber leider mündete diese Idee, wie du berichtest in eine simple Plattmacheorgie und das für 120 Minuten.
Ich glaube, wenn es die Computeramimationen noch nicht gäbe, wäre er seiner Idee zum Film etwas näher gekommen.
Der Master of Desatser hat jetzt ja selbst die Nase voll von Zerstörung und will in Zukunft keinen Katatrophenfilm mehr drehen - er hat sozusagen schon alles auf der Erde zerstört. Damit hat er wahrscheinlich auch seinen Ruf als Master of Desaster auch gleich platt gemacht.
Also ich hab außer extreme Zerstörungsszenen in dem Film auch nichts besseres erwaretet und schon gar keinen Tiefgang. Wie Anrnold Schwarzenegger schon mal sagte, was zählt ist Action, Action, Action....und die macht sogar das Thema platt, um das sich die Action dreht.
Gruß LaWe
der film geht um die 150 minuten, wenn ich mich nicht irre.
- was man da alles an interessantem zum thema "2012" hätte hineinpacken können ...; und dann produzierte emmerich lediglich diesen katastrophen-schmonsens. da war z.b. "flammendes inferno" vor dreißig jahren um längen besser gemacht - und ganz ohne die heutige computer-technik. emmerich ist für mich noch nicht mal ein "master of desaster" sondern einfach nur "jämmerlich".
er hätte die special-effects viel bewusster und rationierter einsetzen müssen. dann wäre vielleicht auch platz für eine gute story, stärkere charaktere und realistischere hintergrundinfo gewesen. das gruselige und erschreckende entsteht doch hauptsächlich in unseren köpfen - und wird nicht einfach nur durch spektakuläre bilder erzeugt. jeder gute grusel-, action- und katastrophenfilmregisseur müsste dies doch wissen. es schaudert uns, wenn sich das unfassbare in unserem geiste realisiert. emmerichs film dagegen ließ mich lediglich wegen seiner seichtheit und langeweile erschaudern.
nun, vielleicht war der film ja gerade auf jugendliche zugeschnitten, wie ich damals einer war. ich ging auch in diese ganzen japanischen "godzilla kämpft gegen ..."-streifen. die waren zum teil wenigstens guter katastrophen-splatter.