Aus gegebenem Anlaß
Gewalt. Wir sind zurecht erschreckt, wenn wieder ein Mensch in der Öffentlichkeit zu Tode geprügelt wurde, von Jugendlichen, jungen Männern, die kein Maß kennen und sogar ihre Brutalität während der Tat genießen. Danach der Katzenjammer bei den Beteiligten, die Trauer der Angehörigen, die Wut der Öffentlichkeit, die persönliche Ohnmacht; und die öffentliche Verwurstung, als gäbe es Gewalt in all seinen schrecklichen Erscheinungsformen erst seit heute. Die Gewalt passiert permanent in den Medien, ob in Filmen, Computerspielen, oder in den realen Kriegen. Die jungen Menschen werden allein gelassen bei der Verarbeitung dieses riesigen Spektrums an Grausamkeit auf der Welt. Sie haben zu wenige moralische Vorbilder. Die Gewalt ufert immer dann aus, wenn junge Menschen relativ orientierungslos und überfordert in die Erwachsenenwelt entlassen werden.
Es gibt kaum etwas Schlimmeres als eine solche Verunsicherung, dass Menschen im Alltag voreinander Angst haben müssen. Ich bin für eine harte Hand - einerseits - weil den bereits entgleisten Jugendlichen und Banden nicht mehr mit gutem Zureden beizukommen ist; auf der anderen Seite müssen alle sozialpädagogisch verantwortlichen Einrichtungen und ihre Vertreter selbstkritisch und gesellschaftskritisch mit diesem Gewalt-Problem umgehen. Es sieht ganz danach aus, dass wir die jungen Menschen auf dem Weg in eine sehr komplex gewordene Lebenswelt weitgehend allein lassen.
Zivilcourage entsteht auch nicht von selbst. Wir dürfen den Gewaltexzessen nicht zu viel Freiraum lassen. Jeder Hooligan, jeder Gewalttäter, sollte (wenn gefasst) zeitnah mit seiner Tat konfrontiert werden, mit den Verletzungen des Opfers und den sozialen Folgen.
Gewalt. Wir müssen viel stärker als bisher deutlich machen, wie verurteilenswert und unmoralisch gewaltsame Übergriffe Mitmenschen gegenüber sind. Dies müssen wir den jungen Menschen auch glaubhaft rüberbringen. Mir kommt es so vor, dass wir mal wieder nur den Sündenbock hin- und herschieben. Danach kommt ein dumpfbackiger Aktionismus: Die Justizministerin will die Strafen erhöhen, die Pädagogen wollen Prävention, andere zielen auf die berühmte Zivilcourage ab; einige Wissenschaftler und Journalisten fordern, dass man nach dem Kern und dem Auslöser dieser blinden Gewalt forscht. Die Opfer sind tot. Sie schweigen hörbarer, als manche denken.
Es gibt kaum etwas Schlimmeres als eine solche Verunsicherung, dass Menschen im Alltag voreinander Angst haben müssen. Ich bin für eine harte Hand - einerseits - weil den bereits entgleisten Jugendlichen und Banden nicht mehr mit gutem Zureden beizukommen ist; auf der anderen Seite müssen alle sozialpädagogisch verantwortlichen Einrichtungen und ihre Vertreter selbstkritisch und gesellschaftskritisch mit diesem Gewalt-Problem umgehen. Es sieht ganz danach aus, dass wir die jungen Menschen auf dem Weg in eine sehr komplex gewordene Lebenswelt weitgehend allein lassen.
Zivilcourage entsteht auch nicht von selbst. Wir dürfen den Gewaltexzessen nicht zu viel Freiraum lassen. Jeder Hooligan, jeder Gewalttäter, sollte (wenn gefasst) zeitnah mit seiner Tat konfrontiert werden, mit den Verletzungen des Opfers und den sozialen Folgen.
Gewalt. Wir müssen viel stärker als bisher deutlich machen, wie verurteilenswert und unmoralisch gewaltsame Übergriffe Mitmenschen gegenüber sind. Dies müssen wir den jungen Menschen auch glaubhaft rüberbringen. Mir kommt es so vor, dass wir mal wieder nur den Sündenbock hin- und herschieben. Danach kommt ein dumpfbackiger Aktionismus: Die Justizministerin will die Strafen erhöhen, die Pädagogen wollen Prävention, andere zielen auf die berühmte Zivilcourage ab; einige Wissenschaftler und Journalisten fordern, dass man nach dem Kern und dem Auslöser dieser blinden Gewalt forscht. Die Opfer sind tot. Sie schweigen hörbarer, als manche denken.
bonanzaMARGOT
- 16. Sep. 09, 13:43
- Sonstiges zur Diskussion
gelangweilte Jugend
"Es sieht ganz danach aus, dass wir die jungen Menschen auf dem Weg in eine sehr komplex gewordene Lebenswelt weitgehend allein lassen." Ich denke, das ist die Kernaussage und sie trifft auf den Punkt.
Kinder sind immer ein Produkt der Erwachsenen und der Gesellschaft, von der sie geprägt werden.
Jugendliche haben sich schon immer mal geprügelt, wenn sie kein Land mehr gesehen haben, vielleichzt aus Eifersucht oder andere Motive.
Aber so wie sich die jungendliche Gewalt heut darstellt, hat sie eine neue Qualität und es wird lebengefährlich.
Hier in Rostock wollten Jungendliche auch einen Mann nur "abziehen" und töteten ihm dabei.
Handlungen die im Gewaltrausch durchgeführt werden enden oft tödlich, so wie für den Mann am S-Bahnhof. Kaum zu glauben, dass 15 Personen daran vorbei gingen, kaum zu glauben, was für "Arschlöcher" wir Menschen schon geworden sind, wenn es darum geht, gemeinsam Gewalt Einhalt zu gebieten. Im TV wurde sie ja noch mal ausgiebig vorgeführt.
Politisch gesehen fiel im Zusammengang mit Jungendgwalt der Begriff "Zukunftsangst", aber eben nur flüchtig. Niemand hackte wirklich nach, warum unsere Jugend Zukunftsangst hat.
Wenn einer der Jungs ein Blackout hatte, dann war er ja schon in einem Gewaltrausch und nicht mehr ansprechbar. Doch was treibt junge Menschen in diesem Rausch ? Ist es eine Art Selbstbestätigung?
In unserer Welt gibt es nur Sieger und Verlierer und viele von ihnen haben sich schon lange auf die Verliererbank gesetzt. Fristen dort ihr Leben und langweilen sich dabei zu Tode. Kinder oder Jugendliche,, die sich langweilen, werden aggressiv und das ist das Ergebnis.
Ich war mal mit eine Gruppe junger Leute zusammen. Wir waren am Abend unterwegs. Uns kam ebenfall eine Gruppe junger Leute entgegen. Da bat mich einer der Mädchen die Straßenseite zu wechseln. Sie hätte Angst, dass die anderen uns so aus Spaß einfach nur aufmischen wollten. Warum sie das befürchtet, wollte ich wissen. Sie war auch schon in den Gruppen, die das das Spaß und Langeweile machten.
Die Jungend, die auf der langen Bank der Verlierer sitzt und keine Zukunftspersepktive hat, macht eben dummes Zeug. Und wenn du es mit den heutigen Möglichkeiten der Medien verbindest, dann kommen manchmal nur Grausamkeiten raus.
Gestern abend sah ich bei Domian zufällig rein, Ein junger Vater erzählte grad, dass unter den Jungendlichen per Handy kleine Gewaltclips weiter gereicht werden. Er schilderte einen grausamen Clip, in dem einem Tier vor laufender Kamera der Kopf abgeschnitten wurde. Dieser Video wurde von Jungendlichen zu Junge ndluichen ohne Alterskontrolle weiter gereicht. Die jungen Menschen können solche Eindrücke nicht verarbeiten.
Die zwei Jungs, die hier in der Nähe von Rostock ein Ehepaar erstachen, nur um zu sehen, wie das Sterben aussieht, hatten sich vor der Tat mit einem Killerspiel heiß gemacht.
Die Jungend spiegelt die gesellschaftlichen Vorgänge wieder. Ein Menschenleben zählt nicht, alle sind dem Commerz unterworfen. Respekt und Tradtion sind aus unseren gesellschaftlichen Leben iliminiert. Die Alten, Schwachen und Kranken werden an den Rand der gesellschaft gegrängt und anschließend zeigt man mit Fingern auf ihn, damit hatte Kohl ja angefangen.
Jungendliche brauchen Hoffnungen, Zukunftsperspektiven und eine Gesellschaft, die Kinder- und Jungendfreundlich ist.
Was tun die Unternehmn, damit die Jungendlichen von der Straße kommen? Da passiert nicht genug und wenn es mal nicht so gradlinig mit einem Jungendlichen im Unternehmen läuft, wird er wieder vor die Tür gesetzt.
Die Spirale der jugendlichen Gewalt dreht sich wieder nach unten und zieht andere Unschuldige in die Tiefe.
Gruß LaWe
wer klug war oder reiche eltern hatte wurde eben arzt oder rechtsanwalt, es war nicht dieser druck es "schaffen" zu müssen, auch um den preis der eigenen persönlichkeit.
das hat sich in den letzten jahren verändert, manche bekommen das gefühl, und nicht zu unrecht, so und so keine chance mehr zu haben, die sind im abseits und da bleiben sie auch.
das ist auch ein grund, da bin ich mir sicher.
mir ist jede art gewalt zuwieder und möchte solche menschen nicht in der öffentlichkeit sehen, aber doch wird es tiefere ursachen für solche entwicklungen geben.
Hi Creature
Ich glaube, wir verkennen, wie sehr sich unser Lebensumfeld in den letzten fünfzig Jahren veränderte, und was diese Veränderungen mit unseren Köpfen anstellten.
Wir hinken emotional weit hinter der rasanten Entwicklung in die Postmoderne nach. Als Pragmatiker und Anpassungskünstler versucht der Mensch verzweifelt am Ball zu bleiben - bleibt dabei aber bedingt oberflächlich und verarztet lediglich notdürftig Symptome.
Ja, damals kam man schon irgendwie unter - bei Post oder Bahn, oder man verpflichtete sich bei der Bundeswehr ... Altenpflegekräfte sind übrigens auch immer gefragt.
liebe lawe,
es sind alles symptome derselben entwicklung: irgendwie ist alles maßlos geworden ...