Das Brot des Alters
die Jahre vergehen
man bekommt krumme Zehen
man wird müde und auch ein bisschen prüde
die Rente ist karg
nur die Ängste sind stark
es gehen die Jahre, man sieht schon die Bahre
ist unendlich träge
demnächst kommt die Pflege
die Eltern sind tot, man liegt im eigenen Kot
es ist niemand mehr da
das ganze Leben ... nicht wahr
es ist irgendwie nicht wahr, wie es einst war
die glücklichen Zeiten
wie saftig waren damals die Weiden
man liebte wie irre und war vom Leben ganz kirre
aber die Jahre vergingen
keine Macht kann sie wiederbringen
man ist nur noch Last, das Leben ist Knast
gewindelt, gefüttert
von nichts mehr erschüttert
doch das Ende kommt nicht, Leben ist Pflicht
alles verging
und man ist nur noch Ding
der Geist wird dement, die Träume Zement
wer schrieb dieses Buch?
warum wird das Leben zum Fluch?
ein Geschenk wär` der Tod
wie für den Hungernden Brot
(boma, 20.10.09)
bonanzaMARGOT
- 20. Okt. 09, 14:05
- boMAs Gedichte und Texte
Verfall
sehr gut in Worte gefasst - der Verfall des Lebens.
Irgendwie traurige Aussichten und doch gehören sie zum Leben dazu..so wie der Mond zur Sonne gehört.
Nur wenn du dem Tod nah bist, weißt du was Leben ist.
Und wer sein Leben mit Leben füllt, sieht vielleicht mehr als Schattenseiten des Alters ;-)
Gruß LaWe
erhellen
kannst das Altenteil auch erhellen ;-)
Gruß LaWe
ich war schon als junger mensch sehr grübelerisch und sinnfragend unterwegs. daran hat sich bis heute nicht viel geändert. ich hatte wie jeder mensch schlechte und bessere phasen im leben.
heute denke ich, wie schön es wäre, wenn ich noch ein paar jahre unbeschwert leben könnte - also nicht ständig mit dem alter, dem sterben und dem tod konfrontiert zu werden ... wenigstens nicht mehr beruflich.
25 Jahre altenpflege waren genug. ich darf gar nicht dran denken, dass ich noch 22 jahre vor mir habe.
andererseits will ich unbedingt etwas sinnvolles machen in einer welt, wo die schwachen ausgegrenzt und diskriminiert werden.
heute vormittag laufen dokus und diskussionen über die flüchtlinge, die aus afrika nach europa kommen, auf dem doku-kanal "phoenix". mir blutet das herz, wie viele menschen auf der see sterben, weil sie von fischerbooten nicht aufgenommen werden und von der marine abgedrängt werden ...
all das geschieht gegen geltendes menschenrecht.
lawe, mit der positiven weltsicht ist es nicht so einfach.
wer die augen aufmacht, trägt eine große last.
Ungerechtigkeit
ich hab vielleicht das große Glück, dass niemand aus meiner Familie so arg vom Verfall betroffen wurde und jeder bis zu letzt in der Familie bleiben durfte. Daher hab ich das Altern als einen würdigen Lebensabschnitt erlebt.
Sicher würde nach 25 Arbeit in dem Bereich der Altenpflege die dunkle Seite dieser Tätigkeit von mir Besitz ergreifen. Aber vielleicht ist das in jedem Beruf so oder ähnlich.
Neue Tätigkeitsbereiche zu erschließen kostet etwas Kraft und das nicht zuletzt wegen der Übergangsfinanzierung.
Wenn du bisher den Menschen dabei geholfen hast, sie auf ihrer letzten Wegstrecke zu begleiten, dann ist der Gedanke sicher sehr schön, den nächsten Berufsabschnitt denen zu widmen, die den Weg ins Leben erst finden müssen.
In der Welt gibt es viel zu viel Ungerechtigkeiten und diese sind wieder an die gesellschaftlichen Umstände gebunden und diese sind wieder am Kapital gebunden. Wenn man sich die Lebensumstände in dieser Hinsicht global ansieht, dann brennt es überall in der Welt.
Auf der anderen Seite habe ich erlebt, wie die Menschen das Volkseigentum mit Füßen getreten haben und es dem Kapital vor die Füße warfen, sie haben es den Kapitalisten sozusagen auf einem Tablett serviert und sich selbst als Extrazugabe oben drauf. Ich durchlitt in der Zeit eine schmerzhafte Ernüchterung, der meinen revolutionären Geist fast zum erstarren brachte. Warum haben die Menschen alles über Bord geworden?
Das erklärt natürlich nicht zu Zustände und den Welthunger und daraus zu finden, wird noch ein langer Weg sein. Vielleicht bringt der Umwelt- und Klimaschutz wieder alle Menschen auf einen Nenner, weil er nur ohne politische Gesinnung gelöst werden kann. Daraus lässt sich vielleicht gemeinschaftliches Handeln ableiten.
Das Leid der Welt sich zu Herzen nehmen, höhlt es eher aus und macht es müde, bevor es helfen kann.
Gruß LaWe
mir geht es eigentlich nur darum, dass wir einfach ehrlicher zu uns selbst sind. das ist in meinen augen der grundlegende schritt hin zu mehr menschlichkeit, toleranz und gegenseitigem respekt. der feind ist in uns. auf der welt gibt es keine feinde.
zu leicht lassen wir uns von politik, ideologie und religion beeinflussen.
wenn die manager der altenpflege und des gesundheitssystems ehrlich wären, wüssten sie, dass unter den derzeitigen bedingen und mit den hochgeschraubten qualitätsanforderungen an die bediensteten niemals eine gute und menschliche pflege zu leisten ist - die altenpfleger stehen derart unter druck, dass der schritt zur lüge, zur dokumentenfälschung realität ist. man ist in der zwickmühle: spreche ich die wahrheit aus, werde ich vom arbeitgeber unter druck gesetzt oder gar rausgemobbt; aber kusche ich, leide ich unter einem permanent schlechtem gewissen oder stumpfe ab. letzteres ist wohl normalität in vielen altenheimen. es gibt da ein stillschweigendes einvernehmen, die dinge schön zu reden und unter den tisch zu kehren. man belügt sich lieber selbst - es machen ja alle so.
wie immer geht es letzlich ums geld. man denkt wirklich, dass qualität billig zu haben ist. dies erreicht man "teilweise", indem man das personal gegeneinander ausspielt, indem man mitarbeiter zur kostenlosen mehrarbeit nötigt, indem man bereitschaftsdienste spart, indem man die pflegekräfte über ihr soziales gewissen unter druck setzt ...
ich glaube, dass sich die menschen, egal ob unter dem duktus des materialismus/kapitalismus, der religion oder ideologie ständig selbst belügen. wir sind psychisch mit der wahrheit und den davon abgeleiteten handlungsnotwendigkeiten überfordert. so entstehen fassaden des aktionismus wie z.b. auf den klimagipfeln, ohne dass wirklich entscheidend etwas auf den punkt gebracht wird.
darum müssen wir jahrzehntelang über pflegemißstände und die demographische entwicklung diskutieren und streiten, ohne dass wirklich notwendige und einschneidende maßnahmen umgesetzt werden.
es ist ein trauerspiel.
deswegen meinte ich: wer die augen aufmacht, trägt eine große last.
ich glaube nicht, dass der hinsehende irgendwann ausgehöhlt ist ...; es ist der wegschauende und ständig beschwichtigende, der sich von sich selbst entfernt.
haben sie noch alle ?
Da kann man sich nur mit der Hand an die Stirn schlagen und sich fragen: "Haben sie noch alle?"
Und ich wette, sie haben nicht mehr alle, denn der gesunde Menschenverstand sagt, dass es so nicht wieter geht.
Die Ausbeutung des Menschen läßt sich nicht grenzenlos ausweiten und irgendwann fällt uns alles wieder auf den Kopf, wie die weltweite Finanzkrise ja schon gezeigt hat.
Zur Zeit organisieren die Menschen sich mehr Probleme, als ich je wieder gut machen können. Für diese markanten Fehlentwicklungen - Arbeits- und Finanzmarkt, Umwelt und Klima - der letzten Jahre in vielen Bereichen der gesellschaftlichen Lebens werden wir Jahrzehnte brauchen, sie wieder auszugleichen.
Nein, nein - die Maßgeblichen haben sich schon längst von dem Boden der Realitäten entfernt und es sich in ihrer Komfortzone der gefüllten Konten nicht nur gemütlich gemacht sondern sich auf Lebenszeit dort eingerichtet.
Doch solange der Volkszorn sich nicht erhebt, solange werden sie sich in ihren "Burgen" sicher fühlen und weiter die Daumenschrauben ansetzen.
es ist wie ein virus, der sich ständig dupliziert/kopiert, nur eben in dieser hinsicht nicht in körperzellen sondern im geiste und in der kultur der menschen.
nur wenige indivduen und gemeinschaften sind resistent gegen diesen virus.
er unterminiert ähnlich wie religionen und ideologien die vernunft, höhlt die "menschlichkeit" aus - macht die menschen mürbe und zu zombies der konsumgesellschaft.
armselig
Gruß LaWe
gar nicht mal übel der gedanke. dan brown ist in etwa in meinem alter, sogar jünger.
ich sollte endlich mal was aus mir machen.
yeeeees ;-)
die kenne ich